Harburg. Bezirk führt neue Regeln für öffentlichen Parkraum ein – inklusive Schlossinsel. Was Autofahrer an den Werktagen beachten sollten.
Damit haben die Wenigsten gerechnet: Die Zeiten kostenlosen Parkens im Harburger Binnenhafen sind vorbei. Ohne große Ankündigung ist der Hafenbereich inklusive Schlossinsel eine „Parkraumbewirtschaftszone“ geworden. Das bedeutet: Wer hier werktags zwischen 9 und 17 Uhr auf einem der nicht weiter gekennzeichneten Seitenstreifen parkt und keinen Parkschein gelöst hat, darf mit einem Knöllchen rechnen.
An den Parkflächen am Karnapp und den von ihm zum Hafen führenden Straßen stehen schon länger Parkscheinautomaten. An der Harburger Schloßstraße zum Beispiel sind pro Stunde drei Euro fällig, bei einer Höchstparkdauer von drei Stunden. Im Zweifelsfall ist dies an den zwei an der Straße aufgestellten Automaten zu erkennen.
Harburger Binnenhafen: Parken kostet jetzt Geld – unbedingt auf die Schilder achten!
Da die Straße aber einen Bogen macht, sind die Parkscheinautomaten am nördlichen Ende, vor der Einmündung zum Kanalplatz, nicht zu sehen. Eine Stichprobe am Donnerstagmittag zeigt: Von sechs dort abgestellten Autos hatte keines einen Parkschein hinter der Windschutzscheibe. Bei einem war eine Parkscheibe hinterlegt worden, ein anderes trug einen Strafzettel.
Anfang September sei die bestehende Gebührenerhebung erweitert worden, so der Landesbetrieb Verkehr (LBV): „Seit Montag werden auch die Straßen Blohmstraße, Veritaskai, Zitadellenstraße und An der Horeburg bewirtschaftet. Die Grundlage für diese Maßnahme bildet ein vom Bezirksamt Harburg erarbeitetes Parkkonzept für den Bereich.“ Um einen Schilderwald im Hafen zu vermeiden, wurde das gesamte Gebiet zur gebührenpflichtigen Parkzone.
Stadt informierte mit Plakaten über die Neuerungen im Binnenhafen
Wo die anfängt, ist durch rechteckige weiße Schilder mit dem bekannten weißen „P“ auf blauem Grund und dem Wort „Zone“ ersichtlich. Sie stehen an allen Straßen, die in die kostenpflichtige P-Zone hineinführen. Wichtig ist der Zusatz „mit Parkschein“. Der ist am Karnapp, von der Seehafenstraße kommend, vom Autositz kaum zu lesen, weil Gebüsch davor wächst. Wer sich nur auf die Ampel an der Kreuzung zur Harburger Schloßstraße konzentriert, wird das Schild am begrünten Straßenrand womöglich komplett übersehen.
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Auch das Hinweisschild am Dampfschiffsweg kurz vor der Einmündung der Zitadellenstraße entfaltet möglicherweise nicht die volle Wirkung. Denn die Zone erstreckt sich nicht nur entlang der Straße in Richtung Kanalplatz, sondern auch auf die Straßen der Harburger Schlossinsel, die man durch Linksabbiegen erreicht. Hier konnte bislang kostenlos geparkt werden.
„Über die anstehende Bewirtschaftung wurde im Voraus durch Plakate im Quartier informiert“, so der LBV. Zudem seien zusätzliche Parkautomaten „mit entsprechender Beschilderung“ installiert worden. Und: „Die genutzte Zonenbeschilderung im Harburger Binnenhafen und auf der Harburger Schlossinsel mit den Verkehrszeichen 314.1 und 314.2 entspricht der in Hamburg üblichen Beschilderung.“
Parken im Hamburger Süden auf 400 Gratis-Plätzen – das war einmal
Grundlage der neu ausgewiesenen Bezahlzone ist ein Parkraumgutachten, das das Wiesbadener Planungsbüros Mociety 2022/23 im Auftrag des Bezirksamts erstellt hatte. Nach einer Erhebung aus Mai 2022 waren im Binnenhafen von 552 öffentlichen Parkplätzen nur 152 gebührenpflichtig. Gleichzeitig war das Parkhaus am Veritaskai von allen Harburger Innenstadt-Parkhäusern am schlechtesten ausgelastet.
Die Wiesbadener Verkehrsplaner schlugen vor, bislang kostenlose Parkplätze – mit einigen wenigen Ausnahmen – mit Gebühren zu belegen. An der Theodor-Yorck-Straße war das bereits geschehen, bevor die Studie präsentiert wurde. Jetzt haben der Bezirk und der LBV den Vorschlag komplett umgesetzt.