Hamburg. Gesamtstrecke von 25 Kilometern zwischen Bramfeld und Volkspark ist bis 2040 fertig. Neues von den Klägern gegen die U5.
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die Hamburger Hochbahn haben erstmals bekräftigt, dass die geplante U-Bahn-Linie 5 auf der gesamten Strecke von knapp 25 Kilometern bis zum Jahr 2040 fahren soll. Gleichzeitig erklärte Tjarks, dass der Abschnitt von Bramfeld Richtung Sengelmannstraße (U1) und in die City Nord direkt bis zum Borgweg (U3) weitergebaut wird und im Jahr 2033 eröffnet werde.
„Wir sind im Zeit- und Kostenplan“, sagte Tjarks am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne für den neuen U-Bahn-Knotenpunkt südlich des Stadtparks am Borgweg in Winterhude. Hier entsteht die Verknüpfung von Hamburgs ältester mit Hamburgs modernster U-Bahn, von der Ringlinie der U3 zur führerlos durch den Untergrund sausenden U5, die alle 90 Sekunden fahren soll. Der Verkehrssenator hofft, dass in der neuen Umsteigehaltestelle hier Ladengeschäfte einziehen werden, die von den Menschen im Umfeld genutzt werden. Der Zugang zur U5 wird nicht an der bisherigen Station mit dem Eingang am Borgweg sein, sondern am Ende des bisherigen Bahnsteigs am Wiesendamm/Barmbeker Straße.
U5 in Hamburg: Neuer Haltestellen-Knotenpunkt am Borgweg in Winterhude
Tjarks und Hochbahn-Vorstandschef Robert Henrich erklärten, durch das zeitliche Vorziehen der Verbindung von U5 und U3 am Borgweg könnten noch mehr Fahrgäste schneller von der U5 profitieren als bislang geplant. Henrich rechnete an verschiedenen Wegen vor, wie sich die Fahrzeiten beispielsweise von Bramfeld oder Steilshoop Richtung City oder St. Pauli um sieben bis 18 Minuten verringerten. Dabei gebe es auch keine komplizierten Umstiege mehr vom Bus in die Bahn.
Hinter dem Borgweg auf der U5-Strecke Richtung City wird es tricky. Hier endet vorerst der sogenannte Tunnelvortrieb, also der unterirdische Streckenbau. Wie alle Haltestellen und Notausgänge muss die U5 hier in „offener Bauweise“ Richtung Jarrestraße verlegt werden. Ohne Details zu nennen, mit denen sich die Planer beschäftigen, verweist die Hochbahn darauf, dass dies nur rund 600 Meter seien. Allerdings verläuft hier die Barmbeker Straße, die über mehrere Jahre mindestens teilgesperrt werden müsste. Hier soll auch eine Abstellanlage für Züge errichtet werden.
Hamburger Hochbahn kündigt für U5-Bau Sperrung der U1 an
Über die Sorgen der Kleingärtner an dieser Stelle hatte das Abendblatt bereits berichtet. Gleichfalls muss das Goldbekufer unterquert werden. Wie an der Binnenalster mit der neuen U5-Station Jungfernstieg oder an der Isebek (Hoheluft) dürfte das die Baumeister vor große Herausforderungen stellen. Die Station Jarrestraße soll 2035 in Betrieb gehen.
Der technische Geschäftsführer der U5, Klaus Uphoff, kündigte für diesen Sommer eine „Sperrpause“ auf der U1 an. Sie werde nötig, weil man an der Sengelmannstraße die neue Brücke einheben und die Bangleise verschwenken werde. Hier soll der Umstieg von der U5 zur U1 „bahnsteiggleich“ erfolgen, so ähnlich, wie es bereits an der Kellinghusenstraße zwischen U1 und U3 geübte Praxis ist.
Tjarks konnte zudem verkünden, dass von den ursprünglichen neun Klagen (auch Klägergemeinschaften) gegen die U5 von Bramfeld Richtung City Nord nur noch zwei übrig seien. Das ist nach Abendblatt-Informationen wieder eine weniger als zu Jahresbeginn 2024. Die Hochbahn einigt sich offenbar mit den Klägern entlang der Strecke auf Entschädigungszahlungen.
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Verkehr Hamburg: Elf neue Elbbrücken bis 2040
„Es verlangt den Menschen einiges ab“, sagte Tjarks zu den gewaltigen Bauarbeiten für Hamburgs größtes Infrastrukturprojekt. Doch er machte klar, dass das nicht das Ende der Baustellen in Hamburg oder ganz Deutschland sei. „Wir müssen in Hamburg bis 2040 elf neue Elbbrücken bauen, da ist die Köhlbrandbrücke noch gar nicht drin. Die A7, die durch ganz Deutschland führt, ist marode, die Brücken sind alt und haben Betonkrebs.“ Nach der nächsten Bundestagswahl müsse es eine Debatte darüber geben, wie man mehr Geld für die Infrastruktur bereitstellen könne.
Für Tjarks ist der sofortige Weiterbau bis zum Borgweg mit den schneller erreichten Umsteigemöglichkeiten ein Symbol für die gesamte Verkehrspolitik in Hamburg: „Das macht den ÖPNV noch attraktiver und gibt der Mobilitätswende in der gesamten Stadt einen großen Schub.“ Der Abschnitt bis zur Jarrestraße soll in diesem Jahr ins Planfeststellungsverfahren gehen. Für die Milliardenzuschüsse des Bundes ist der Nutzen-Kosten-Faktor der U5 wichtig. Er liegt für die Gesamtstrecke mit 1,23 über 1 und zeigt damit, dass der Bau förderfähig ist. Insgesamt rechnet die Hochbahn für die 25-Kilometer-Strecke mit Kosten von 14 bis 16,5 Milliarden Euro.