Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) präsentierte gestern die Pläne. Sie will nicht nur Touristen, sondern vor allem Hamburger zum Umsatteln bewegen.

1000 Fahrräder in 77 Stationen in der gesamten Innenstadt - so startet Mitte Mai das neue Fahrradleihsystem in Hamburg. Heißen soll das ganze "StadtRAD Hamburg". Senatorin Anja Hajduk (GAL) stellte das System, die Räder und die Ausleih-Stationen gestern gemeinsam mit Ute Plambeck von der Deutschen Bahn vor. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hatte die Deutsche Bahn mit dem Betrieb des Leihsystems beauftragt.

"Mit einem dichten Netz von festen Verleihstationen wird es in Hamburg ab Mitte Mai noch einfacher, auf das Rad umzusteigen", sagte Hajduk. Das Leihsystem sei ein "wichtiger Schritt in der Radfahrstrategie", mit der der Senat den Anteil des Radverkehrs am gesamten Straßenverkehr auf mittlere Sicht verdoppeln wolle.

Die Nutzung der Räder ist in der ersten halben Stunde kostenlos. Von der 31. Minute bis zur 60. Minute zahlen die Leih-Radler 4 Cent pro Minute, ab der 61. Minute 8 Cent pro Minute. Für BahnCard- und HVV-Jahreskarten-Inhaber reduziert sich der Minutenpreis auf 3 beziehungsweise 6 Cent. Denn neben den Touristen will Anja Hajduk vor allem auch die Hamburger aufs Rad bekommen. Maximal zahlen Nutzer 12 Euro am Tag. In dieser Gebühr ist auch die Versicherung enthalten, falls mit dem Rad ein Unfall passiert oder es beschädigt wird. "Erfahrungen aus anderen Städten mit einem Leihsystem haben gezeigt, dass die meisten Räder für Kurzstrecken genutzt werden", sagte Hajduk.

Und so funktioniert das System: Die Kunden registrieren sich einmalig im Internet, telefonisch oder direkt am Entleihterminal und bekommen eine eigene Kundennummer. Danach können die Radler jederzeit an einer der Stationen ein Fahrrad ausleihen. Am Terminal wird die Kundennummer eingegeben, der Nutzer bekommt dafür einen Öffnungscode und tippt diesen am Fahrrad ein. Damit ist das gesicherte Rad entsperrt, und man kann losfahren. Mit einem Schließcode kann man das Rad jederzeit und an jeder Station wieder abgeben. Mit Eingeben des Schließcodes stoppt die Minutenberechnung. Die Gebühren werden alle zwei Wochen von der EC- oder Kredit-Karte abgebucht.

Ab April werden an allen S- und U-Bahnhöfen im erweiterten Innenstadtbereich sowie in größeren Wohnquartieren, Geschäftsvierteln und an wichtigen Freizeit- und touristischen Einrichtungen Fahrradleihstationen eingerichtet. Wird das System genutzt und damit auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg, sollen in einer zweiten Stufe ab 2010 in einem erweiterten Gebiet weitere 40 Stationen mit insgesamt 500 zusätzlichen Fahrrädern eingerichtet werden.

Optisch sollen sich die Räder ins Stadtbild einpassen und klar als Hamburger Leihsystem erkennbar sein: in Hamburg-Rot gehalten, mit dem Hamburgwappen und dem Schriftzug "StadtRAD Hamburg".

Die Räder wird es nur in einer 26-Zoll-Varinte geben. Die Sättel sind für jeden Fahrer individuell verstellbar. Kinderräder sind laut Rolf Lübke, Geschäftsführer der DB Rent GmbH, nicht geplant. Ist ein Rad defekt, stellt der Nutzer es ab, verschließt das Rad mit dem Schließcode, Servicekräfte des Systems holen die Räder ab. Nach Bahnangaben sollen in Hamburg mit der Einführung des Fahrradleihsystems 9 Arbeitsplätze entstehen.