Heidekreis. Am Wochenende kann beim Kartoffelfest probiert werden. Susanne Menke stellt ihre Chili-Produkte aus der Lüneburger Heide vor.

Bei einem Besuch auf Susanne Menkes Heidehof bei Soltau will das Wetter nicht mitspielen. Die Wolken haben sich dunkel zusammengezogen, es tröpfelt schon leicht, und die Stühle und Tische vor dem Hofladen bleiben leer. Aus dem liebevoll eingerichteten Innern dringt hingegen warmes Licht, reihenweise kleine Gläschen und Gewürzmühlen stehen hier in hölzernen Regalen und auf Kommoden versammelt, alle einzeln etikettiert.

Susanne Menke hat ihren Laden in der Lüneburger Heide mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet.
Susanne Menke hat ihren Laden in der Lüneburger Heide mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet. © Helena Davenport | Helena Davenport

Beim Kartoffelfest in der Südheide stellt Susanne Menke ihre Produkte vor

Susanne Menke nimmt sich Zeit für einen Besuch aus Hamburg, obwohl sie eigentlich keine Zeit hat. Sie bewirtschaftet rund einen Hektar, unter anderem mit Tomaten, Kräutern, Obst, Blumen – und vielen verschiedenen Chilisorten, sowohl runde gelbe, lange rote also auch kleine violette baut sie an. Wer hätte das gedacht? Die Lüneburger Heide besitzt also auch eine feurige Seite. Zwischen 1000 und 2000 Chilipflanzen zieht Menke jedes Jahr heran und stellt eine Vielzahl an Chiliprodukten selbst her, die sie seit über zehn Jahren im Hofladen verkauft. Am 1. und 8. September können ihre Produkte aber auch am eigenen Stand auf dem Kartoffelfest bei Bauer Tewes in Hermannsburg durchprobiert werden.

Seit mehr als zehn Jahren verkauft Susanne Menke ihre eigenen Chili-Produkte im Hofladen.
Seit mehr als zehn Jahren verkauft Susanne Menke ihre eigenen Chili-Produkte im Hofladen. © Helena Davenport | Helena Davenport

„Ich hatte schon immer Chilis zwischen den Tomaten im Garten“, sagt Susanne Menke. Seit wann genau, wisse sie gar nicht mehr. Mitte der Neunziger müsse es gewesen sein, als ihre Mutter Probesaatgut für Chilis zu einer Pflanzenbestellung dazu bekam. Susanne Menke hatte den elterlichen Hof gerade übernommen, sie probierte das Saatgut aus und – siehe da – die Chilis gediehen gut, sogar sehr gut.

Mittlerweile kann sich die Soltauerin gar nicht mehr vorstellen, ohne Chilis zu kochen

Mittlerweile kann sich die Soltauerin gar nicht mehr vorstellen, ohne Chilis zu kochen. Wobei es ihr um milde Schärfe und den feinen Chili-Geschmack geht. „Man muss auch noch etwas anderes schmecken, sonst geht es nicht“, sagt sie. Damit ihre Kundinnen und Kunden den persönlichen Schärfegrad im Essen selbst bestimmen können, bietet sie auch eine breite Auswahl an Chili-Pasten an, die zum Würzen verwendet werden können.

Im Hofladen, Dannhorn 5a, gibt es die ganze Palette: Chili-Pasten zum Würzen, ganze Chilis zum Naschen, Chili-Scheiben für Pizzen, auch süße Marmeladen.
Im Hofladen, Dannhorn 5a, gibt es die ganze Palette: Chili-Pasten zum Würzen, ganze Chilis zum Naschen, Chili-Scheiben für Pizzen, auch süße Marmeladen. © Helena Davenport | Helena Davenport

Da wären etwa eine gelbe Chili-Ingwerpaste, eine rötliche Rauchige Chilipaste oder aber ein grünes Chili Relish mit Knoblauch. Wer Schärfe liebt, dem läuft schon bei einem ersten Schritt in Susanne Menkes Laden das Wasser im Munde zusammen. Hier gibt es die ganze Palette, darunter auch Süßes wie zum Beispiel Chili Jam, hergestellt aus Chilis, Zucker und Soltauer Salinensalz. Menke empfiehlt ihr Produkt zum Marinieren von Grillkäse und Geflügel oder für Joghurt-Dressings und Soßen. Auf ihrer Website liefert die Soltauerin gleich die passenden Rezepte mit.

Ganz scharfe Produkte bietet sie nicht mehr zum Probieren an

Donnerstags zwischen 17 und 21 Uhr können die Produkte auf dem Heidehof getestet werden. Für normale Mitteleuropäer seien die Schärfegrade sechs bis sieben ausreichend. Die ganz scharfen Produkte biete sie nicht mehr zum Probieren an, sagt Menke mit verschmitztem Grinsen.

Auf einem Straßenfest in Hamburg habe sie vor Jahren Aufstriche auf Brot an einem Stand zur Verkostung angeboten. Einige Straßenfestbesucherinnen und -besucher hätten gesehen, dass es etwas umsonst gibt, und sofort zugegriffen, ohne zu beachten, was sie sich da in den Mund schieben. Die Folgen kann man sich vorstellen.

Neben Sitzgelegenheiten auf dem Hof wachsen einige Chilipflanzen mit violetten Schoten.
Neben Sitzgelegenheiten auf dem Hof wachsen einige Chilipflanzen mit violetten Schoten. © Helena Davenport | Helena Davenport

Von Schneckenkorn hält die Soltauerin nichts

Aber auch ohne Verkostung – und Schweißausbruch –, ist Menkes Heidehof einen Besuch wert. Die aufgestellten Sitzgruppen zwischen Dahlien, Erdbeerampeln und Kräutern laden zum Verweilen ein. Und wer eine Frage rund ums Gärtnern hat, zum Ausgeizen oder zur Schneckenabwehr, ist bei Susanne Menke genau richtig. Und auch mit Gerüchten um Chilis räumt sie auf: Die Kerne seien beispielsweise gar nicht schärfer als die Schoten selbst.

Auf dem Hof können Besucherinnen und Besucher neben Dahlien entspannen.
Auf dem Hof können Besucherinnen und Besucher neben Dahlien entspannen. © Helena Davenport | Helena Davenport

Mit den vielen Schnecken sei es in diesem Jahr wirklich schlimm, sagt Menke. Deswegen möchte sie ihre Chilipflanzen auch gar nicht gerne zeigen. Die lästigen Kriechtiere würden neben den Blättern sogar die scharfen Früchte anfressen. Von Schneckenkorn hält sie trotzdem nichts, dieses könnte schließlich auch den Kröten schaden, die in ihrem Garten die Schnecken fressen. Stattdessen sammelt Menke die Schnecken zwei- bis dreimal am Tag ab und bringt sie weit weg. Töten bräuchte sie sie nicht, so schnell könnten sie nun auch wieder nicht kriechen, fügt sie hinzu.

Die Schnecken haben in diesem Jahr schon viele Pflanzen auf dem Hof in der Lüneburger Heide zerstört.
Die Schnecken haben in diesem Jahr schon viele Pflanzen auf dem Hof in der Lüneburger Heide zerstört. © Helena Davenport | Helena Davenport

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Für ihre Produkte verwendet Menke hauptsächlich eigene Produkte

Wegen der Schnecken sei das aktuelle Jahr auch wesentlich anstrengender als andere. Dabei würden die Chilipflanzen das feuchte Klima an und für sich lieben. „Die Chilli Manufaktur ist ein Vollzeitjob“, sagt Menke. Ihre Arbeit mit den scharfen Früchten beginnt in der Regel schon im Januar. Dann lässt sie ihre Chilisamen – hinzugekauftes Samengut, aber auch eigenes – bei 25 Grad auf dem Specksteinofen keimen.

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Zum Wachsen bräuchten die Pflänzchen dann nur noch um die 15 Grad. Mitte September erfolgt die Ernte. Die meisten Gemüse- und Obstsorten, die sie neben den Chilis selbst für ihre Produkte verwendet, stammen auch vom eigenen Hof. Einige wenige Zutaten, wie Aprikosen für die Marmeladen, kauft sie hinzu. Heidelbeeren zum Beispiel findet sie in ihrer weiten Nachbarschaft auf der Blaubeerplantage Schlote in Wietzendorf.