Hamburg. Das Hindenburghaus am Großen Burstah wird gerade aufwendig saniert. Nun stehen die Mieter in dem historischen Gebäudekomplex fest.

Das historische Hindenburghaus am Großen Burstah kennen viele Hamburgerinnen und Hamburger noch als Standort des gekannten Traditionsgeschäfts Lenffer. Fast 40 Jahre lang war der Eckladen zum Kleinen Burstah eine der ersten Adressen für feines Porzellan und Küchenbedarf in der Stadt. Nach der Insolvenz des Familienunternehmens 2016 war die Verkaufsfläche verwaist, mehrere Kurzzeitmieter zogen ein und aus. Jetzt soll der denkmalgeschützte Gebäudekomplex zu neuem Leben erwachen.

Das Immobilienunternehmen Quest mit Sitz in Hamburg und Berlin lässt das Hindenburghaus derzeit aufwendig sanieren. Schon in den nächsten Wochen ist die Eröffnung von zwei neuen Restaurants im Erdgeschoss geplant. Das bestätigte ein Sprecher von Quest auf Abendblatt-Anfrage. Im vorderen Bereich zum Großen Burstah zieht Shiso Burger ein, auf der hinteren Seite zum Hopfenmarkt hat New York Bagel Bar sich eingemietet.

Restaurant Hamburg: Zwei neue Gastronomien eröffnen im Nikolai-Quartier

„Am Großen Burstah passiert gerade viel. Wir glauben, dass viele Menschen aus den Büros und auch Touristen auf dem Weg zwischen City und Speicherstadt hier vorbeikommen“, sagt Tri Nguyen, Inhaber und Geschäftsführer von Shiso Burger. Es ist nach der Bugenhagenstraße die zweite Filiale der Kette mit „Burgern mit einem asiatischen Hauch“, wie Nguyen es beschreibt. Er will voraussichtlich Mitte September eröffnen. Geplant sind auf einer Fläche von knapp 300 Quadratmetern 80 Sitzplätze. Auch draußen soll man ab dem nächsten Jahr sitzen können. Das Gastrounternehmen betreibt in Berlin vier Standorte, außerdem gibt es Shiso Burger in Frankreich, Portugal, Österreich, Schweiz und in Katar.

Der erste Hamburger Standort der Gastrokette Shiso Burger war 2018 an der Bugenhagenstraße eröffnet worden.
Der erste Hamburger Standort der Gastrokette Shiso Burger war 2018 an der Bugenhagenstraße eröffnet worden. © Hanna-Lotte Mikuteit | Hanna-Lotte Mikuteit

Auch New York Bagel Bar setzt auf die Entwicklung im Nikolai-Quartier. Die Gastrokette war 2021 von vier jungen Hamburgern gestartet worden, die inzwischen mit 60 Beschäftigen Filialen am Mühlenkamp, an der Gerhofstraße und am Eppendorfer Baum betreiben.

Die New York Bagel Bar an der Gerhofstraße ist im März 2022 eröffnet worden.
Die New York Bagel Bar an der Gerhofstraße ist im März 2022 eröffnet worden. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Die Eröffnung im Hindenburghaus ist Nummer vier, im Oktober folgt ein weiterer Standort im Einkaufszentrum Westfield Überseequartier in der HafenCity. Alle Standorte werden von einem Hamburger Bäcker beliefert, der die Bagel nach traditionellem Rezept backt. New York Bagel Bar mit Zugang vom Kleinen Burstah wird auf 125 Quadratmetern 30 Innenplätze bieten, geplant sind zudem Außenplätze zum Hopfenmarkt.

Restaurants am Großen Burstah: Hindenburghaus hat eine lange Geschichte

Das Hindenburghaus war 1909 von den Architekten Hiller & Kuhlmann als Luxushotel im neoklassizistischen Baustil mit Jugendstilelementen am damaligen Prachtboulevard Großer Burstah konzipiert worden. Im Erdgeschoss sollte ein Modegeschäft einziehen. Das Foyer ist komplett holzvertäfelt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Hotel-Pläne jedoch verworfen und das Gebäude 1921 in ein Kontorhaus umgewandelt.

Das Hindenburghaus im neoklassizistischen Baustil mit Jugendstilelementen war 1921 als Kontorhaus am Großen Burstah errichtet worden.
Das Hindenburghaus im neoklassizistischen Baustil mit Jugendstilelementen war 1921 als Kontorhaus am Großen Burstah errichtet worden. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Ein Großteil der Erdgeschossflächen zum Großen Burstah wird inzwischen von Edeka-Händler Struve eingenommen. In den oberen Stockwerken sind Büro und Arztpraxen. Parallel zur Sanierung wurden in der ersten Etage Flächen geschaffen, die an einen Co-Working-Anbieter vermietet wurden.

Mehr Wirtschaftsthemen

Im Moment tut sich nach längerer Durststrecke eine Menge am Großen Burstah. Nachdem im vergangenen Jahr das Burstah-Quartier mit der Kult-Pizzeria 60 seconds to Napoli und dem vietnamesischen E-Auto-Hersteller VinFast eröffnet wurde, gibt es eine Reihe von weiteren Neueröffnungen. Der Matratzenhändler Emma hat Anfang Mai seinen ersten Standort in Hamburg in dem früheren Service-Stützpunkt des niederländischen E-Bike-Herstellers VanMoof aufgemacht.

Großer Burstah mit vielen neuen Läden

Auch die Ladenlokale des Wäschehauses Möhring und der Einrichtungskette Habitat sind nach jahrelangem Leerstand neu vermietet: an ein Illusionsmuseum und ein Sportstudio. In dem früheren Standort des Goldhändlers Pro Aurum verbindet ein ungewöhnliches Geschäftsmodell Kunst und Shoppen auf drei Etagen. Dahinter stecken der Secondhandhändler Second Future und das Twentythree-Kollektiv.