Hamburg. Der bedrohte Musikclub Molotow hat zahlreiche prominente Unterstützer – und es werden immer mehr. Jetzt gibt es ein neues Video.

Immer mehr Musikerinnen und Musiker erheben ihre Stimme, um sich für den Erhalt des Musikclubs Molotow starkzumachen. So nun auch der Hamburger Bela B, seines Zeichens Autor, Schauspieler und vor allem Schlagzeuger sowie Sänger der Punkrock-Band Die Ärzte.

„Ich bin bestürzt darüber, dass das Molotow verschwinden soll“, erklärt der Künstler in einem Social-Media-Video. „Wenn das passiert, ist das ein irreparabler Schaden für die Stadt, für die Livekultur und für mich. Darum muss das Molotow bleiben – basta, aus!“, sagt er resolut.

Der Hamburger Musikclub Molotow am Nobistor hat die Kündigung zum 30. Juni bekommen.
Der Hamburger Musikclub Molotow am Nobistor hat die Kündigung zum 30. Juni bekommen. © Michael Rauhe; | Michael Rauhe

Zum Hintergrund: Dem Musikclub am Nobistor wurde zum 30. Juni 2024 gekündigt, da an dessen Stelle ein Boutique-Hotel eröffnen soll. Bereits Ende 2023 hatten rund 5000 Menschen auf St. Pauli unter dem Motto „Molotow must stay“ gegen die Schließung protestiert. Derzeit laufen Gespräche mit der Stadt.

Molotow: Auf Instagram veröffentlicht der Club zahlreiche Statements von Musikschaffenden

Nicht nur Bela B setzt sich unter dem Motto „Molotow must stay“ („Molotow muss bleiben“) für die 1990 gegründete Spielstätte ein, die bereits zweimal den Standort wechseln musste. Auf seiner Instagram-Seite veröffentlicht der Club zahlreiche eindringliche Statements von Musikschaffenden, die ihre Unterstützung erklären. „Shoutout Molotow – bleibt stabil“, ruft etwa Felix Kummer von der Chemnitzer Band Kraftklub. Und Steven Ansell vom britischen Indierock-Duo Blood Red Shoes hebt in einem emotionalen Appell die „kulturelle Bedeutung“ eines solchen Ortes hervor. Die Blood Red Shoes, die zuletzt bei ihrem Gruenspan-Konzert auf dem Reeperbahn Festival 2023 für eine sehr lange Schlange an wartenden Fans gesorgt haben, sind 2007 das erste Mal im Molotow aufgetreten.

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Der Club hat als wichtiges Sprungbrett für den Nachwuchs im Laufe der Jahre zig Entdeckermomente geschaffen: eine noch unbekannte Band erleben, die bald größere Hallen füllt. Auch Frank Turner, dessen Songs zwischen Punk, Folk und Pop mittlerweile millionenfach gehört werden, hat nicht vergessen, wie ihm das Molotow von Anfang eine Bühne geboten hat. Zur Veröffentlichung seines Albums „Undefeated“ wird er zwei Shows am Nobistor spielen (17.5., als Matinee & abends).

Zahlreiche Hamburger Acts haben sich ebenfalls dem Aufruf „Molotow must stay“ angeschlossen. Etwa Rapperin Finna und Indie-Musikerin Brockhoff. Oder die Bands Le Fly und Bilbao. Sängerin und Gitarristin Lisa vom Hamburger Punkrock-Trio Frau Paul betont, wie sehr die Menschen im Molotow vor und auf der Bühne vor allem eines tun: für Musik brennen.