Wolfgang Clement will nach rund 38 Jahren Mitgliedschaft nicht länger in der SPD sein. Seinen überraschenden Entschluss hat der frühere...

Berlin/Hamburg. Wolfgang Clement will nach rund 38 Jahren Mitgliedschaft nicht länger in der SPD sein. Seinen überraschenden Entschluss hat der frühere Bundeswirtschaftsminister gestern - nur einen Tag nach dem glimpflichen Ausgang seines Parteiausschlussverfahrens - dem Vorsitzenden Franz Müntefering in einem Brief mitgeteilt.

Clement begründete seinen Schritt mit der öffentlichen Rüge durch die Schiedskommission der Partei, aber auch mit der Bereitschaft der SPD zur Zusammenarbeit mit der Linkspartei und mit dem wirtschaftspolitischen Kurs der SPD, der auf eine "De-Industrialisierung unseres Landes" hinauslaufe.

Müntefering zeigte sich verwundert über den Schritt Clements. "Gestern hat er noch darum gekämpft, in der Partei bleiben zu können." Es sei schade, dass er nicht weiter in der Partei mitarbeiten wolle, aber es gehe auch ohne ihn.

CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder sagte, Clements Ausscheiden zeige, dass "bürgerliche, vernünftige Sozialdemokraten keine Heimat mehr" in der SPD besäßen. CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg sagte dem Abendblatt: "Das ist ein Schlag ins Kontor auch für SPD-Chef Müntefering, der sich persönlich für einen Verbleib von Wolfgang Clement starkgemacht hatte."