Es war die Rede von Selbstzerfleischung, Fehlern und einem Neuanfang. Auf dem Sonderparteitag sprach die Bremer CDU am Donnerstag Klartext.

Bremen. Knapp vier Wochen nach der schweren Nederlage bei der Wahl zur Bürgerschaft am 22. Mai will sich die Bremer CDU nun zusammenraufen und einen Neuanfang starten. CDU-Landeschef Thomas Röwekamp gestand eigene Fehler ein, übte jedoch auch Kritik an seinen Widersachern. So prangerte er unter anderem den Stil der öffentlich geführten Debatte im Landesverband an. „Mich hat gestört, dass die Debatte in einem nie dagewesenen Ausmaß öffentlich geführt worden ist“, sagte Röwekamp bei einem Sonderparteitag am Donnerstagabend. „Ich will auch einräumen, dass mich die Wortwahl persönlich getroffen hat.“

Das schlechte Abschneiden der CDU am 22. Mai, bei der die Christdemokraten hinter SPD und Grünen nur noch auf Platz drei landeten, erklärte der Landesvorsitzende zum Teil mit dem schwierigen bundespolitischen Umfeld. Das allein sei aber keine Erklärung. „Wir müssen den Schwerpunkt darauf legen, was wir als Bremer CDU zu verantworten haben, welche Fehler wir gemacht haben.“

Der frühere Bürgermeister Hartmut Perschau erinnerte daran, dass die Bremer CDU mit knapp über 20 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 50 Jahren eingefahren habe. „Was geschehen ist, ist für uns ganz bitter.“ Die CDU müsse sich wieder stärker als Volkspartei positionieren. „Wenn man so weit unten ist, muss man sich darauf einstellen, dass die Bergetappen kommen.“ Auch in Richtung des Landesvorsitzenden forderte er, die Menschen dürften nicht aus der CDU ausgegrenzt werden. „Das ist eine Frage von Fingerspitzengefühl.“ Perschau warb dafür, den Landesvorsitzenden künftig per Urwahl zu bestimmen.

Für den ehemaligen Bürgerschaftsabgeordneten Wolfgang Schrörs ist Röwekamp der falsche Mann, um die Krise zu bewältigen. „Gib den Weg frei für einen Neuanfang“, forderte er.

Die Spitzenkandidatin bei der Bürgerschaftswahl, Rita Mohr-Lüllmann, war um Schlichtung bemüht und appellierte an den Zusammenhalt in der CDU. „Was wir hier gerade veranstalten, ist eine ganz besondere Form der Selbstzerfleischung. Hören wir damit auf.“

Röwekamp warb für den Antrag, einen Landesfachausschuss einzusetzen, der die Ursachen der Wahlniederlage analysieren soll. Er unterstütze den Wunsch vieler Parteimitglieder, die Wahl des nächsten Landesvorsitzenden durch eine Mitgliederbefragung vorzubereiten. „Wer Landesvorsitzendcer der Bremer CDU sein will, darf keine Angst vor der Basis haben.“

Ein zweiter Antrag aus mehreren Ortsverbänden fordert einen personellen und inhaltlichen Neuanfang.