Hamburg. Hamburger Abendblatt:

Herr Scholz, hätten Sie es für möglich gehalten, dass der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement die SPD verlässt?

Olaf Scholz:

Nein. Ich hatte im Sommer nach der Entscheidung des Schiedsgerichts der nordrhein-westfälischen SPD, Herrn Clement aus der Partei auszuschließen, dem Hamburger Abendblatt gesagt: Die Weisheit dieses Entschlusses erschließt sich mir nicht. Ich habe mich daher gefreut, dass es die Bundesschiedskommission am Montagabend bei einer Rüge belassen hat. Nun muss ich zum Entschluss von Wolfgang Clement leider sagen, dass sich mir die Weisheit seines Entschlusses auch nicht erschließt.



Abendblatt:

Wie groß ist der Verlust?

Scholz:

Die SPD besteht aus weit über einer halben Million Mitgliedern. Jetzt ist es eins weniger. Wolfgang Clement hat viel für die SPD geleistet, und Menschen wie er haben ihren Platz in der SPD. Es ist deshalb schade, dass er geht, aber es geht auch ohne ihn.



Abendblatt:

Verfügen die Sozialdemokraten in der Wirtschaftskrise über vergleichbare Kompetenz?

Scholz:

Natürlich. Frank Walter Steinmeier kennt sich aus, erhat als Kanzleramtsminister den Grundstein für unsere Erfolge am Arbeitsmarkt gelegt, und er steuert als Vizekanzler das Agieren der SPD in der Regierung. Peer Steinbrück ist ein großartiger Finanzminister, der das momentan jeden Tag beweist. Das sind nur zwei prominente Beispiele, ich könnte weitere nennen.