Hamburg. Mit 75 Jahren kehrt der große Deutschrocker in die Arenen zurück: Am 17. Mai gastiert er in seiner Ex-Heimat Hamburg. Es wird voll.

Marius Müller-Westernhagen steht seit fast sechs Jahrzehnten auf der Bühne. Viele nennen ihn deswegen eine Legende. Ist er ja auch, sein Einfluss, seine Riesenstadionkonzerte in den 1990er-Jahren, seine allgegenwärtige Präsenz, auch im Dunstkreis der Macht als Schröder-Intimus – der Mann war ein Superstar. Westernhagens bislang letztes Album, das 23., erschien 2022 und heißt „Das eine Leben“. Im Herbst seines Lebens wiederum macht Marius jetzt die große Bühnentour. Am 17. Mai gastiert er in der Stadt, in der er jahrzehntelang lebte. Hier erfahren Fans alles Wissenswerte zum Konzert in der Barclays Arena, einem Höhepunkt der Live-Saison; wie wir jetzt wissen, ist Hamburg europaweit fast der Hotspot für Popkonzerte.

Die Tournee

„75 Live“ heißt die Tournee, deren Quasi-Vorprogramm die Veröffentlichung der Werkschau „75“ im vergangenen Herbst war. Die versammelte 75 Songs aus der Westernhagen-Karriere. So viele Stücke wird der Eben-nicht-Rock-Rentner auch in Hamburg nicht spielen. Das macht nicht einmal Bruce Springsteen. Acht Hallentermine sind anberaumt, ehe im Sommer noch einige Open Airs anstehen. Los ging es am 10. Mai in Dortmund. Hamburg wird nach Hannover, Köln und Leipzig der fünfte Termin sein. Danach folgen noch Frankfurt, Stuttgart und Berlin.

Marius Müller-Westernhagen und Hamburg

Westernhagen lebte in der berühmten Villa Kunterbunt in Winterhude, der Künstler-WG im Rondeel 29. Zusammen mit Udo Lindenberg und Otto Waalkes, die Geschichte kennt eigentlich jeder. Danach verbrachte er mehr als drei Jahrzehnte in der Stadt, die ihn prägte. Große Konzerte hat er hier natürlich auch gegeben, Ende der 90er zum Beispiel auf der Trabrennbahn. Waren 80.000 da, mindestens. In der Barclays Arena war er letztmals 2017, damals mit seinem „Unplugged“-Programm. Als Bühnengast anlässlich einer Biografie, die sein Leben würdigt, zog er unlängst erst in der Elbphilharmonie aber nicht so viele Menschen an. Denen konnte Westernhagen damals berichten, wie gut der Kartenverkauf für die Tour laufe, „ich war übrigens der Einzige, der vorher glaubte, nach sechs Jahren ohne Auftritte hätten mich die Leute vergessen.“

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Gibt es noch Karten für das Konzert in der Barclays Arena?

Ja – Restkarten. Das Westernhagen-Comeback ist nahezu ausverkauft. Die Leute wollen „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, „Freiheit“ und „Wieder hier“ noch einmal live erleben. Man weiß ja nicht, ob er noch einmal auf Konzertreise geht.

Wann geht es los?

Konzertbeginn ist offiziell um 20 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Westernhagen dürfte gegen 20.15 Uhr auf der Bühne sein.

Wie komme ich zur Barclays Arena?

Die Verkehrssituation um die Arena hat sich wieder entspannt. Und der Hamburger SV spielt erst am Sonntag, Kollisionen mit Fans des gestandenen Fußball-Zweitligisten müssen also nicht befürchtet werden. Dennoch empfiehlt sich wie immer die Anreise mit Bus und Bahn: S-Bahn-Haltestelle Stellingen, von dort fährt ein Bus. Metrobus-Linie 22, Haltestelle Volkspark. Und angesichts angenehmer Temperaturen läge ja eine Radtour in Richtung des schönen Volksparks im Bereich des Möglichen.

Welche Lieder spielt Westernhagen?

Geben Sie es zu, das wollen Sie gar nicht so genau wissen! Das Überraschungsmoment ist auf einem Konzert ja oft das Entscheidende. Es gibt ein paar Klassiker, deren Fehlen beim Publikum nicht gut ankäme. „Sexy“ zum Beispiel, oder „Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz“, „Weil ich dich liebe“. Beim Tourauftakt in Dortmund war „Alphatier“ (vom gleichnamigen, 2014 erschienenen Album) das erste Stück des Abends. Das ist so programmatisch, erwarten wir fraglos auch in der Barclays Arena am Anfang. Und „Freiheit“? Wird sicher spät kommen. Es wird ein Best-of Westernhagen mit ein paar Stücken von „Das eine Leben“.

Was könnte ich zur Einstimmung tun?

Sie könnten diesen Text lesen: 75 Jahre Westernhagen – ist „Dicke“ noch „Sexy“? Sich dabei entweder über die Ignoranz der Autoren ärgern oder deren Bekenntnis deutlich heraushören – sie sind wie so viele mit den Songs Westernhagens aufgewachsen, also gibt es eine starke generationelle Verbindung. Außerdem könnte man vor dem Konzert in der Barclays Arena hochgradig ins Oeuvre der deutschen Megastars eintauchen. Also außer Westernhagen auch mal wieder Grönemeyer und Lindenberg hören.