28 zu 31 Prozent: Der Vorsprung der führenden Volkspartei schmilzt. Die Grünen sitzen jetzt Kanzlerin Angela Merkel im Nacken.
Hamburg. Es ist ein unheimlicher Trend – auch wenn es nur die Umfragen sind: Die Grünen sitzen der Union von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Nacken. Nach dem neuen Forsa-Wahltrend von „Stern“ und RTL kommen die Grünen wegen der Atom-Debatte und der Diskussion um die Energiewende auf 28 Prozent (plus 1). Damit liegen sie nur noch drei Punkte hinter der Union (31 Prozent). Die SPD verliert laut Forsa einen Prozentpunkt und erreicht nur noch 21 Prozent. Auf einen derart schlechten Forsa-Wert kamen die Sozialdemokraten zuletzt im Sommer des Wahljahres 2009. Die FDP verharrt wie in der Vorwoche bei 4 Prozent, während die Linke auf 8 Prozent käme (minus 1). Damit liegt das Regierungslager aus CDU/CSU und FDP mit zusammen 35 Prozent weiterhin 14 Prozentpunkte hinter einem grün-roten Bündnis (49 Prozent).
„Die SPD schafft es nicht, sich ein attraktives Profil zu geben, sondern läuft den Grünen hinterher“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem „Stern“. Doch mit der Haltung stünden die Sozialdemokraten nicht allein. „In der politischen Diskussion um die Zukunft der Kernkraft sind alle Parteien grün geworden. Damit treiben sie aber den Grünen Wähler zu“, so Güllner. „Denn die Bundesbürger, die das Thema interessiert, neigen zur Partei mit der größten Kompetenz auf dem Gebiet.“
Wie stark der Rückenwind für die Grünen ist, zeigt auch eine Forsa-Umfrage für den „Stern“ zur politischen Stimmung in Baden-Württemberg im April: Dort hatten die Grünen bei der Landtagswahl am 27. März einen Überraschungserfolg erzielt und die SPD überholt. Wäre der Landtag im April neu gewählt worden, hätten die Grünen nochmals zugelegt und 30 Prozent bekommen – ein Plus von 5,8 Punkten gegenüber dem Ergebnis der Landtagswahl.