Harburg. SPD wählt Claudia Loss zur neuen Kreisvorsitzenden. Die nutzt das Momentum für eine spektakuläre Ankündigung. Was bislang bekannt ist.

Mit großer Mehrheit ist am Sonnabend die Bürgerschaftsabgeordnete Claudia Loss zur neuen Kreisvorsitzenden der Harburger SPD gewählt worden. Loss erhielt 42 Stimmen der 50 abgegebenen Delegiertenstimmen. Ein Ergebnis, das angesichts der aktuellen Flügelkämpfe nicht unbedingt zu erwarten war. Und doch war es eine andere Nachricht, die an diesem Abend für Aufsehen im politischen Harburg sorgte.

Zunächst jedoch zeigte sich die neue Kreisvorsitzende erfreut über den Ausgang der Wahl im Bürgerzentrum Feuervogel. „Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, sagte Claudia Loss. Sie übernimmt das Amt von Oksan Karakus, die nicht wieder antrat.

SPD Harburg: Neue Kreischefin Claudia Loss will schnell loslegen

Die Heimfelderin Claudia Loss ist bestens vertraut mit der Bezirkspolitik und war selbst über viele Jahre Mitglied der Bezirksversammlung. 2020 wechselte sie in die Hamburgische Bürgerschaft, wo sie als gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion agiert.

Unterstützung erhält sie bei der Führung des Bezirks von ihren beiden Stellvertretern Sven Hey aus Eißendorf und dem Geschäftsführer der Bezirksfraktion Henning Reh aus Neugraben-Fischbek. Zur neuen Kassiererin wurde Birgit Rajski aus Marmstorf gewählt.

Ergebnisse der Bezirkswahl 2024 geben Harburgs SPD Rückenwind

 „Vor uns liegen Bürgerschaftswahl und Bundestagswahl, Koalitionsgespräche auf Bezirksebene und die politische Arbeit im Bezirk. Mit dem starken Ergebnis bei der Bezirkswahl, bei der wir unsere Mandatszahl sogar steigern konnten, haben wir dabei Rückenwind“, erklärt die neue Kreisvorsitzende. „Wir haben uns viel vorgenommen“, so Loss, „und wir gehen das auch schnell an.“

„Wir werden mit Grünen und Linken sprechen, da wir hier die besten Möglichkeiten sehen, starke sozialdemokratische Politik umzusetzen.“

Claudia Loss
Neue Kreisvorsitzende der SPD in Harburg

Viel Zeit hat der neue Parteivorstand tatsächlich nicht, schnell muss er gemeinsam mit der Fraktion eine geeinte und schlagkräftige Koalition schmieden. Denn im Bezirk stehen wichtige Entscheidungen an, bei der es auch um die Zukunft von Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen geht.

Am Sonnabend sprach sich eine deutliche Mehrheit der Delegierten für eine Zusammenarbeit mit Grünen und Linken aus. Genau dieses Zweckbündnis hatte vor fünf Jahren auch Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen in den Chefsessel des Bezirksamtes gewählt.

Ein Novum für Hamburg: Rot-Rot-Grün soll es im Bezirk richten

Eine rot-rot-grüne Koalition auf Bezirksebene in Hamburg, über eine volle Legislatur, wäre ein echtes Experiment – diese Konstellation hat es in der Hansestadt noch nicht gegeben. Ob sie halten würde, liegt in erster Linie daran, ob es der SPD-Fraktionsspitze um Frank Richter und Natalia Sahling gelingt die eigenen Reihen zu schließen und zumindest einen Fraktionsfrieden innerhalb der SPD herzustellen.

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„Wir werden mit Grünen und Linken sprechen, da wir hier die besten Möglichkeiten sehen, starke sozialdemokratische Politik umzusetzen“, teilte der neue Bezirksvorstand am Sonntagmorgen mit. „Wir haben viele, ja sehr viele Übereinstimmungen miteinander, aber selbstverständlich auch Unterschiede. Ob es am Ende auf eine Koalition oder eine andere Art der Zusammenarbeit hinausläuft, wird sich zeigen“, sagte Loss.

„Es eint uns, dass wir alle das Beste für unseren Bezirk im Blick haben. Das stimmt uns zuversichtlich,“ ergänzte die neue starke Frau in Harburgs SPD.