Neuenfelde. Apfelhöfe in der Region locken mit unwiderstehlichen Angeboten. Welche Sorten zu haben sind und was Allergiker wissen sollten.
Die Apfelernte im Alten Land läuft auf Hochtouren: Fast alle leckeren Sorten sind inzwischen reif und können an Millionen von Apfelbäumen im Hamburger Süden geerntet werden. Die Auswahl ist riesig, die Äpfel selbst sind knackig frisch – und voller Vitamine und Nährstoffe.
Bereits Ende Juli und Anfang August hatten Santana, Delbarestivale oder Seestermüher Zitronenapfel den Anfang gemacht. Jetzt geht es weiter: mit so klanghaften Namen wie Jamba oder James Grieve. Auf einigen Höfen ist auch der Wellant schon reif. Dieser Apfel ist nicht nur extrem schmackhaft, sondern auch reich an Polyphenolen und damit besonders gut für Allergiker geeignet – allerdings auch ein rares Gut: Die Wellant-Bäume tragen überall im Alten Land in diesem Jahr sehr wenige Früchte. Sehr gut verträglich sind aber auch Sorten wie der Finkenwerder Herbstprinz, Alkmene und Santana.
Äpfel selberpflücken bei Hamburg: Diese Höfe im Alten Land sind dabei
Im Apfelgarten vom Hof Dirk Meyer in Neuenfelde reifen in diesem Jahr elf verschiedene Sorten heran, die bis Mitte/Ende Oktober von den Bäumen geholt werden können. Landwirt Simon Meyer hat den Familienbetrieb im vergangenen Jahr in sechster Generation von seinem Vater übernommen.
„Und wir haben Ende Juli die Pflücksaison eröffnet, zehn Tage früher als üblich“, sagt Meyer. Hauptgrund sei der warme Winter und die damit einhergehende frühe Apfelblüte – nach Aussage der Obstbauversuchsanstalt die früheste Obstblüte aller Zeiten.
Apfelernte 2024: Weniger Früchte, die sind tendenziell aber größer
Grundsätzlich setze die Blüte durch den Klimawandel inzwischen einige Tage früher ein, sagt Meyer. Das erhöhe die Gefahr, dass die Blüten bei Nachtfrösten erfrieren. In diesem Jahr störte vor allem ein elf Tage dauerndes „Kälteloch“ mit Regen die Arbeit der fleißigen Bienen, sodass weniger Blüten befruchtet wurden. 2024 sei deshalb kein gutes Apfeljahr, urteilt der Obstbauer. Die Ernte werde unterdurchschnittlich ausfallen. „Es gibt weniger Äpfel. Dafür sind sie tendenziell etwas größer.“ Das Kilogramm selbst gepflückter Äpfel kostet im Apfelgarten 1,50 Euro.
Ein Hagelschlag am Pfingstsonntag verursachte auch im Alten Land Probleme. Neben dem Kundenparkplatz haben die Meyers deshalb ein Hinweisschild aufgestellt. Es zeigt Fotos von angeschlagenen Früchten, die eine kleine Macke an der Schale haben. Aus Sicht der Äpfel ist zu lesen: „Wir schmecken aber trotzdem genauso lecker wie sonst auch!“
Im Apfelgarten Neuenfelde: Elf verschiedene Sorten auf engstem Raum
Rund um den Hofladen ist hier auf einem Hektar über die Jahre ein Apfelgarten herangewachsen – mit inzwischen elf verschiedenen Sorten. Zur Hauptsaison sei der Parkplatz des Hofladens schon mal voll besetzt, sagt Simon Meyer, dann läuft oft mehr als ein Dutzend Apfelfans durch die Baumreihen. Oder picknickt im Schatten der hochstämmigen Finkenwerder Herbstprinzen.
Die Kundschaft kommt aus Hamburg, aber auch aus der Ferne. „Gerade Allergiker fahren weite Wege, um ihre Äpfel selbst zu pflücken“, sagt Karin Meyer. Für sie haben die Meyers, wie viele andere Obstbauern, relativ gut verträgliche Sorten wie den Finkenwerder Herbstprinz, Gravensteiner und Santana im Angebot.
Äpfel in Demeter-Qualität: Obsthof Lefers in Jork mit riesiger Auswahl
Nicht nur in Hamburg-Neuenfelde, auch weiter westlich und östlich kann die Kundschaft selbst Hand anlegen. Die meisten Äpfel zum Selbstpflücken reifen im Bereich Jork heran. Auf dem Demeter-Hof Lefers in Jork sind neben den Sorten Gravensteiner, Delbarestivale und Santana ist seit Kurzem auch der Allergiker-Apfel Alkmene zu haben – die kleine Schwester des beliebten Elstar. Den begeisterten Pflückerinnen und Pflückern stellt des Lefers-Team passende Erntekörbe zur Verfügung.
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Der Traditionsbetrieb in Jork (seit 1777 ist der Obsthof unter der Regie der Familie Lefers) stellte 2017 auf den biodynamischen Anbau (Demeter) um. Er hat einen großen Hofladen (Adresse: Osterjork 140) und sogar eine Hofbrennerei. Eine Spezialität für Gruppen: eine drei Kilometer lange Boßeltour mitten durch die Obstplantagen.
Herzapfelhof Lühs: Jork: Team steckt gerade mitten in der Elstar-Ernte
Auch auf dem Herzapfelhof Lühs können junge und alte Apfelfans, Familien und Gruppen von Freitag an Bioäpfel pflücken. „Nach und nach werden die unterschiedlichen Sorten reif. Das zeigt sich besonders im Herz-Apfel-Garten, in dem 250 verschiedene Apfelsorten wachsen“, berichten Hein und Beate Lühs. Aktuell befindet sich das Team mitten in der Elstar-Ernte. Auch Gala, Boskoop, Cox Orange und Topaz warten darauf, gepflückt zu werden. Hier kostet das Kilo 3 Euro. Ab 10 Kilo gibt es Mengenrabatt (2,70 Euro das Kilo, ab 20 kg 2,30 Euro).
Weitere Jorker Obsthöfe, auf denen geerntet werden kann, sind der Obsthof Axel Schuback (im Hofladen melden, alles Weitere dort) und der Obsthof Schröder (nur an Wochenenden, auch Birnen und Pflaumen). Außerdem bieten viele Obsthöfe während der Altländer Apfelwochen (August bis Oktober) Führungen und weitere Aktivitäten an. Eine Spezialität vom Obsthof Schuback ist beispielsweise ein Picknick-Arrangement unter Obstbäumen.
Ausflugstipp fürs Alte Land: Mobile Mosterei macht am Hoopter Elbdeich Station
Auch elbaufwärts, am Hoopter Elbdeich 41, wächst Obst zum Selbstpflücken: Auf dem Obsthof Lehmbeck wird in der Hauptsaison immer sonnabends privat geerntet. Dann können die Sorten Elstar, Holsteiner Cox, Cox Orange, Royal Jonagold und Santana sowie Birnen gepflückt werden. Am 21. September und 5. Oktober steht zudem eine mobile Mosterei auf dem Hof.