Die Fraktionen kritisieren das Konzept für Leihsystem und wollen Car-Sharing unterstützen. Car2go sei in Hamburg nur mit Elektroautos sinvoll.
Hamburg. Die Idee des Senats, ein flexibles Leihsystem für Autos in Hamburg einzuführen, stößt in den Fraktionen auf eine gewisse Skepsis. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Klaus-Peter Hesse, findet das Konzept eines "StadtAutos" zwar "charmant", äußerte aber auch Bedenken, sich zu sehr an dem car2go-Modell des Automobilherstellers Daimler zu orientieren, das seit knapp zwei Jahren in Ulm getestet wird. Wie berichtet, stehen dort über das ganze Stadtgebiet verteilt 200 Smarts, die nach einmaliger Registrierung spontan angemietet und anschließend überall wieder abgestellt werden können. Abgerechnet wird im Minutentakt, jede kostet 19 Cent.
Interessant sei der Ulmer Versuch, so Hesse - allerdings unter dem Gesichtspunkt, Elektroautos einzusetzen. Ansonsten mache es eher Sinn, bereits vorhandene Anbieter von Car-Sharing in Hamburg zu unterstützen. Dieser Ansicht ist auch seine Kollegin von der GAL, Martina Gregersen. "Es wäre nicht fair, einen neuen Anbieter den Bestehenden vorzuziehen", sagt sie.
Grundsätzlich stehe Gregersen den Ausleihsystemen positiv gegenüber, man denke auch schon länger über das Thema nach, natürlich auch über den Aspekt der Elektromobilität. Das car2go-Konzept sei demnach nicht zu Ende gedacht: Denn für einen Großeinkauf oder die Fahrt mit zwei oder drei Kindern reiche ein kleiner Zweisitzer nun einmal nicht. Joachim Bischoff von den Linken geht zudem davon aus, dass Autos vor allem für längere Strecken und nicht für die Stadt ausgeliehen werden. Klassische Car-Sharing-Konzepte seien deshalb sinnvoller.
In Hamburg gibt es, neben dem Angebot der Bahn, vor allem zwei Car-Sharing-Anbieter: Cambio und Greenwheels, ehemals StattAuto. Cambio hat hier rund 2000 Kunden und 81 Fahrzeuge, die von 17 Stationen aus buchbar sind - im Unterschied zu car2go müssen sie dort aber auch wieder abgestellt werden. "Jeder Kunde braucht etwa 500 bis 700 Meter zum nächsten Stellplatz", sagt Cambio-Sprecherin Bettina Dannheim. "Es ist also fast so, als wäre es das eigene Auto mit eigenem Stellplatz." Ein eigenes Auto hätten die meisten Kunden nämlich schon seit Jahren nicht mehr. Beim Car-Sharing können sie je nach Bedarf das passende Modell mieten (der Preis variiert je nach Grundtarif, abhängig vom gewählten Kilometerpaket) - und damit sogar in den Urlaub fahren. In Hamburg werde Car-Sharing zwar vergleichsweise noch wenig genutzt, so Dannheim, aber die Nachfrage wachse: Die Flotte wird gerade jeden Monat um zwei Autos vergrößert.