Harburg. Geplant war der Bau schon seit Jahren, nun gibt es endlich Grünes Licht. Welcher beliebte Supermarkt dann wieder nach Wilstorf zurückkehrt.
- Die Harburger Außenmühle gehört zu den schönsten Ecken im Hamburger Süden
- Der Park rund um einen naturbelassenen See ist die grüne Lunge Harburgs und ein beliebtes Ausflugsziel
- Bald sollen direkt nebenan 200 Wohnungen entstehen – eine Traumlage!
Ein großes Bauprojekt im Eingangsbereich der Hohen Straße kann weitergehen: Nach jahrelanger Verzögerung gab der Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht für die öffentliche Auslegung des neuen Bebauungsplans (Wilstorf 43). Nach einem Beschluss der Bezirksversammlung ist das Projekt namens „Hohe Straße“ erst dann seitens der Lokalpolitik freizugeben, wenn ein neuer Standort für das Harburg-Huus gefunden ist. Dieser Gordische Knoten ist jetzt zerschlagen.
Immobilien Hamburg: Hunderte Wohnungen am Harburger Stadtpark geplant
Die Obdachloseneinrichtung vom Harburger Deutschen Roten Kreuz wurde im Juli 2018 am Außenmühlenweg 10b eröffnet. Das Gebäude gehört zu der Bebauung, die für das Vorhaben zwischen der Harburger Umgehung und der Hohen Straße abgerissen werden muss. Der Investor urban space GmbH will dort in überwiegend fünf- bis sechsgeschossigen Gebäuden gut 200 Wohnungen bauen. Im Erdgeschoss sind Einzelhandel und Gastronomie geplant.
Für die Nahversorgung des Viertels soll nach der Bauphase der Penny-Markt zurückkehren. Auch die vorhandene Kita wird mit eingeplant. Die Hohe Straße soll verbreitert werden, um ausreichend Platz für Geh- und Radwege zu schaffen. Zugunsten der neuen Bewohner werden viele heute versiegelte Flächen begrünt werden. Auch die im Plangebiet wachsenden Bäume sollen weitgehend erhalten bleiben.
Harburger Projekt schon vor vier Jahren öffentlich vorgestellt
Die „städtebauliche Aufwertung, Stärkung und Entwicklung eines vorhandenen Ortsteils“, so das Bezirksamt, war bereits 2019 in die Wege geleitet und im März 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. In der weiteren Diskussion ergab sich vor allem ein wunder Punkt: In einem der zum Abriss bestimmten Gebäude ist das Harburg-Huus untergebracht. Und das sollte nicht selbst obdachlos werden.
Die Obdachloseneinrichtung bietet tagsüber eine Aufenthaltsmöglichkeit mit Verpflegung, sanitären Anlagen, medizinischer Grundversorgung, Freizeitangeboten, sozialen Kontakten und Sozialberatung. In den Abend- und Nachtstunden finden obdachlose Menschen hier einen Schutzraum und Schlafmöglichkeiten. Sie dürfen ihre Hunde mitbringen, was in Hamburger Einrichtungen eine Ausnahme ist.
Harburg-Huus will sich um ein Drittel vergrößern
Es stehen 12 Betten in Ein- bis Vierbettzimmern zur Verfügung. 2023 kamen mehr als 4000 Übernachtungen zusammen. „Wir sind praktisch immer voll belegt“, sagt Nicolai Panke, Bereichsleiter Migration und Existenzsicherung beim DRK Harburg. „Der Druck auf der Straße ist so groß, dass wir auch im Sommer keine freien Plätze haben.“ Hinzu kommt das Tagesangebot. So führte das Mitarbeiterteam im Vorjahr 416 Sozialberatungen durch.
Darüber, dass das Harburg-Huus gerettet werden muss, bestand schnell Einigkeit mit dem Projektentwickler urban space und dessen Geschäftsführer Andre Schmidt. „Wir haben mit Herrn Schmidt viele gute Gespräche geführt“, sagt Panke. Der Investor habe auch Angebote für neue Standorte in zentraler Lage gemacht. Aber mal passte die Größe nicht, mal waren die Räumlichkeiten zu teuer.
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Mindestens 350 Quadratmeter werden gesucht. Denn die heutigen 260 Quadratmeter sind zu wenig – gut zu erkennen am vor dem Haus aufgestellten Bürocontainer. Nicolai Panke ist „vorsichtig optimistisch“, jetzt ein passendes Objekt gefunden zu haben. Allerdings ist noch nichts in trockenen Tüchern: „Es gibt noch keinen Vertrag, wir sind mit dem Vermieter im Gespräch.“
DRK Harburg will dem Wohnungsbauprojekt nicht im Wege stehen
Einiges sei noch klärungsbedürftig, so Panke. So sind diverse Umbauten nötig, denen der Eigentümer zustimmen muss. Weiterhin sei noch unklar, wer diese bezahlt. Auch die Frage, ob eine Institution wie das Harburg-Huus dort planungsrechtlich zulässig ist, müsse noch geklärt werden.
Dennoch hat das DRK Harburg jetzt einen (nicht öffentlichen) Brief an die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses geschrieben, dem die Aussicht auf einen neuen Standort zu entnehmen ist. Dies bewog die Ausschussmitglieder, das Bauprojekt Hohe Straße nicht weiter zu blockieren.
Panke: „Wir haben den Brief geschrieben, weil wir dem Projekt nicht im Wege stehen wollen. Uns ist seit längerem klar, dass wir hier ausziehen müssen und werden eine Lösung finden. Notfalls müssen wir in den sauren Apfel beißen und eine Übergangslösung organisieren.“
200 neue Wohnungen an der Außenmühle Harburg: Was jetzt noch passieren muss
Im kommenden Jahr werde das Harburg-Huus umziehen, kündigt Panke an. Ob dann dieses und andere Gebäude bereits abgerissen werden, hängt vom Fortlauf des Verfahrens ab. Im nächsten Schritt wird nun der neue B-Plan vier Wochen lang öffentlich ausgelegt. In dieser Zeit können Harburgerinnen und Harburger letzte Bedenken äußern, die durch Bezirk und Projektentwickler zu prüfen sind. Anschließend erlangt das Projekt die „Vorweggenehmigungsreife“. Damit kann der Investor seinen Bauantrag stellen.