Deutsche Soldaten haben im Norden Afghanistan zwei afghanische Zivilisten erschossen und drei verletzt. Afghanische Behörden sprachen sogar von drei Toten.
Kabul/Berlin. Kabul/Berlin – Nach einem tödlichen Zwischenfall mit Bundeswehr-Soldaten im Norden Afghanistans gibt es widersprüchliche Angaben über die Zahl der getöteten Zivilisten. Der zuständige Provinzgouverneur Mohammad Omar sagte, zwei Männer und ein Kind seien getötet worden. Dagegen hieß es im Verteidigungsministerium in Berlin, es gebe nur einen Toten. Zunächst hatte die deutsche Seite von zwei getöteten Zivilisten gesprochen. Der Fall wird vermutlich auch die Staatsanwaltschaft beschäftigen. Soldaten wurden nicht verletzt.
Der Zwischenfall hatte sich am Sonntag in der Nähe des deutschen Stützpunkts Kundus ereignet. Nach Bundeswehr-Angaben raste ein mit sechs Menschen besetzter Kleinlaster auf eine Stellung deutscher Infanteristen zu. Die Soldaten hätten Warnschüsse abgefeuert, der Fahrer habe aber nicht angehalten. Daraufhin hätten die Soldaten gezielt auf das Fahrzeug geschossen, um es zum Halten zu bringen. Drei Menschen wurden verletzt. Eine Person blieb unverletzt, eine weitere flüchtete. Die Soldaten hätten „nach derzeit vorliegenden Informationen“ von einem Angriff ausgehen müssen und rechtmäßig geschossen, betonte die Bundeswehr.
Oberstleutnant Uwe Novitzki vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam sagte, er könne nicht bestätigen, dass es drei Tote gegeben habe. Der Vorfall werde aber untersucht, und die Angaben aus Afghanistan würden überprüft.
Provinzgouverneur Omar sagte:„Die deutschen Truppen hatten Geheimdienstinformationen, dass bewaffnete Taliban-Kämpfer in einem zivilen Fahrzeug unterwegs seien.“ Der Gouverneur bestätigte, der Wagen habe an einer Kontrollstelle nicht angehalten. „Nach dem Beschuss haben die deutschen Truppen erkannt, dass die bewaffneten Taliban vor dem Checkpoint den Wagen verlassen hatten.“