Harburg. Die erfolgreiche Einrichtung, in der das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Wohnungslose betreut, kann am Außenmühlenweg bleiben.
Das Harburg-Huus, in der das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Wohnungslose betreut, kann am Außenmühlenweg bleiben, teilte Projektentwickler André Schmidt am Montag im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung mit. Dort stellte er seine Pläne für das ehemalige Fabrikgelände zwischen Hohe Straße und Außenmühlenweg vor, auf dem sich auch das Harburg-Huus befindet. Das jetzige Gebäude der Einrichtung müsse zwar weichen, allerdings würden dem Harburg-Huus nun neue Räume in einem anderen Gebäude, das erhalten bleibt, angeboten werden. Die Fläche sei sogar größer, als die, die die Einrichtung jetzt nutzt.
Dass das Harburg-Huus weiterhin am Außenmühlenweg bleiben kann, ist eine Bedingung, die der Ausschuss gestellt hatte, um den Bebauungsplan zu verabschieden, den Schmidts „Urban Space GmbH“ für das neue Quartier braucht. Umso größer war die Empörung bei den Bezirkspolitikern gewesen, als bekannt wurde, dass die Urban Space den Mietvertrag mit dem DRK über das Harburg-Huus gekündigt hatte – und zwar ohne Ersatzflächen anzubieten.
„Dass uns jetzt hier als frohe Botschaft verkündet wird, dass das Harburg-Huus doch bleiben darf, ist befremdlich, denn es ist ja die Vorgabe für ihr Vorhaben“, merkte die Grünen-Abgeordnete Heinke Ehlers deshalb säuerlich an, als Schmidts Architekt Stefan Fleischhaker davon sprach.
Mix aus Wohnungsbau, Einzelhandel, Gewerbe und Sozialem
Das Gelände der ehemaligen Eisengießerei und Maschinenfabrik Christiansen und Meyer ist den meisten Harburgern als Standort des Wilstorfer Penny-Marktes bekannt. Neben dem Lebensmitteldiscounter sind hier mehrere andere Gewerbebetriebe und soziale Einrichtungen tätig, In den Augen der Harburger Stadtplaner ist das Areal in Anbetracht seiner zentralen Lage untergenutzt und soll durch den neuen Bebauungsplan Potenzial entfalten – vor allem für Wohnungsbau, aber auch für Einzelhandel, Gewerbe und Soziales. Das Quartier wird deshalb als „Sondergebiet“ ausgewiesen.
„Urban Space“ hat vor, alle bestehenden Gebäude bis auf eines – das zwischen dem jetzigen Parkplatz und dem Außenmühlenweg – abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. In dem Gebäude das bleibt, soll demnächst eine Kindertagesstätte eröffnen, außerdem sind dort unter anderem eine Arztpraxis und ein Tischfußballverein beheimatet. Es war bereits einmal geplant, dass das Harburg-Huus in diesen Bau umzieht, Damals sollte das DRK die Räume der Arztpraxis übernehmen, die aufgegeben wurde.
Allerdings fand der Arzt einen Nachfolger, so dass Schmidt dem DRK kündigte, ohne neue Räume anzubieten. Die Harburger Bezirkspolitik machte daraufhin mit großer Einigkeit deutlich, dass es ohne Harburg-Huus kein Projekt geben könne. Nun hat André Schmidt doch Räume gefunden: „Die Kindertagesstätte plant jetzt nicht mehr so groß, wie zu Anfang und hat Flächen aus ihrem Mietvertrag abgegeben“, sagt der Immobilienentwickler.
Harburg-Huus soll mehr Platz erhalten
„Es handelt sich um 290 Quadratmeter in den Geschossen über der Arztpraxis. Das ist mehr, als das Harburg-Huus jetzt hat. Wir müssen mit dem DRK nur noch letzte Details klären.“ Das klingt beim DRK allerdings noch etwas anders: „:Wir befinden uns nach wie vor in Verhandlungen mit dem Investor“, sagt Ulrich Bachmeier, Bereichsleiter Soziale Dienste beim DRK-Kreisverband Harburg. „Diese sind noch nicht abgeschlossen.“
In dem Gesamtprojekt ist das Harburg-Huus zwar der schwierigste, aber letztlich doch nur ein kleiner Mosaikstein: Drei fünf- bis sechsgeschossige Wohnhäuser sowie ein achtgeschossiges Haus plant Urban Space. Eines, in dem auch der Penny-Markt wieder Platz finden soll, ist als großer Block mit Innenhof geplant. Zur Hochstraße hin soll ein Gewerberiegel den Verkehrslärm abblocken. Der Innenhof ist auf dem Vorentwurf noch als Grünfläche eingezeichnet, soll aber auch Penny-Lieferzufahrt sein.
Der Supermarkt wird während der Bauzeit schließen. „Wir hatten der Rewe-Gruppe, zu der Penny gehört, angeboten, zeitversetzt so zu bauen, dass sie nicht schließen müssen, bevor sie in den Neubau einziehen, aber die Zentrale hat entschieden, an diesem Standort so lange Pause zu machen.