Als die Labour Party bei den britischen Unterhauswahlen 1979 den Konservativen unterlag und Margaret Thatcher Premierministerin wurde, da waren die...

Hamburg. Als die Labour Party bei den britischen Unterhauswahlen 1979 den Konservativen unterlag und Margaret Thatcher Premierministerin wurde, da waren die am 27. Februar 1900 gegründeten britischen Sozialdemokraten am Boden.

Lang anhaltende Richtungskämpfe beschäftigten die Labour Party, 18 Jahre blieben die Konservativen unter Thatcher und ihrem Nachfolger John Major an der Macht.

Die Trendwende kam mit Tony Blair, als er 1994 die Führung der Partei übernahm und deren Ausrichtung veränderte. Der damals 41-Jährige hatte Charisma, war modern und ein brillanter Redner. Für Labour wurde er zur Lichtgestalt.

Statt für Klassenkampf bis hin zum Fernziel Sozialismus oder Verstaatlichung von Schlüsselindustrien, der Umverteilung von Reich zu Arm und der Gewerkschaftsnähe steht New Labour heute für Privatisierungen und einen liberalen, kapitalismusfreundlichen Kurs, der dem von Margaret Thatcher ähnelt. Auf das Singen der Internationale auf Parteitagen wird verzichtet - ein weiterer inhaltlicher Bruch mit dem klassisch-sozialdemokratischen gemäßigten Marxismus.

1997 gewann Tony Blair mit einem Erdrutschsieg für Labour die Unterhauswahlen, zehn Jahre lang war er Premierminister, 2007 übergab er an Gordon Brown, bis dahin Finanzminister.