Harburg. Der Bezirk wollte im Harburger Binnenhafen Anwohnerparken ermöglichen – doch die Verkehrsbehörde erteilt eine Absage.

Das Parken im Binnenhafen ist werktags zwischen 9 und 17 Uhr großflächig kostenpflichtig. Für die Seitenstreifen der Harburger Schloßstraße und des Karnapp müssen seit einem Jahr Parkscheine gelöst werden, im Schellerdamm seit 2018 und demnächst auch in der Theodor-Yorck-Straße.

Auf Antrag der Harburger SPD-Fraktion und der Grünen hat die Hamburger Verkehrsbehörde geprüft, ob im Hafenquartier eine Anwohnerparkzone eingerichtet werden sollte. Mit negativem Ergebnis.

Verkehr in Hamburg: Parkgebühren statt Bewohnerparken im Binnenhafen

Die Parkgebühren seien vor dem Hintergrund eingeführt worden, dass sich der Binnenhafen „zu einem Quartier der modernen Mobilität, ähnlich der HafenCity“, entwickele, heißt es in der Stellungnahme der Behörde; das Gebiet werde „zunehmend zu einem modernen Dienstleistungszentrum“. Konzeptionell sei in dem maritimen, runderneuerten Quartier „umweltverträgliches Wohnen“ geplant, wo Mobilitätsbedürfnisse durch Bus, Bahn und Fahrrad erfüllt werden sollen, betont die Stadtverwaltung.

In anderen Hamburger Stadtteilen forciert die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, die ihr politisches Ansinnen bereits im Namen trägt, das Anwohnerparken. So kündigte der Landesbetrieb Verkehr (LBV) an, zum 16. November an der Langen Reihe, am Steindamm und im Münzviertel drei neue sogenannte Bewohnerparkzonen in St. Georg und Hammerbrook schaffen zu wollen. Damit steigt die Zahl stadtweit auf 38. Wer in einer solchen Zone wohnt, kann sich online für 45 Euro im Jahr einen Dauer-Parkausweis ausstellen lassen. Für Besucher gibt es Tageskarten für 2,50 Euro.

Harburgs Binnenhafen erfüllt nicht die Anforderungen an eine Bewohnerparkzone

Die Gebiete werden dort eingerichtet, wo der Parkdruck für die Anwohner besonders hoch ist – im Bezirk Harburg gibt es bislang keine solche Zone. Auch im Binnenhafen sei der Parkdruck nicht so hoch, dass Parkausweise für Anwohner sinnvoll seien, urteilt die Verkehrsbehörde: „Aufgrund der Bauweise der Häuser ergibt sich eine erhebliche Anzahl an Tiefgaragenstellplätzen.

Neubau-Objekte verfügen regelhaft über Garagen, darüber hinaus gibt es Stellplätze in Parkhäusern, sodass die Anzahl an Stellplätzen hier über dem üblicherweise angewandten Stellplatzschlüssel liegt. Die vorhandenen Parkhäuser sind weiterhin nach Angabe des Bezirksamtes nicht voll ausgelastet, sodass davon ausgegangen werden kann, dass für die Anmietung ausreichend Stellplätze zur Verfügung stehen. Ein Mangel an privaten Stellplätzen besteht somit nicht.“

Parkhaus bietet Anwohnerstellplätze für 83 Euro im Monat an

Bei den „Parkhäusern“ bezieht die Behörde offenbar auch Anlagen in der Harburger City, jenseits der Bahntrasse/B 73, mit ein. Nur eines liegt dort relativ nah zum Binnenhafen, unweit der Fußgängerbrücke beim Schellerdamm. Da jedes Mal, auch mit schweren Einkäufen oder Kinderwagen, die Brücke überwunden werden muss, ist es für die Hafenbewohner kaum attraktiv.

Im Binnenhafen selbst bietet das Parkhaus am Veritaskai Anwohnerstellplätze zum ermäßigten Preis von 83,30 Euro im Monat an (regulär 154,70 Euro). Kurzzeitparker zahlen pro Stunde 1,50 Euro, wobei die erste Stunde in dreimal 20 Minuten à 50 Cent unterteilt ist.

Der öffentliche Raum soll nicht zugeparkt werden

Der knappe öffentliche Raum im Binnenhafen solle „grundsätzlich unter dem Gesichtspunkt der Aufenthaltsqualität und angesichts vorhandener privater Stellplätze nicht gänzlich dem ruhenden Verkehr gewidmet werden“, befindet die Behörde. Parkmöglichkeiten sollen bevorzugt Besuchern sowie Kunden der Geschäfte und Restaurants vorbehalten bleiben und möglichst vielen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung stehen.

Eine Diskussion in der jüngsten Sitzung der Begleitgruppe Binnenhafen machte deutlich, dass zumindest die Anwohner an der Harburger Schloßstraße und am Karnapp sich wünschen, die Behörde möge die Aufenthaltsqualität in ihrem Viertel mit einer ganz anderen Maßnahme stärken: mit der Eindämmung des Lkw-Verkehrs, der durch die Baumaßnahmen am östlichen und westlichen Rand des Binnenhafens das Quartier derzeit besonders belastet.