Harburg. Wer ins Grüne will, hat es in Harburg nicht weit. Und auch in der Stadt kann man viel erleben. Die besten Ausflugstipps.
Der Bezirk Harburg eignet sich nicht nur zum Wohnen und Arbeiten, sondern hat auch attraktive Freizeitziele zu bieten. Und das nicht nur für Ortsansässige. Und für jedes Wetter.
Harburger Binnenhafen: Flaniermeile mit kulturellen Angeboten
Er ist der historische Kern Harburgs, das sich über rund 1000 Jahre von einer kleinen Ansiedlung an der heutigen Süderelbe landeinwärts zur preußischen Stadt entwickelt hat: der Harburger Binnenhafen. Vor rund 100 Jahren begannen die vier Seehäfen dem engen, durch eine Schleuse vom Fluss getrennten Binnenhafen den maritimen Rang abzulaufen; vor rund 50 Jahren folgte der industrielle Niedergang im Binnenhafen. Heute gibt es im Harburger Vorzeigeviertel einen lebendigen Mix aus alten Hafenbetrieben wie Jöhnk-Werft, Paletten-Service Hamburg oder Segel Raap, Büro- und Wohngebäuden.
Mehrere kulturelle Betrieb bereichern das neue Hafenviertel: das maritime Veranstaltungszentrum Fischhalle Harburg am Kanalplatz, der Speicher am Kaufhauskanal (Blohmstraße), seit Neuestem die Galerie 1565 im aufwendig restaurierten Bornemannschen Haus an der Harburger Schloßstraße und nicht zuletzt der Museumshafen Harburg entlang des Lotsekanals. Mehrere Restaurants, Bistros und die Kneipe „Bei Rosi“ am Dampfschiffsweg runden das Erlebnis Harburger Binnenhafen kulinarisch ab.
Anfahrt: Per S-Bahn bis Harburg Rathaus, dann 800 Meter Fußweg. Per Auto: Parkhaus am Veritaskai oder Parkplätze an den Straßen (gebührenpflichtig außer abends/an den Wochenenden).
Stadtmuseum Harburg: Historische Luftbilder von der Harburger City
Das Stadtmuseums Harburg an der Knoopstraße und sein Zwillingsbruder, das Archäologische Museum am Harburger Rathausplatz 5, bieten Dauer- und Sonderausstellungen, aber auch viele Veranstaltungen an. Im Stadtmuseum läuft noch bis zum 27. August die Playmobil-Sonderausstellung, in der die kleinen Kunststofffiguren die Besucher auf eine Zeitreise schicken. Von den Dinosauriern über die Römerzeit bis zum Mittelalter.
Oberhalb der Ausstellung liefern historische Luftbilder einen besondern Blick auf die Harburger Stadtgeschichte: In „Harburg von oben“ dokumentieren die ältesten Bilder Ausschnitte der Stadt Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Es folgen erschütternde Dokumente der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, teils in dreidimensionalen Bildern. Auch der größte Stadtumbau der Nachkriegszeit ist zu betrachten: der Bau der S-Bahn-Trasse und des Harburger Rings.
Ort: Museumsplatz 2, Öffnungszeiten Di-So 10–17 Uhr, Eintritt (für beide Ausstellungen): 6 Euro (ermäßigt 4 Euro), Kinder haben freien Eintritt
Harburger Stadtpark: Gartenkultur jenseits des Außenmühlenteichs
Der Bezirk Harburg hat viele grüne Oasen zu bieten – die bekannteste ist wohl der Rundweg um den Außenmühlenteich. Wer sich die Mühe macht, westlich des Restaurants Leuchtturm bergaufwärts zu laufen, besucht eine fast 100 Jahre alte Harburgensie: den Harburger Stadtpark. 1913 wurde der königlich-preußische Gartenbaudirektor Georg Hölscher beauftragt, an den Hängen des Außenmühlenteichs einen Stadtpark zu gestalten. Dem Zeitgeist folgend entwarf er einen Volkspark, der in zwei Abschnitten 1926 und 1933 eröffnet wurde. Mit typischen norddeutschen Landschaften wie Wald und Wiesentäler, mit Grünflächen zum Ruhen, Bewegen und Spielen sowie aufwendig gestalteten architektonischen Gartenanlagen und einer Freilichtbühne für kulturelle Erlebnisse.
Herzstück der Parkanlage mit Zugängen an der Hohen und der Marmstorfer Straße ist der Schulgarten mit seinen architektonischen Gärten. Vom Parkeingang an der Hohen Straße führt eine Achse hinunter zu den ehemaligen Dahlienterrassen. Rechts und links befinden sich die sogenannten Gärten der Jahrtausende. Sie zeigen verschiedene Epochen der Gartenkunst. Im Rosengarten ist die Hauptblüte zwar vorbei, dennoch lädt er zum Verweilen ein. Zu sehen gibt es einen Apotheker- und einen Azaleengarten, den insektenfreundlichen Naturgarten des NABU, einen mit Hecken umrahmten Tanzplatz, den Wasserspielplatz Zündschnurweg und vieles mehr.
Anfahrt per Bus: Die Linie 146 hält am Ufer des Außenmühlenteichs (Außenmühlendamm), die Linien 145, 245 und 345 unweit des Eingangs Hohe Straße. Achtung Bauarbeiten: Busse der Linie 146 halten derzeit nicht am Bahnhof Harburg, die der Linien 145, 245 und 345 nicht in der Moorstraße
Fischbeker Heide: Lila Farbenrausch ohne lange Anfahrtswege
Das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide, eines der größten Hamburgs, ist eigentlich zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Aber während der Heideblüte ist das Fischbektal besonders attraktiv. Die weiten Heideflächen erstrecken sich über 220 Hektar, und mit Glück trifft man die Schäferin mit ihren 300 Heidschnucken. Schon einstündige Wanderungen im Gebiet sind ein Erlebnis. Aber es bietet so unterschiedliche Naturbereiche, dass mehrstündige Exkursionen nie langweilig werden.
Wissensdurstige können das Naturschutz-Infozentrum Fischbeker Heidehaus der Loki Schmidt Stiftung besuchen (Fischbeker Heideweg 43a). Es beendet am 8. August seine Urlaubspause, öffnet dann wieder seine Ausstellung und bietet Veranstaltungen an. Die nächste ist eine zweistündige naturkundliche Wanderung am Sonntag, 13. August, 14 bis 16 Uhr (8 Euro, Anmeldung bis 9. August unter fischbek@loki-schmidt-stiftung.de).
Anfahrt: Mit der S-Bahn S3 bis Neugraben, dann per Bus 250 zur Endhaltestelle Fischbeker Heideweg oder mit Bus 240 bis Fischbeker Heuweg und Einstieg über Parkplatz am Scharlbarg
Mit dem Pkw: Parkplätze am Fischbeker Heideweg (2) oder am Scharlbarg
Moor und Neuland: Gemütlich erradeln oder stramm erwandern
Dieser Gegend fehlt eine Dimension. Weite und Tiefe gibt es genügend, aber nach oben ist noch Luft. Eigentlich ist nach oben nur Luft, denn die Landschaft erhebt sich kein Stück. Das macht sie aber nicht langweilig. Wer sich geduldig auf sie einlässt, der nimmt Details wahr: Halme, die sich im Wind wiegen, Reiher, die durch die Gräben stelzen, Singvögel, die in den Knicks rumoren.
Die Anfahrt erfolgt am Besten mit dem 241er Bus bis Vorderkamp. Auch mit dem Fahrrad ist der Vorderkamp die beste Route ins Gebiet Unter der Bahn durch über den Kanal weg, erste links, nächste rechts noch mal unter der Bahn durch und man ist in der Gegend. Grober Routentipp: rechts in den Giebelortsdamm, links in den Kleinmoordamm, über die Autobahn hinweg nach Moor und dort über Alter Damm und Fünfhausener Damm an die Elbe. Da dann links halten und die Autobahn noch mal unterqueren.
Wer jetzt hungrig ist – immerhin waren es bis hier schon neun Kilometer – kann am Schweenssand-Haupteich auf die Pionierinsel abbiegen und in der Inselklause lecker einkehren. Fußgänge bekommen in der Nähe auch einen Bus zurück nach Harburg. Man kann auch weiter gehen, den Neuländer Weg entlang. Man kann auch kürzere Runden gehen oder radeln. Und natürlich kann man die Tour auch mit einigen Umwegen mit dem Auto in 20 Minuten abfahren. Aber dann entgehen einem die Details
Meyers Park und Haake: Verloren gehen, wie Hänsel und Gretel
Wer bei seinen Ausflügen das Auf und Ab liebt und gern ins Grüne eintaucht, ist hier richtig. Spaziergänger, Hundebeweger und Mountainbiker finden hier ihre individuelleren Routen. Im etwas landschaftsgepflegteren Meyers Park auf der Heimfelder Seite der Autobahn findet sich auch ein abwechslungsreicher Kinderspielplatz, wenn man mit den kleinen unterwegs ist. Die Haake auf der Westseite der A7 ist in erster Linie Forst. Hier steht das Naturerlebnis im Vordergrund. Mountainbikern sind die legal angelegten Trails des „Harburger Berge Mountainbike ev.“zu empfehlen. Wanderer können versuchen, den Aussichtspunkt „Kaiserstuhl“ irrungsfrei zu erreichen.
Anfahrt; Bushaltestelle Majestätische Aussicht (143, 443), Heimfelder Straße 123 (142), Vahrenwinkelweg (543), Haake (141) Krankenhaus Mariahilf (141). Parkplätze: Kärntner Hütte, Vahrenwinkelweg
Moorburg und Altenwerder: Der Hafen als Feindbild und Faszination
Wer Moorburg von ein bisschen weiter weg betrachtet, sieht die Kräne des Containerterminals Altenwerder wie eine Bedrohung am Horizont über dem Dorf. Noch immer gilt Moorburg als potenzielles Hafenerweiterungsgebiet. Die meisten alten Bewohner sind weggezogen. Die neuen sind ein buntes Völkchen, das zum Teil extra hierher gezogen ist, um der Hafenerweiterung zu trotzen und zum Teil, weil hier schon andere Alternative wohnen. Gerade bei einem Spaziergang auf dem alten Moorburger Elbdeich kann man das Moorburger Lebensgefühl ahnen.
Auf Höhe der ehemaligen Moorburger Schule kann man über den Graben, der einst die Elbe war, hinüber auf den „Moorburger Berg“, einen ehemaligen Hafenschlickhügel, der jetzt Naherholungsgebiet und Naturraum zugleich ist.
- Das sind die Mountainbike-Trails in den Harburger Bergen
- Zu Fuß entlang der Landesgrenze
- Wandern in Hamburg: So bezaubernd ist es im Hafen
Jenseits des Berges liegt das Containerterminal. Man kann bis zum Zaun heran und den Kränen und Transportern beim Arbeiten zugucken. Menschen sieht man selten. Die meisten Maschinen fahren computerferngelenkt. Dennoch ist beispielsweise das „Maxi-Tetris“ im Blocklager zwischen Kai und Lkw-Ladezonen ein faszinierende Maschinenballett.
Wer noch Kraft in den Beinen hat, sollte den Abstecher zur Altenwerder Kirche gehen oder radeln. Sehr gute Einkehrmöglichkeit in Moorburg: Das „Wasserturm und Feuerteufel“, auch zum Frühstück vor der Tour. Anfahrt: Bus 157, Haltestelle Moorburger Kirchdeich oder per Fahrrad oder Auto.