Vier Millionen Euro sind im Gespräch. Hamburgs Bürgermeister Ahlhaus: Die Trennung vom HSH-Chef soll größeren Schaden abwenden.
Hamburg / Kiel. Die Trennung ist beschlossen: Der Hamburger Senat und die schleswig-holsteinische Landesregierung haben in gleichlautenden Erklärungen die Entlassung des HSH-Nordbank-Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher gefordert. Dem waren Beschlüsse der beiden Kabinette vorausgegangen.
Der HSH-Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper wurde gebeten, die erforderlichen Schritte zur Trennung von Nonnenmacher einzuleiten und einen Nachfolger zu finden. Monatelang hatte der Vorstandschef in der Kritik gestanden, weil immer neue Vorwürfe gegen die Bank erhoben wurden. Unter anderem wird das Sicherheitsunternehmen Prevent verdächtigt, im Auftrag der Bank Politiker bespitzelt und einem in Ungnade gefallenen Manager der Bank in den USA kinderpornografisches Material untergeschoben zu haben.
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Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85,5 Prozent der Bank halten, begründeten die Entlassung des Managers mit dem irreparabel zerrütteten Vertrauensverhältnis. "Das passiert, um größeren Schaden von der Bank abzuwenden und einen Neuanfang zu starten", sagte Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) im Interview mit dem Abendblatt.
Nach Informationen des Abendblatts haben beide Länder bis zuletzt über die genaue Formulierung ihrer Stellungnahme gestritten. Die Regierung in Kiel wollte in der Erklärung festschreiben, dass eine Trennung von Nonnenmacher "möglichst einvernehmlich" geschehen soll. Hamburg lehnte diesen klaren Hinweis auf eine Millionen-Abfindung für den Bank-Boss erfolgreich ab.
Dennoch kann der Manager, der bei der HSH eigentlich noch bis Herbst 2012 unter Vertrag steht, dem Vernehmen nach auf eine Abfindung von etwa vier Millionen Euro hoffen. Die Summe setzt sich aus dem Jahresgehalt (500.000 Euro), Rentenzahlungen und Boni-Ansprüchen zusammen. Im Fall von bisher nicht bekannten Sonderklauseln könnte der Scheck auch höher ausfallen.
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Rückendeckung bekamen die Länder von Schleswig-Holsteins Sparkassen- und Giroverband, dem Miteigner der HSH: "Die Sparkassen unterstützen Herrn Kopper bei der Bewältigung der aktuellen Situation, damit die erfolgreiche Arbeit zur Restrukturierung der HSH Nordbank fortgesetzt werden kann." Bis zuletzt war bezweifelt worden, ob Kopper, der lange zu Nonnenmacher gestanden hatte, den Trennungskurs mitgeht. "Herr Kopper hat mir zugesichert, dass er dazu bereit ist", sagte Ahlhaus dem Abendblatt.
Spannend ist die Frage, wann die Trennung von Nonnenmacher vollzogen wird. Kopper, so teilte die Bank gestern mit, habe die Entscheidung der Politik zur Kenntnis genommen und werde sie auf der regulären Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember zur Sprache bringen.
Nonnenmacher, der gestern Vormittag die turnusmäßige Vorstandssitzung geleitet hatte, soll die Nachricht von seiner bevorstehenden Entlassung mit Betroffenheit und Enttäuschung zur Kenntnis genommen haben. An einer weiteren wichtigen Sitzung nahm er später aber wie geplant teil. Bis auf Weiteres bleibt er im Amt. Politiker der Opposition forderten eine schnelle Entlassung. "Ich glaube, eine längere Hängepartie für die Bank wird uns noch teurer zu stehen kommen. Von daher ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende", sagte der Hamburger SPD-Fraktionschef Michael Neumann.