Hamburg. Mitsingen mit Revolverheld und den beinharten Bagaluten Torfrock in der Sporthalle oder Boomer-Humor im Lustspielhaus: Hier ist was los.
„Odin!“, schallt es bald wieder durch Winterhude, wenn der Tross der Fans von Torfrock vom Lattenkamp zur Sporthalle zieht. Klar, die „Bagalutenwiehnacht“ ist eher beinhart als besinnlich. Aber vor den Feiertagen kann man auch mal im Chor singen. Auch bei Revolverheld: „Hinter Hamburg, Berlin oder Köln hört der Regen auf, Straßen zu füllen“. Oder man lauscht dem Weihnachtsoratorium in St. Johannis, geht in Ausstellungen, ins Kino oder ins Lustspielhaus. Unsere Kulturtipps für die kommenden Tage.
Rock-Pop-Helden aus Hamburg: Revolverheld lässt das Licht in der Sporthalle an
Wer braucht nicht nach einer fetten Geburtstagssause eine kleine Pause? Auch die Hamburger Band Revolverheld hat gerade angekündigt, nach den Feierlichkeiten zum 20. Bandgeburtstag 2025 mal die Verstärker für eine Weile auszuschalten. Aber bis dahin gibt es noch zwei große Heimspiele. Zuerst am 21. Dezember in der Sporthalle und anschließend knapp ein Jahr später am 21. November 2025 in der Barclays Arena. Aber egal, ob Johannes Strate und seine Jungs in der Freiheit spielen wie im Januar dieses Jahres, im Stadtpark oder in den großen Hallen: Die Band wird für uns das Licht anlassen. tl
Revolverheld Sa 21.12., 20.00, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten ab 70,85 im Vorverkauf; www.revolverheld.de
Beinhart wie ein Flaschbier: „Bagalutenwiehnacht“ mit Torfrock
Seit wann spielt Torfrock eigentlich jedes Jahr in der Sporthalle? Gefühlt seit 793 n. Chr., als die Wikinger das Kloster Lindisfarne überfielen. Bei den mit Hörnerhelmen und Methumpen geschmückten Fans der Torfmoorholmer Bagaluten ist diese beinharte Festivität mit wikingischen Gesängen und Moritaten derart wie Runen im Lebensrhythmus eingraviert, dass mindestens einer sogar vor der Sporthalle ausharrte, als die „Bagalutenwiehnacht“ 2020 ausfiel. Aber dieses Jahr matscht das wieder schön. Die Sporthallen-Crew wienert bereits die Literbecher, Sänger Klaus Büchner lernt Gedichte, und dann macht seine Band die Fans, den Laden ... dicht. tl
Torfrock, spezielle Spezialgäste Fr 20.12., Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten ab 45,30 im Vorverkauf; www.torfrock.de
Weihnachtsoratorium auf Französisch gefällig? Bitte sehr!
Wann immer vom Weihnachtsoratorium die Rede ist, denken doch wieder alle nur an Bach. Sosehr wir sein Stück lieben, das ist ungerecht, es gibt noch andere sehr schöne Musik dieses Namens. Das „Oratorio de Noël“ (okay, zugegeben, das ist französisch, bedeutet aber auch „Weihnachtsoratorium“) von Camille Saint-Saëns ist in vieler Hinsicht der Gegenentwurf zu Bachs Werk: romantisch statt barock, lateinisch- statt deutschsprachig, im Duktus eher intim als auf Prachtentfaltung angelegt. Christopher Bender dirigiert das klingende Juwel am Sonnabend vor dem dritten Advent in St. Johannis Harvestehude. Es singen der Chor St. Johannis sowie ein fünfköpfiges Soloensemble, begleitet vom Elbipolis Orchester Hamburg.
„Oratorio de Noël“ Sa, 14.12., 19.00, St. Johannis Harvestehude (U Turmweg), Heimhuder Straße 92, Karten zu 10,- bis 42,- unter T. 45 33 26 oder www.eventim.de
Galeristin Kirsten Roschlaub vereint hochwertige Fotografie und Malerei
Die Galerie Roschlaub in Harvestehude beschließt das Jahr mit einer Gruppenausstellung, bei der neben den berühmten Fotografen Jochen Blume (1925–2018) und Josef Fischnaller, Jahrgang 1964, eine international erfolgreiche Malerin im Fokus steht und ihre Werke präsentiert: Elsa Gárate, Jahrgang 1968. „Alle gezeigten Porträts – egal ob mit dem Pinsel oder der Kamera erschaffen – transportieren die gleichen Werte und ähnlichen Gefühle. Es geht gleichermaßen um Nähe und Distanz, um den Augenblick im Jetzt und das Bewahren von Vergangenem. Kunst konserviert. In diesem Fall Menschen, die unsere Welt wesentlich gestalten“, so Galeristin Kirsten Roschlaub. vfe
„Gárate, Fischnaller, Blume“ bis 30.3.2025, Galerie Roschlaub (Bus 19 Böttgerstraße), Mittelweg 21, Di–Fr 11.00–18.30 und nach Vereinbarung, Eintritt frei, www.galerie-roschlaub.com
Noch ganz schnell kunstvolle Weihnachtsgeschenke kaufen – bei Frise
In einer besonderen Ausstellung am Wochenende 14. und 15. Dezember präsentieren Kreative des Künstlerhauses Frise in Ottensen sowie befreundete Kunstschaffende ihre Werke, darunter Zeichnungen, Bilder, Editionen, Multiples und Objekte, zu Preisen von maximal 500 Euro. Die Arbeiten werden in einer Petersburger Hängung gezeigt und stehen zum Verkauf – eine ideale Gelegenheit fürs Last-minute-Geschenke-Shopping, also. Die Erlöse kommen zu 100 Prozent den mehr als 40 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern zugute. Ein PDF-Katalog mit allen ausgestellten Werken wird zur Ausstellung auf der Frise-Website verfügbar sein. Mit etwas Glück und kleinem finanziellen Einsatz gewinnt man auch ein Stück Kunst bei der Tombola. Dazu gibt’s Kaffee und Kuchen. vfe
„Last Minute Verkaufsausstellung“ Sa/So 14./15.12., jew. 14.00–18.00, Künstlerhaus Frise (Bus 15 Rothestraße), Arnoldstraße 26, Eintritt frei, www.frise.de
Abaton trifft Kunsthalle – „Man In Black“ und „The Stuart Hill Project“ mit Gast
Am 17. Dezember gibt es im Abaton gleich zwei Filmvorstellungen mit Gast: In Kooperation mit der Kunsthalle Hamburg werden ergänzend zur interdisziplinären Ausstellung „untranquill now“ die Filme „Man In Black“ und „The Stuart Hill Project“ aufgeführt. „Man In Black“ zeigt den chinesischen Komponisten Wang Xilin, der während der Kulturrevolution von Mao Tse-tungs Regime inhaftiert und gefoltert wurde. Auf der Bühne entblößt Xilin die hinterlassenen Spuren – unter anderem verlor der Musiker 20 Prozent seines Gehörs. „The Stuart Hill Project“ porträtiert den Mitbegründer der Cultural Studies und Intellektuellen der Neuen Linken, Stuart Hill, mit kuratiertem Archivmaterial. Beiden Filmen geht eine Einführung in das Thema von Kunsthallen-Kuratorin Corinne Diserens voraus. tis
„Man In Black“ und „The Stuart Hill Project“ Di 17.12., 18.00 und 19.30, Abaton, (Bus 4+5 Grindelhof), Allende-Platz 3, Karten 10,- unter www.abaton.de
Der satirische Generationenkonflikt boomt mit Lars Reichow
Es war um ein Jahr haarscharf, aber als 1964 Geborener fällt der Mainzer Comedian Lars Reichow gerade so eben noch in die Generationen-Abteilung der Boomer. Sprich der gut gereiften Menschen, die schuld an allem sind, was die Millennials und Gen-Zetties jetzt ausbaden müssen. Reichow ist aber davon überzeugt, dass da mehr drin ist. Boomer „lachen gerne, gehen oft und gern ins Kabarett, sind zukunftszugewandt und genießen verantwortungsvoll das Leben“. Ihnen will er mit seinem Programm „Boomerland“ ein Denkmal setzen und feiert damit Premiere am 16. Dezember im Lustspielhaus. Okay, Boomer. tl
Lars Reichow: „Boomerland“ Mo 16.12., 20.00, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten ab 24,35 bis 42,35 im Vorverkauf; www.almahoppe.de
Sternstunde oder Reinfall? Jeden Monat rezensieren wir für unsere Abonnentinnen und Abonnenten mehr als 100 Konzerte, Theatervorstellungen, Choreografien, Bücher, Ausstellungen, Serien oder Filme. Hier finden Sie alle Kritiken – was Sie in Hamburg gesehen, gehört oder gelesen haben müssen!