Die „Heimatpflege“, wie Berlinale-Chef Dieter Kosslick es nennt, hat sich bewährt: In Hochstimmung kann die deutsche Filmbranche auf die Oscar-Nacht vom 22. zum 23. Februar blicken. So viele Chancen gab es noch nie. Das RAF-Drama „Der Baader Meinhof Komplex“ ist für den Auslands-Oscar nominiert. Und gleich mehrere Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme mit ausgeprägt deutschen Wurzeln nähren ebenfalls Hoffnungen auf eine Auszeichnung in Hollywood. Bilder Deutscher Oscar-Hoffnungen.

Die "Heimatpflege", wie Berlinale-Chef Dieter Kosslick es nennt, hat sich bewährt: In Hochstimmung kann die deutsche Filmbranche auf die Oscar-Nacht vom 22. zum 23. Februar blicken. So viele Chancen gab es noch nie. Das RAF-Drama "Der Baader Meinhof Komplex" ist für den Auslands-Oscar nominiert. Und gleich mehrere Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme mit ausgeprägt deutschen Wurzeln nähren ebenfalls Hoffnungen auf eine Auszeichnung in Hollywood.

Konsequente Filmförderung auf verschiedenen Wegen, solide Ausbildung und die starke Präsenz deutscher Produktionen im Programm der Berlinale zeigen weiter Wirkung. In Berlin liefen gerade über 90 deutsche Produktionen in den verschiedenen Reihen des Festivals. "Die ausländischen Besucher nehmen das ganz bewusst wahr und finden das richtig gut", meint Kosslick.

Um es in der Kategorie der nicht-englischsprachigen Filme von der Nominierung bis zum Oscar zu bringen, sei allerdings auch "Kampagnen- Erfahrung" gefordert. "Man muss sicherstellen, dass die Akademie- Mitglieder den Film wirklich sehen", weiß der Festival-Macher. "Da werden DVDs verschickt und natürlich muss man die Menschen einladen und ins Kino bringen. Die Deutschen haben da als "Serientäter" bei den Oscars schon viel Erfahrung."

Die deutschen Oscar-Hoffnungen im Überblick:

- Der Münchner Bernd Eichinger (59) ist schon eine Art "Serientäter". Der Produzent und sein Regisseur Uli Edel (61) gehen mit "Der Baader Meinhof Komplex" an den Start. Nach "Der Untergang" (2005) ist dies die zweite Oscar-Nominierung für Eichinger innerhalb von vier Jahren.

- Die Berliner Produzenten Gerhard Meixner (42) und Roman Paul (40) (Razor Film) bauen ebenfalls auf Oscar-Erfahrung. Sie haben den israelischen Animationsfilm "Waltz With Bashir" produziert und damit schon einen Golden Globe gewonnen. Meixner und Paul arbeiten konsequent international und waren vor drei Jahren bereits mit einer Nominierung für "Paradise Now" aus Palästina im Rennen.

- Zwei deutschsprachige Anwärter gibt es in der Kurzfilm-Kategorie. Hier kann sich der Berliner Regisseur Jochen Alexander Freydank mit dem 14-Minuten-Drama "Spielzeugland" ebenso Hoffnungen machen wie Reto Caffi (37), ein Absolvent der Kunsthochschule für Medien in Köln. Freydanks bereits vielfach ausgezeichneter Film mit der Schauspielerin Julia Jäger spielt im Nazi-Deutschland der frühen 1940er Jahre und handelt von Schuld und Verantwortung, von großen und kleinen Lügen. Der in Zürich geborene Caffi hat für sein 30 Minuten langes Werk "Auf der Strecke" bereits den Studenten-Oscar 2008 gewonnen. In der Kurzfilm-Kategorie erhielt zuletzt Florian Gallenberger 2001 für "Quiero Ser" als Deutscher einen Oscar.

- Der in München geborene Filmemacher Werner Herzog (66) hat für den Dokumentarfilm "Encounters At The End of The World" (Begegnungen am Ende der Welt) nach Jahrzehnten im Geschäft seine erste Oscar- Nominierung erhalten. Herzog war schon immer von Extremen Schauplätzen fasziniert und hat zum Beispiel in "Fitzcarraldo" ein ganzes Schiff über einen Berg im Amazonas-Gebiet ziehen lassen. In seinem Dokumentarfilm porträtiert er Wissenschaftler, die ihr Leben den Tieren und der Landschaft der Südpol-Region widmen.

- Das in insgesamt fünf Kategorien nominierte US-Drama "Der Vorleser" entstand nach dem Bestseller des deutschen Autors Bernhard Schlink. Der Film mit Kate Winslet und dem deutschen Jungstar David Kross wurde unter anderem in Köln gedreht.