Finkenwerder. Baustelle im Finkenwerder Landscheideweg sollte eigentlich im Juni verschwinden. Nun kommt es zu weiteren Verzögerungen. Die Gründe.

Seit August 2023 ist der Finkenwerder Landscheideweg gesperrt – um die Abwasserentsorgung der Anwohner sicherzustellen, führt Hamburg Wasser hier Sielbauarbeiten durch. Geplant war das Ende der Arbeiten für Juni 2024. Ein Zeitplan, der schon einmal korrigiert werden musste: Das nasse Frühjahr hatte den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Voraussichtlich Ende August könne man den Landscheideweg wieder freigeben, hieß es im Juni von Hamburg Wasser.

Beliebte Airbus-Pendler-Route: Bauarbeiten im Finkenwerder Landscheideweg verzögern sich

Nun steht fest: Auch dieser Zeitplan kann nicht eingehalten werden. „Leider ist es erneut zu Verzögerungen auf der Baustelle gekommen“, teilt eine Sprecherin auf Abendblatt-Nachfrage mit. Grund dafür sei eine fehlende Schaltstation und die Organisation des Schwerlasttransports für die Anlieferung. „Die Genehmigungen liegen bald alle vor und die Anlieferung soll voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen erfolgen“, heißt es dazu.

„Danach können die Arbeiten weitergehen.“ Sie sollen voraussichtlich Ende Dezember beendet sein – die Vollsperrung könne wohl schon früher aufgehoben werden, so die Sprecherin.

An sich wäre die Vollsperrung einer Wohnstraße auf der ländlich geprägten Elbinsel keine große Sache – wären da nicht die vielen Airbus-Pendler, die für ihre Anfahrt zum Werk nicht die vorgeschriebene Ortsumgehung nutzen, sondern direkt durch das Dorf fahren und den Landscheideweg für eine Abkürzung nutzen.

Pendlerstress in Finkenwerder: Anwohner genervt, Eltern in Sorge um ihre Kinder

Da diese Route nun schon seit über einem Jahr gesperrt ist, weichen die Airbus-Pendler über andere Wege aus – vom Aue-Hauptdeich abbiegend auf den Köterdamm und Kirchenaußendeichsweg, schmale Straßen, die direkt an einer Kita und einer Grundschule vorbeiführen. Immer wieder kommt es zu den Stoßzeiten vor allem vor der Kita zu abenteuerlichen Szenen, weil der Verkehr wegen einer Verengung der Straße nur in eine Richtung fließen kann. Regelmäßig stehen sich an der Stelle hupende Autofahrer gegenüber, Schulkinder schlängeln sich auf dem Rad irgendwie an ihnen vorbei.

Ein Blick auf die Baustelle im Finkenwerder Landscheideweg im Februar 2024. Begonnen haben die Arbeiten im August 2023.
Ein Blick auf die Baustelle im Finkenwerder Landscheideweg im Februar 2024. Begonnen haben die Arbeiten im August 2023. © HA | Iris Mydlach

Anwohner sind genervt, Eltern in Sorge. Gedulden müssen sie sich nun weitere Monate. „Aufgrund der reichhaltigen Regenfälle im Frühjahr dieses Jahres konnten die Arbeiten am Finkenwerder Landscheideweg bedauerlicherweise nicht so zügig wie geplant voranschreiten“, hatte Sprecherin Nicole Buschermöhle im Juni auf Abendblatt-Anfrage mitgeteilt. „Diese erneute Verzögerung bedauern wir sehr.“ Ursprünglich war das Ende der Bauarbeiten für Ende 2023 geplant.

Vollsperrung auf Pendlerroute: Gärtnerei verzeichnet drastische Umsatzeinbußen

Bittere Folgen hat die Vollsperrung seit dem Start der Bauarbeiten für Pedro Freire Duarte. Der neue Chef der Finkenwerder Gärtnerei Jonas am Landscheideweg verzeichnet seit Beginn der Straßensperrung einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent.

Hans-Paul Jonas (r.) mit Pedro Freire Duarte, neuer Chef der Gärtnerei Jonas am Finkenwerder Landscheideweg. Die Umsätze der Gärtnerei sind seit Beginn der Vollsperrung um rund 50 Prozent eingebrochen..  
Hans-Paul Jonas (r.) mit Pedro Freire Duarte, neuer Chef der Gärtnerei Jonas am Finkenwerder Landscheideweg. Die Umsätze der Gärtnerei sind seit Beginn der Vollsperrung um rund 50 Prozent eingebrochen..   © HA | Iris Mydlach

Der Betrieb liegt in Sichtweite der Baustelle und muss seit vergangenem Herbst ohne Durchgangsverkehr von Pendlern und Einheimischen auskommen. Und nun ist schon wieder Herbst und Erntezeit im Alten Land.

Verärgert sind Pedro Freire Duarte und Hans-Paul Jonas allerdings nicht über die Bauarbeiten an sich, „die nun mal sein müssen, da kann ja keiner was für“, sagt Jonas. Doch niemand würde die Anwohner darüber informieren. Früher habe man wenigstens mal eine Wurfsendung im Briefkasten gehabt, auf der die Maßnahmen erklärt und Verzögerungen angekündigt worden seien. „Aber heute steht das ja nicht einmal mehr auf den Schildern.“