Hamburg-Neuland. Restaurant und Biergarten „Inselklause“ werden für 300.000 Euro angeboten. Stadt hat den idyllischen Standort noch attraktiver gemacht.
Fast ein Jahr lang steht die Inselklause jetzt leer. Im Januar 2024 schloss Gastwirt Andreas Koenecke sein Kultlokal auf der Pionierinsel. Zehn Jahre lang hat er an dem idyllischen Flecken am Schweenssand-Hauptdeich Gäste bewirtet, zunächst als saisonal geöffneter Biergarten mit Konzerten, ab 2019 mit einem höher gelegenen Restaurant, das ganzjährig geöffnet hatte. Er verkaufte die Immobilie, doch nichts tat sich. Nun ist sie wieder inseriert.
„Tolle Evenlocation/Restaurant komplett mit Inventar direkt am Elbufer“ ist auf mehreren Immobilien-Portalen zu lesen. Für 299.000 Euro ist das gastronomische Doppelhaus (unten Biergarten, oben Restaurant) in Rufweite des Harburger Binnenhafens zu haben. Es bietet eine Fläche von 173 Quadratmetern. Davon 99 Quadratmeter Restaurant mit 40 Sitzplätzen. Nachteil: Die Klause steht auf einem Erbpachtgrundstück; jährlich sind gut 4000 Euro Pacht zu zahlen.
Idyllischer Ausblick auf Sumpf- und Wasserwildnis
Das Restaurant befinde sich auf einem etwa 888 Quadratmeter großen „herrlichen Erbpachtgrundstück in traumhafter Natur und freiem Blick auf das Naturschutzgebiet und die Fahrrinne der Süderelbe“, steht in der Objektbeschreibung. Und das ist nicht übertrieben. Das Haus am Rande des Naturschutzgebietes Schweenssand bietet einen wohltuenden Ausblick auf die „immer noch eindrucksvollen Reste einer ausgedehnten nacheiszeitlichen Sumpf- und Wasserwildnis mit ausgedehnten Auenwäldern“.
So beschreibt die Stiftung Lebensraum Elbe das ökologische Kleinod am Neuländer Ufer der Süderelbe. Die städtische Stiftung hat bereits mehrfach Maßnahmen ergriffen, um das Naturschutzgebiet weiter aufzuwerten. So wurden Steinschüttungen entfernt und eine künstliche Erhöhung abgetragen.
Laut der Anzeige werden aktuell „neun bis elf befestigte Parkplätze auf dem Gelände geschaffen“. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem Fördergebiet Harburger Binnenhafen/Neuland Nordwest des RISE-Programms der Stadtentwicklungsbehörde. RISE steht für „Rahmenplan Integrierte Stadtteilentwicklung“. Mit ihm will die Behörde durch Investitionen vor allem in die soziale Infrastruktur und das Wohnumfeld die Lebensqualität in Hamburger Stadtvierteln verbessern.
Im Harburger Binnenhafen läuft aktuell die dritte RISE-Förderphase, dieses Mal mit dem Fokus auf Freizeitangebote. Deshalb bezieht das Fördergebiet das an den Hafen anschließende nordwestliche Neuland mit ein. „Östlich des Binnenhafens, im nordwestlichen Teil von Neuland, bestehen mit der Pionierinsel und dem Spielplatz am Schweenssand-Hauptdeich Orte mit strukturellen Defiziten“, stand im Förderantrag des Bezirks. Diese Defizite sollen bis Ende 2029 möglichst weitgehend abgebaut werden.
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Konkrete Maßnahmen werden gerade entwickelt. Dabei sind Akteure und Bewohner des Binnenhafens beteiligt. Vor allem in Form von regelmäßig stattfindenden Sitzungen, die das örtliche RISE-Team in Rücksprache mit dem Bezirk organisiert. Eine größere Maßnahme hat schon stattgefunden: Am Ufer der Süderelbe wurden Sträucher beseitigt und dadurch der freie Blick auf die Süderelbe wieder hergestellt.
Im Zuge der Maßnahme wurden am östlichen Uferzipfel einige Jungbäume gepflanzt. Auch der Weg zwischen der asphaltierten Zufahrt der Kanu- und Ruderclubs auf der Pionierinsel und dem Elbufer wurde neu befestigt. Er führt direkt an der Inselklause vorbei. „Dieses Restaurant bietet eine seltene Kaufgelegenheit für visionäre Gastronomen, die einen besonderen Ort mit viel Potenzial und einer einzigartigen Lage direkt am Wasser suchen“, heißt es in der Anzeige. Bleibt abzuwarten, ob sich ein Visionär findet.