Es hätte auch alles ganz anders kommen können, hat Regisseur Uli Edel eingeräumt. Der 61-Jährige, der in der vergangenen Nacht mit “Der Baader Meinhof Komplex“ ins Rennen um einen Oscar ging, war früher Mitglied einer Kommune und bereiste Indien und Nepal “auf der Suche nach Cannabis und Erkenntnis“.

Es hätte auch alles ganz anders kommen können, hat Regisseur Uli Edel eingeräumt. Der 61-Jährige, der in der vergangenen Nacht mit "Der Baader Meinhof Komplex" ins Rennen um einen Oscar ging, war früher Mitglied einer Kommune und bereiste Indien und Nepal "auf der Suche nach Cannabis und Erkenntnis". Letztere hatte er dann auch. 1970 ging Edel - mit Che-Guevara-Jacke und Afro-Haaren ("Ich wollte aussehen wie Jimi Hendrix") - an die Filmhochschule München und traf dort Bernd Eichinger. Eine Begegnung, die sein Leben prägte.

Der ehemalige Jesuitenschüler hat in seiner Regie-Laufbahn Höhen und Tiefen erlebt. Das Spektrum reicht vom Drogendrama "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" über den gefloppten Erotik-Thriller "Body Of Evidence" mit Madonna bis zum Kinderfilm "Der kleine Vampir".

An der RAF-Geschichte war er interessiert, weil ihn das Verdrängen der NS-Zeit im Nachkriegsdeutschland gestört hat. Diesen Fehler versuchte er im Umgang mit der eigenen Vergangenheit - und gegenüber den beiden 20-jährigen Söhnen - zu vermeiden. "Ich wollte als Vater nicht schweigen."

Edel lebt mit Familie in Los Angeles, kommt nur zum Arbeiten in die Heimat. Vielleicht im Sommer wieder. Das neue Projekt: die Lenz-Novelle "Die Schweigeminute" - mit Produzent Bernd Eichinger.