Er verlässt den Bundestag und tritt gegen die Kanzlerin nach: Angela Merkel sei einfach nicht die Richtige auf dem Posten, klagt Peter Struck.
Hamburg/Berlin. Die Umfragen im Sinkflug, die Stimmung am Nullpunkt – da helfen nur flotte Sprüche: Ausgerechnet der aus dem Bundestag ausscheidende SPD-Fraktionschef Peter Struck hat seine Partei im Wahlkampf zu einer härteren Gangart aufgefordert. „Wir müssen mehr polarisieren. Wir müssen Allianzen gegen Schwarz-Gelb schmieden“, sagte Struck dem „Stern“.
Im Unterschied zu anderen Sozialdemokraten ging er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch persönlich an. „Sie ist nicht die Richtige. Sie müsste viel mehr führen und verlässlicher sein.“ Als Beispiel nannte der ehemalige Verteidigungsminister den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, für den Merkel nicht genug werbe. „Das ist ihr wohl nicht populär genug.“ Sein persönliches Verhältnis zur CDU-Vorsitzenden beschrieb Struck mit den Worten: „Sie kann mich nicht leiden und ich sie nicht.“
In die heiße Phase des Wahlkampfs wollen die Sozialdemokraten erst nach den drei Landtagswahlen im Saarland und in Sachsen und Thüringen am kommenden Sonntag starten. Sie erhoffen sich davon eine Trendwende. Auftakt wird am Montagabend eine Kundgebung mit Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier in Hannover sein. Dazu wird auch der ehemalige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder erwartet.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück schloss im „Reutlinger General-Anzeiger“ dagegen auch eine Fortsetzung der Regierung mit der Union nach der Bundestagswahl nicht aus. „Wer dann nach dem 27. September als möglicher Koalitionspartner zur Verfügung steht, entscheiden die Wählerinnen und Wähler."