Neuland . Am 1. Mai will Kultwirt Andreas „Köni“ Koenecke eröffnen und das erste Live-Konzert ist schon zwei Tage später geplant.

„Sobald ich die letzte Lampe angeschraubt habe, schicke ich den Newsletter mit der Einladung zur Eröffnung an meine Stammgäste raus“, sagte Andreas „Köni“ Koenecke, Kultwirt der „Inselklause“, im vergangenen Jahr, als der Neubau seiner Kneipe auf der Pionierinsel in der Elbe begann. Die letzte Lampe ist noch lange nicht angeschraubt, aber der Termin für die Eröffnung der neuen Klause steht: Am ersten Mai geben Köni und sein Team hier die ersten Biere und Räucherfischteller heraus. Am dritten Mai findet das erste Konzert statt.

„Die Bühne ist noch ein bisschen improvisiert, weil noch das alte Inselklausengebäude steht und der Platz dadurch etwas beengt ist“, sagt Köni, „aber bis zum nächsten Jahr ist der Altbau abgerissen, dann kann sich auch die Bühne ausbreiten.“

„Ein bisschen improvisiert“ sind die Stammgäste der Inselklause gewohnt. Für viele macht das auch den Charme des Lokals aus. Eine verlässliche Wirtschaftsgrundlage ist es allerdings nicht. Der Grund, warum Andreas Koenecke oft improvisieren musste, hängt mit zwei Lagen zusammen: Die Pionierinsel liegt in der Elbe und die Inselklause liegt ebenerdig darauf. Jeden Winter steht die Insel mehrfach unter Wasser und die Gaststätte gleich mit. Deswegen war die Inselklause auch stets von Oktober bis April geschlossen. Doch in den vergangenen beiden Jahren kam das Wasser auch schon mal während der Saison. Dann hieß es Schlamm schippen, retten, was zu retten ist, Gummistiefel putzen und weitermachen.

Davon hatte Wirt Köni irgendwann die Nase voll. Er plante eine neue Klause, in der der Gastraum meterhoch über der Insel thront und das Wasser, wenn es Lust hat, das Haus zu besuchen, unten machen kann, was es will. Oben soll nun das ganze Jahr über Betrieb sein – es sei denn, eine Winterflut macht es gerade unmöglich, die Insel zu betreten.

Unter der Gaststube soll nur im Sommer Betrieb sein. „Dort kommt ein Tresen mit reduziertem Angebot zur Selbstabholung von Speisen und Getränken hin“, sagt Köni. „Es bleibt sozusagen der Biergartenbetrieb, fast, wie er in der alten Klause war, inklusive der alten Tische und der Open-Air-Livemusik am Freitagabend. Oben wird es dann Tischbedienung und Speisen nach Karte geben – und natürlich einen genialen Blick auf das Naturschutzgebiet.“

Der Blick aus der Bude ist tatsächlich todschick. Ebenerdig sitzend sah man oft eher auf den naturgeschützten Schilfgürtel, statt auf die Elbe. Jetzt blickt man darüber hinweg, wenn man will oder von oben darauf, wenn man den Kopf etwas neigt. Hier im „Oberdeck“ plant Köni, regelmäßig kleine Konzerte und andere Kulturveranstaltungen in Wohnzimmeratmosphäre anzubieten. – das ganze Jahr über. „Das Oberdeck wird aber auch im Sommerbetrieb als Ausweichmöglichkeit für Privatfeiern genutzt werden“, sagt Köni. „Und bei Schietwetter ist es sowieso der bessere Ort.“

Grundsätzlich will Köni die Klause von Mittwoch bis Sonntag öffnen. Im Winter ist zunächst der Freitag für Wohnzimmerkonzerte oder Krimilesungen reserviert. Auch für einige der anderen Wochentage hat der Wirt schon Pläne. Aber seine Klause liegt nun mal auf einer Insel in der Elbe und da muss er manchmal ein bisschen improvisieren. „Wer immer auf dem laufenden sein will, muss unseren Newsletter lesen“, sagt er.