Hamburg. Erst der Bau der U5, dann Wohnungsbau. In Winterhude sollen 23 Kleingärten und drei Spielplätze weichen. Wie die Politik helfen will.
Nach den vom Wohnungsbau bedrohten Schrebergärten im Diekmoor in Langenhorn sind nun auch 23 Kleingärten am Goldbekufer in Winterhude bedroht. Die idyllische Uferfläche soll der Hochbahn zunächst als Baustelleneinrichtung für die U5 zur Verfügung gestellt werden. Später – etwa ab 2035 – plant die Stadt Hamburg hier Wohnungsbau.
Während der Bauzeit der U5 können die sozialen Einrichtungen – ein Bauspielplatz, ein Bolzplatz und ein Spielplatz – an ihrem Platz bleiben. Später, wenn es mit dem Wohnungsbau losgeht, sollen sie auf die dann frei gewordene ehemalige Baustelleneinrichtungsfläche ziehen. Doch das will Stand-up-Winterhude verhindern.
Winterhude: „Grünfraß“ am Goldbekkanal – Kleingärtner starten Bürgerbegehren
Die von den betroffenen Kleingärtnern gegründete Initiative hat am 18. Juni ein Bürgerbegehren beim Bezirksamt Hamburg-Nord angemeldet und bereits mehr als 1000 Unterschriften für den Erhalt der Grünflächen zwischen Goldbekkanal und Poßmoorweg gesammelt. „Wir möchten, dass diese für das Klima und die Umwelt wichtigen Flächen erhalten bleiben“, sagt Sprecher Peter Hartkopp.
Dass die Grünflächen in Hamburg einen essenziellen Beitrag zur Durchlüftung und damit Verbesserung des Mikroklimas leisteten, werde nicht nur in der Stadtklimaanalyse der Umweltbehörde aufgezeigt. „Auch das gerade erst eingeführte Klimaanpassungsgesetz sieht keinen Abbau von Grünflächen, sondern vielmehr Entsiegelung vor.“
Bürgerinitiative in Hamburg-Nord wird von Linksfraktion unterstützt
Unterstützung bekommt Stand-up-Winterhude von der Linksfraktion. „Die Stadtentwicklung in Hamburg-Nord darf nicht weiter zulasten von Grünflächen gehen. Deshalb begrüßen und unterstützen wir die Initiative“, sagt Fraktionsvorsitzender Marco Hosemann. „Sowohl für die Baustelleneinrichtungsfläche der U5 als auch für Wohnungsbau gibt es Alternativen. Statt Grünflächen zu zerstören, sollten bereits versiegelte Flächen genommen werden.“
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Tatsächlich hatte die Hochbahn dem Bezirksamt drei Alternativflächen vorgeschlagen. Die Behörde hatte diese jedoch mit dem Verweis auf deren soziale Bedeutung abgelehnt. Unter den Alternativflächen war unter anderem der Bolzplatz neben einer Schule. „Es gibt aber weitere Flächen, die infrage kämen“, sagt Hartkopp und verweist auf das ehemalige Opel-Dello-Grundstück an der Barmbeker Straße. „Das könnte man anmieten oder kaufen.“
„Grünfraß“ am Goldbekkanal – Bezirk Hamburg-Nord soll Alternativflächen suchen
Die Linksfraktion will am Donnerstag (4. Juli) in der Bezirksversammlung den Antrag mit dem Titel „Grünfraß am Goldbekufer in Winterhude stoppen“ stellen, damit sich Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz um Alternativflächen bemüht. „Das Bezirksamt, das die von der Hochbahn vorgeschlagenen Flächen abgelehnt hat, darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Es soll sich dafür einsetzen, dass Alternativen zur geplanten Baustelleneinrichtungsfläche am Goldbekufer geprüft werden.“
Durch das Bürgerbegehren könne das nicht erreicht werden. „Leider ist dessen Ergebnis nicht für das Bezirksamt verbindlich, weil für die Genehmigung der Baustelleneinrichtungsfläche die Wirtschaftsbehörde auf Landesebene zuständig ist“, so Hosemann. Er hofft nun auf die Unterstützung der anderen Parteien.