Hamburg. Abschnitt zwischen City Nord und Jarrestraße soll 24.000 Menschen anschließen. Senat beschließt 1,46 Milliarden Euro zur Finanzierung.

Der Bau der U5 schreitet fort – zumindest schon mal auf dem Papier. Die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts, eine 2,3 Kilometer lange Strecke, ist jetzt vom Senat beschlossen worden, wie Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Dienstag verkündet. Damit die nötigen 1,46 Milliarden Euro tatsächlich in Hamburgs größtes Schnellbahnprojekt fließen dürfen, ist aber die Zustimmung der Bürgerschaft im Oktober notwendig.

Den Antrag auf Planfeststellung für den zweiten Bauabschnitt der U5 zwischen City Nord über Borgweg bis Jarrestraße wollen die Beteiligten bis Herbst einreichen. Wenn jetzt alles glatt läuft, könnten Tausende Hamburger schon eher an das U-Bahn-Netz angeschlossen sein als bis vor Kurzem erwartet. „Wir sind in diesem Projekt schneller als der Plan“, so der Verkehrssenator. Zwei Jahre früher als anvisiert, nämlich von 2033 an, sollen die Bahnen der U5 zwischen Bramfeld und Borgweg verkehren. Das Teilstück zwischen den Haltestellen Borgweg und Jarrestraße dürfte hingegen erst im Jahr 2035 betriebsbereit sein.

HVV: U5 geht voraussichtlich zwei Jahre „zu früh“ in Betrieb – streckenweise

„Hamburgs größtes Schnellbahnprojekt ist voll auf Kurs“, versichert Tjarks. Stand jetzt könnten die Bauarbeiten im zweiten Abschnitt, von der Haltestelle City Nord über Borgweg bis Jarrestraße, schon 2026 beginnen. Das neue Streckenstück, das südlich an den ersten Bauabschnitt anschließt, soll Winterhude sowie den nördlichen Bereich der Uhlenhorst und Barmbek-Süd erschließen. 24.000 Hamburger haben dann erstmals einen U-Bahn-Anschluss. Die Behörde erwartet sich dadurch eine Entlastung der stark nachgefragten Metrobuslinien 6 und 17.

Zwischen den Haltestellen City Nord und Borgweg wird von 2026 an gebuddelt. Der Bau erfolgt unterirdisch mittels Schildvortriebsverfahren. Deshalb wird im Stadtpark bis auf zwei Stellen, an denen Notausstiege platziert werden, kaum etwas von den Arbeiten zu bemerken sein.

U5-Bau: Verkehrsbeeinträchtigungen östlich der Alster

Bis zur und inklusive der Haltestelle Jarrestraße werkelt die Hochbahn dann in offener Bauweise weiter. Grund dafür ist die Kehr- und Abstellanlage, die zwischen Borgweg und Jarrestraße liegen soll. Hier ist Platz, um defekte Züge abzustellen oder Züge zu parken, die für Tageszeiten mit höherer Auslastung vorgehalten werden.

Auf dem Teilstück wird offen mit Deckelbauweise gearbeitet, sagt Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer der Hochbahn U5 Projekt GmbH. Dazu würden Baugruben ausgehoben und senkrechte Stützwände eingezogen, die anschließend abgedeckelt werden. Dann bauen die Arbeiter unter diesem Deckel weiter.

Visualisierung Haltestelle Jarrestraße U5 der Verkehrsbehörde
Visualisierung der Haltestelle Jarrestraße an der Linie U5: Hier können Fahrgäste voraussichtlich von 2035 an einsteigen. © Hamburger Hochbahn | Hamburger Hochbahn

Das bringt Einschränkungen für den Autoverkehr auf der Strecke zwischen den Stationen Borgweg und Jarrestraße mit sich. „Wir sorgen trotzdem dafür, dass wir den Verkehr immer mit zumindest einer Fahrspur in jede Richtung aufrechterhalten“, verspricht Uphoff. Betroffen seien davon die Barmbeker Straße und der Winterhuder Weg.

Eine weitere Krux im Bauvorhaben: der Goldbekkanal. Damit die U5 nach Süden weiterwachsen kann, müsse die Winterhuder Brücke (Barmbeker Straße/B5) zwischenzeitlich verschoben werden, komme aber nach Abschluss der Bauarbeiten saniert wieder an ihren angestammten Platz. Trockengelegt werde der Kanal nicht.

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Um die Planung und Umsetzung des Großprojekts U5 noch weiter voranzubringen, entstehen in Hamburg behördenübergreifend 75 zusätzliche Stellen für weitere Mitarbeiter, berichtet Verkehrssenator Tjarks. Das habe der Senat im Rahmen des Doppelhaushalts 2025/26 beschlossen. Nicht nur bei der Verkehrs-, sondern beispielsweise auch in der Planfeststellungsbehörde arbeiten dann weitere Menschen am Bau der U5 sowie anderen ÖPNV-Projekten in Hamburg.

Bis zum Jahr 2040 soll die gesamte Linie U5 fertiggestellt sein, 25 Kilometer lang durch Hamburg führen und auf ihrer Route 23 Haltestellen bedienen. Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt bindet nach Berechnungen der Verkehrsbehörde 180.000 Hamburger erstmals oder besser an die Schnellbahnen an und soll täglich 270.000 Fahrgäste befördern. Der erste Abschnitt der U5 von der Haltestelle Bramfeld bis zur Haltestelle City Nord befindet sich bereits seit 2021 im Bau. Der Fahrgastbetrieb zwischen Bramfeld und Sengelmannstraße wird planmäßig 2029 aufgenommen.

Das Großprojekt kostet nach jüngsten Schätzungen zwischen 14 und 16,5 Milliarden Euro. Allein stemmen muss die Hansestadt das aber nicht. Weil für die U5 ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis bestehe, können bis zu 75 Prozent der Kosten vom Bund gefördert werden. Der entsprechende Topf im Bundeshaushalt wächst ab 2025 an, von einer auf zwei Milliarden Euro. Senator Tjarks macht sich dementsprechend keine Sorgen um die Zuschüsse: „Wir erfüllen die Fördervorraussetzungen“, sagt er. „Die Chance, dass wir das Geld bekommen, ist gut.“