Morgen startet die Bahn offiziell mit dem neuen Fahrradleihsystem. Die Stadt gibt 1,5 Millionen Euro im Jahr dazu. Das Abendblatt radelte schon mal vor der Premiere am Freitag.
Die Deutsche Bahn holt die Hamburger und die Touristen aufs Rad: 700 Fahrräder können künftig an 68 Stationen im Stadtgebiet ausgeliehen werden. Der offizielle Startschuss für das "StadtRad Hamburg" erfolgt morgen am Hauptbahnhof (wir berichteten).
Das Abendblatt hat gestern schon mal den Test gemacht und dafür die Station am Schulterblatt ausgewählt. Hier stehen zehn rote Fahrräder parat, daneben eine Säule mit Touchscreen, an der sich der Fahrradleiher registrieren muss. Die Anmeldung erfolgt über den Bildschirm, dauert etwa drei Minuten und ist einmalig. Zur Registrierung und Identifizierung wird eine EC- oder Kreditkarte benötigt, von der nach Rückgabe die Leihgebühr abgebucht wird.
In jedem Fall werden bei der Registrierung fünf Euro abgebucht, die dann als Fahrguthaben angerechnet werden. Bevor die Fahrradtour beginnen kann, verlangt das System noch persönliche Daten wie Namen, Adresse und Mobilfunknummer. Jetzt erscheint der Öffnungscode, der am Fahrrad der Wahl auf einem kleinen Display eingegeben werden muss. Das Schloss öffnet sich mit einem Klicken, der Sperrriegel wird entfernt, und schon kann es losgehen.
Das Fahrrad glänzt, die Ausstattung lässt keine Wünsche offen: Klingel, Siebengangschaltung, Handbremse und Lichtdynamo versprechen eine sichere Fahrt auf Hamburgs Straßen. Nachdem der Abendblatt-Tester den bequemen Sattel auf die richtige Höhe gebracht hat, beginnt die Fahrt. Aber Vorsicht: Eine Rücktrittbremse gibt es nicht. Immer wieder drehen sich Passanten nach dem "Designer-Rad" mit dem silbernen Gepäckträger, den ein Hamburg-Logo ziert, um. Nach etwa 75 Minuten Fahrradtour kreuz und quer durch die Stadt werden die Beine langsam müde. Nun kann das Velo an irgendeiner der 68 Stationen (siehe Grafik) wieder abgestellt werden. In unserem Fall an der Stadthausbrücke.
Die Rückgabe ist einfach: Das Fahrrad wird an einem freien Stellplatz angeschlossen, das Display zeigt einen Quittungscode an, der am Terminal eingegeben werden muss. Zur Identifizierung wird wieder die EC- oder Kreditkarte benötigt. Für 75 Minuten Fahrspaß werden 2,40 Euro abgebucht. Die erste halbe Stunde ist immer kostenlos. Danach fällt eine Leihgebühr von zunächst vier Cent pro Minute an, ab der 61. Minute sind es acht Cent. Der Höchstpreis pro Tag beträgt zwölf Euro. Für HVV-Jahreskarteninhaber und BahnCard-Kunden gelten Sonderpreise.
Die Stadtentwicklungsbehörde hat die Bahn mit dem Betrieb des Leihsystems "StadtRad Hamburg" beauftragt. Die Behörde zahlt der Bahn dafür im Jahr1,5 Millionen Euro: "Das Fahrradleihsystem ist ein wichtiger Schritt in unserer Radfahrerstrategie, mit der wir den Anteil des Radverkehrs im Verkehrsaufkommen auf mittlere Sicht verdoppeln wollen", sagt Senatorin Anja Hajduk (GAL).