Andrea Nahles (SPD, stellvertretende Vorsitzende): "Die Rüge für Wolfgang Clement war ein fairer Weg, den alle beschreiten konnten. Das hat er abgelehnt. Dann gilt: Reisende soll man nicht aufhalten."

Dirk Niebel (FDP-Generalsekretär) zum Abendblatt: "Das ist ein Beleg für den fortschreitenden Zerfall der Sozialdemokratie. Auch die Beck-Nachfolger können diesen Prozess nicht aufhalten. Offen zutage tritt damit auch eine weitere Schwächung der sogenannten Großen Koalition."

Peter Struck (SPD-Fraktionschef): "Das wirft uns zurück. Aber das wirft uns nicht um."

Ingo Egloff (SPD-Landeschef in Hamburg): "Nach der vermittelnden Entscheidung der Bundesschiedskommission erzeugt der Austritt Clements bei mir Unverständnis. Es kann nicht sein, dass man als SPD-Mitglied vor einer wichtigen Wahl dazu aufruft, die SPD nicht zu wählen. Von daher war die Entscheidung der Bundesschiedskommission, eine Rüge auszusprechen, gerechtfertigt."

Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU-Generalsekretär) zum Abendblatt: "Das ist ein Schlag ins Kontor auch für SPD-Chef Müntefering, der sich persönlich für einen Verbleib von Wolfgang Clement starkgemacht hatte. Die SPD ist zu bedauern, dass sie gerade in der heutigen Wirtschaftskrise einen Aderlass an wirtschaftspolitischer Kompetenz hinnehmen muss. Nach Clements Abgang ist das wirtschaftspolitische Profil der SPD so glatt wie ein Formel-1-Reifen. Eigentlich dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Steinbrück das Handtuch wirft, denn beide stehen für dieselbe Politik."

Wolfgang Tiefensee (SPD, Bundesverkehrsminister), zum Abendblatt: "Ein Weggefährte über eine lange Zeit geht von Bord. Das ist schade. Nun werden wir ohne Wolfgang Clement vorangehen, streitig und solidarisch."

Johannes Kahrs (Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneter) zum Abendblatt: "Sein Austritt hat mich überrascht und auch sehr enttäuscht. Er war einer von den wirklich Guten, seine Begründungen finde ich nicht nachvollziehbar. Von meinem Großvater habe ich mal gelernt, dass man mit 18 in die SPD eintritt und dann irgendwann stirbt. Dazwischen gibt es so etwas wie einen Austritt einfach nicht."

Bärbel Höhn (Grüne, Ex-Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen) zum Abendblatt: "Damals wollte Clement die Grünen im Kabinett kleinmachen, aber das habe ich nicht persönlich genommen. In der Öffentlichkeit wollte er immer demonstrieren: Er ist der starke Mann. Und das hat Clement mit seinem Parteiaustritt auch wieder gemacht. Und er hat die optimale Wirkung erzielt. Als ehemaliger Journalist hat er eben genau gewusst, wie er's machen muss!"

Renate Schmidt (SPD, Ex-Familienministerin) zum Abendblatt: "Offenbar ist der einzige Berater, auf den Wolfgang Clement derzeit hört, seine verletzte Eitelkeit. Da kann ich als Frau nur sagen: Männer! Ich habe immer sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet, auch wenn wir manchmal verschiedene Positionen vertreten haben. Deshalb bedauere ich es sehr, dass er sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Ich bin überzeugt, er wird es noch bedauern."