Hamburg. „Verdammt, ich lieb dich“ mit Matthias Reim in der Barclays Arena, Mambo Kurt im Logo, Reggae in der Fabrik, Kunst und Kino: Das geht ab.

Sein 25. Hitjubiläum feiert Matthias Reim eigentlich erst nächstes Jahr: „Verdammt, ich lieb dich“ erschien im März 1990 und machte den Hanseaten (geboren wurde er in der Hansestadt Kornbach in Hessen) über Nacht berühmt. Aber feiern kann man mit ihm bereits in diesem Dezember in der Barclays Arena. „Verdammt, ich lieb‘ dich“ ist auch einer der wenigen Songs, die Kult-Alleinunterhalter Mambo Kurt noch nicht auf der Heimorgel gespielt hat, und das will was heißen bei seinem traditionellen Besuch im Logo, wo alles zwischen Deichkind und Slayer im Programm ist. Wie man vor Bildern in tiefe Meditation versinkt, lernen Besucherinnen und Besucher im Kuppelsaal der Kunsthalle in der Ausstellung „Abbild 2002–2005“ von Hanns Kunitzberger. Und wer sich im Wald vor lauter Bäumen verirrt, folgt der Krumenspur zu „Hänsel & Gretel“ in der Staatsoper.

Matthias Reim träumt von vielen Fans in der Barclays Arena

Verdammt, er liebt uns. Oder warum spielt Deutschpop-Star Matthias Reim mittlerweile jedes Jahr am Ende des Dezembers in der Barclays Arena? Vielleicht, weil hier auch Udo Lindenberg lebt, der Matze so sehr beeindruckt hat, wie er im Abendblatt-Interview erzählte: „Als der damals loslegte, war ich wirklich erweckt: Ja schau, Matthias, das geht ja auch auf Deutsch! Udo hat mich dazu gebracht umzudenken: Tolle Musik geht auch auf Deutsch, du musst nur die richtigen Worte finden.“ Das hat bei Reim nicht immer geklappt, 20 Jahre krebste er „unter der Wahrnehmungsgrenze“. Aber seit 2013 und dem Comeback-Album „Unendlich“ hat er nicht nur geträumt von uns. Wir kommen. In Scharen. Am 28. Dezember in die Barclays Arena. tl

Matthias Reim Sa 28.12., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen, Bus 180), Hellgrundweg 44, Karten ab 59,90 im Vorverkauf; www.matthiasreim.de

Campusfestival 2017 in Magdeburg
„Jump!“: Alleinunterhalter Mambo Kurt aus Hagen spielt im Logo Rock-, Metal- und Pop-Klassiker auf der Heimorgel. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Max Patzig/Geisler-Fotopress

Mit der Heimorgel to Hell: Alleinunterhalter Mambo Kurt tastet sich ins Logo

„Engel“ von Rammstein, „Jump“ von Van Halen, „Enter Sandman“ von Metallica, „Maria (I Like It Loud)“ von Scooter und „Dancing Queen“ von ABBA in einer Playlist sind schon bei einer Hausparty eine eher krude Mischung. Wenn diese Klassiker dann auch noch (am besten in Wacken) von einem Alleinunterhalter mit dem Einsatz aller Hände und Füße auf einer antiken Yamaha-Heimorgel gespielt werden, ist die Tür zur Hölle weit aufgestoßen. Aber die Party dort unten ist mit dem Hagener Orgelgott Mambo Kurt an den Tasten wirklich der Himmel. Und die Auffahrt zum „Highway To Hell“ liegt mittlerweile seit Jahrzehnten im Hamburger Logo, so auch am 27. Dezember. Döp, döp, döp! tl

Mambo Kurt Fr 27.12., 20.00, Logo (Bus 5), Grindelallee 5, Karten zu 22,70 im Vorverkauf; www.mambokurt.de

Museumswelt Winter 2024/25 Kunsthalle
Hanns Kunitzberger „Abbild 2002–2005“ (Komposition, Sätze I, II, III, IV), hier ein Ausschnitt der 16-teiligen Gemäldeserie. Die Ausstellung läuft bis zum 27. April 2025 in der Hamburger Kunsthalle. © Hanns Kunitzberger | Hanns Kunitzberger

Meditieren vor Bildern von Hanns Kunitzberger in der Hamburger Kunsthalle

Seine Bilder zu betrachten ist, wie in ihnen zu versinken. Während man versucht, den Spuren des Malers auf der Leinwand Farbschicht für Farbschicht zu folgen, spürt man auch der Zeit nach, die der Künstler mit ihnen verbracht hat. Kunst als Kontemplation und Meditation – wer die Zeit um den Jahreswechsel herum für eben dies nutzen will, ist im Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle genau richtig aufgehoben. Dort sind 16 Gemälde des österreichischen Malers Hanns Kunitzberger, Jahrgang 1955, ausgestellt: die Serie „Abbild 2002–2005“, kuratiert von Direktor Alexander Klar und Assistenzkuratorin Ifee Tack. Seine Werke suchen und brauchen solch einen intimen Raum, damit Betrachtende mit ihnen in Verbindung treten können. Dabei erinnert die Anordnung der Arbeiten in diesem ehrwürdigen Saal sehr an Claude Monets „Seerosen“-Präsentation im Pariser Musée de l‘Orangerie. Formidable! vfe

„Hanns Kunitzberger. Abbild 2002–2005“ bis 27.4.2025, Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle (U/S Hauptbahnhof), Glockengießerwall 5, Di–So 10.00–18.00, Do 10.00–21.00, Eintritt 16,-/8,- (erm.), „Abends kurz reingeschaut“ täglich 17.00–18.00, Do 17.00–21.00, 8,-/5,- (erm.), bis 18 Jahre frei, www.hamburger-kunsthalle.de

Heiligabend schmecken die Plätzchen nach Reggae in der Fabrik

Seit bald 40 Jahren ist die „X-Mas Reggae Show“ der Konzert-Klassiker schlechthin Heiligabend (und zumeist die einzige Liveshow in der Stadt). Und wenn man sich erinnert, wie schon in den Vorjahren in der Fabrik und davor in der Markthalle gedampft wird, wird es nach der Änderung der Cannabis-Gesetzgebung wohl wieder etwas neblig an der Barnerstraße. Drinnen in der Fabrik herrscht natürlich Rauchverbot. Reggae-Pionier und Show-Erfinder Jamaica Papa Curvin ist zwar seit einer Dekade nicht mehr in Hamburg dabei, aber es wird eine einwöchige Reise zu ihm nach Jamaika verlost. Und Bands We Remember Bob Marley, Anthony Looks, Natty Dread, P.A.T. und Sylverheadz werden ihn würdig vertreten. tl

„X-Mas Reggae Show“ Di 24.12., 22.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 25,- im Vorverkauf; www.fabrik.de

Nicht auszudenken, was heutige Jugendämter zum Schicksal von Hänsel und Gretel sagen würden. Die Staatsopernproduktion fällt zum Glück nicht in deren Zuständigkeit.
Nicht auszudenken, was heutige Jugendämter zum Schicksal von Hänsel und Gretel sagen würden. Die Staatsopernproduktion fällt zum Glück nicht in deren Zuständigkeit. © Hans Jörg Michel | Hans Jörg Michel

Staatsoper: Die böse Hexe lockt „Hänsel und Gretel“ zum 284. Mal in die Falle

Engelbert Humperdincks romantische Oper „Hänsel und Gretel“ gehört zur Weihnachtszeit wie Zimtstern und Spekulatius. Auch dieses Jahr steht die Inszenierung von Peter Beauvais auf dem Programm der Staatsoper. Mehr als 50 Jahre hat sie auf dem Hexenbuckel, aber die Bühnenbild-Lebkuchen sehen immer noch knackig aus. Wie geschaffen für Großeltern und Enkelkinder. Für die Vorstellung am 23. Dezember, es wird die 284., gibt es noch Karten – das ist auch für die Eltern ein idealer Termin, um daheim freie Bahn zu haben bei den vielen Handgriffen, wenn mal wieder, überraschend wie jedes Jahr, die Zeit knapp wird. vfz

„Hänsel und Gretel“ Mo 23.12., 19.00, Staatsoper (U Gänsemarkt, U Stephansplatz), Dammtorstr. 28, Karten zu 13,- bis 94,- unter T. 35 68 68; www.staatsoper-hamburg.de

In der Hauptkirche St. Nikolai kommt am zweiten Weihnachtsfeiertag die zweite, deutlich seltener gespielte, aber auch sehr schöne Hälfte von Bachs Weihnachtsoratorium zur Aufführung.
In der Hauptkirche St. Nikolai kommt am zweiten Weihnachtsfeiertag die zweite, deutlich seltener gespielte, aber auch sehr schöne Hälfte von Bachs Weihnachtsoratorium zur Aufführung. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Hauptkirche St. Nikolai: Weihnachtsoratorium bei freiem Eintritt

Hamburg ist ja bekanntlich eine Hochburg der Weihnachtsoratoriumsaufführungen. Allerdings ist der hiesige Brauch, sie in die Adventszeit zu legen, nicht restlos im Sinne des Komponisten. Der schuf die sechs Teile des Oratoriums nämlich zum einzelnen Abfeiern in den Gottesdiensten ab dem ersten Feiertag. Näher dran ist da schon die Kantorei St. Nikolai: Am zweiten Weihnachtstag singt sie die Teile vier bis sechs im Gottesdienst. Der wird dann vermutlich XXL-Maße haben, dauert die Musik doch allein schon gut und gerne eineinhalb Stunden. Mithin: eine Gelegenheit für Liebhaber, die die Schönheiten der oft so stiefmütterlich behandelten zweiten Hälfte genauso zu schätzen wissen wie den Trompetenglanz des Eingangschors. Auch die Echo-Arie, der Chor „Ehre sei dir, Gott, gesungen“ oder das wundervolle Terzett „Ach wann wird die Zeit erscheinen“ sorgen beim Hören kräftig für Endorphine. vfz

Kantatengottesdienst mit Weihnachtsoratorium Do 26.12., 11.00, Hauptkirche St. Nikolai (U Klosterstern), Harvestehuder Weg 118, Eintritt frei; www.hauptkirche-stnikolai.de

Heidi
Elsbeth Sigmund in „Heidi“, einer Schweizer Verfilmung von Luigi Comencini aus dem Jahr 1952. © picture alliance/United Archives | IFTN

Kino-Tipp für Groß und Klein: „Heidi“ im Magazin-Filmkunsttheater

Der Tannenbaum ist geschmückt, die Geschenke sind verpackt, die Plätzchen schon gebacken. Und nun? Wieso nicht mal zu Weihnachten ins Kino gehen? Im Magazin Filmkunsttheater in Winterhude wird am 24. Dezember eine Vorstellung von Heidi (1952) in Schwarz-Weiß gezeigt. Mit leichtem Schwitzerdütsch-Einschlag (mit Untertiteln) und Bergpanorama wird die charmante Geschichte der kleinen Heidi erzählt, die den uralten Konflikt „Stadt versus Land“ mit sich ausmachen muss. Eine Adaption des Romanstoffs für alle Altersgruppen. tis

Heidi – Das Original von 1952 Di 24.12., 12.00, Magazin Filmkunsttheater (U Lattenkamp), Fiefstücken 8A, Karten zu 7,50-, www.magazinfilmkunst.de

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