Harburg/Winsen. Marcel Schlage und Leon Hausmann sind nach zwei Jahren beim HSV zurück bei der HNT. Welche Leichtathleten sich noch neue Vereine suchten.
Nicht gerade als Gewinner sind die Sportvereine im Süden Hamburgs aus der aktuellen Wechselperiode in der Leichtathletik hervorgegangen. Unter dem Strich haben sich zum 1. Januar 2022 mehr Athletinnen und Athleten auswärtigen Vereinen angeschlossen als dass sie sich einem Club im Landkreis Harburg oder Bezirk Hamburg-Harburg zugewandt hätten.
Unter den Abgängen sind auch prominente Namen: so verlässt Hürdensprinterin Lena Schroeder den SV Grün-Weiss Harburg, Diskuswerferin Mira Waterhölter die LG Nordheide und Hochspringerin Jurina Schütt den MTV Hanstedt. Andererseits rückt Siebenkämpferin Janina Lange näher an ihre Heimat Eißendorf heran.
Fünf Kandidaten für vier Plätze in der Männer-Sprintstaffel
Die bemerkenswertesten Neuzugänge vermeldet die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT). Nach zwei Jahren im Trikot des Hamburger SV kehren der 19 Jahre alte Marcel Schlage und der ein Jahr jüngere Leon Hausmann in ihre sportliche Heimat am Opferberg zurück. Beim HSV gehörten sie zur Trainingsgruppe von Mario Kral, Landestrainer Leistungssport. Bei der HNT könnte der Sprint stärker in den Fokus rücken. Denn mit Felix Tombe Martens, dessen jüngerem Bruder Jona Martens und womöglich Lennart Jungclaus verfügt die HNT jetzt über fünf Kandidaten für eine schnelle 4 x 100-Meter-Männerstaffel.
Sportpark Opferberg erhält neue Laufbahn und Flutlichtanlage
Noch im grünen HNT-Trikot hatten Leon Hausmann als Dritter der Deutschen U16-Meisterschaften im Blockwettkampf und Marcel Schlage als Fünfter der Deutschen U18-Meisterschaften im Weitsprung ihre größten Erfolge gefeiert. In Hausbruch wird der Sportpark Opferberg derzeit von Grund auf saniert, unter anderem bekommt er eine neue Laufbahn und moderne Flutlichtanlage. Läuft alles nach Plan, können Coach Hans Peters und seine Schützlinge im April wieder dort trainieren können.
„Die Gründe für meinen Wechsel sind relativ einfach: ich habe kürzere Wege, einen Trainer vor Ort und eine Halle für das Wintertraining“, sagt Janina Lange, die nach fünf Jahren beim MTV Lübeck seit 1. Januar wieder für den SC Poppenbüttel antritt. Für diesen Verein startete die aus der Turnerschaft Harburg hervorgegangenen Siebenkämpferin bereits 2012 und 2013. Ihr Trainer damals wie heute ist Patrick Meibom.
Janina Lange startet wie schon 2012 und 2013 für den SC Poppenbüttel
Die 24-Jährige studierte einst in Lübeck, lebt und arbeitet mittlerweile in Hamburg und verlässt mit einem weinenden Auge ihre Siebenkampf-Mannschaft in Lübeck, mit der sie 2021 einen Schleswig-Holstein-Rekord aufstellte. Weiter an Bord bleibt Wolfgang Striezel vom MTV Hanstedt. „Das wollte ich unbedingt“, so Janina Lange. Zu Technikeinheiten mit dem erfahrenen Trainer trifft sie sich montags in der Hamburger Leichtathletikhalle.
Überhaupt Trainingszeiten an der Krochmannstraße zu bekommen, ist als Athletin eines Hamburger Vereins einfacher als als Lübeckerin. In Vorbereitung auf die Deutschen Mehrkampf-Hallen-Meisterschaften Ende Januar in Leverkusen startet Lange am Wochenende bei einem Hallensportfest in Frankfurt und am 15./16. Januar bei den Landeshallenmeisterschaften in Hamburg.
Lena Schroeder macht ihren Master in Psychologie in Freiburg im Breisgau
Studienbedingte Gründe hat der Wechsel von Lena Schroeder vom SV Grün-Weiss Harburg zum USC Freiburg. Die 22-Jährige, die aufgrund einer langwierigen Verletzung in der Kniekehle zuletzt kaum Wettkämpfe bestritt, erwarb einen Bachelor-Abschluss in Psychologie an der Universität Hamburg. Für den Master-Studiengang wechselte die Hürdensprinterin an die Uni Freiburg und fand im Breisgau eine leistungsstarke Trainingsgruppe mit Langsprinterinnen.
„Sie fehlt uns nicht nur als Athletin, auch als Übungsleiterin“, sagte Trainer Ekhard Küster. Mit Schroeder als Trainerin der U10- und U12-Kinder hatte Grün-Weiss Harburg beachtlichen Zulauf. Immerhin konnte Küster mit der 17 Jahre alten Charlotte Fengler eine neue Nachwuchstrainerin gewinnen.
Diskuswerferin Mira Waterhölter von der LG Nordheide zum Hamburger SV
Mira Waterhölter hatte aufgrund ihrer Ausbildung bei der Hamburger Polizei die Karriere als Diskuswerferin zwischenzeitlich beendet. Zuvor war der Schützling von Trainer Wilfried Oppermann aus Winsen mehrfach Landes- und norddeutsche Meisterin geworden. Nun hat die 22-Jährige, deren Heimatverein der MTV Borstel-Sangenstedt ist, wieder mehr Zeit, wohnt in Hamburg und hat sich dem Hamburger SV angeschlossen.
Hochspringerin Jurina Schütt (MTV Hanstedt) hat sich weitgehend vom Leistungssport zurückgezogen. Im Fokus steht die duale Ausbildung im Gesundheitsbereich in Bremerhaven. Die 21-Jährige suchte sich einen neuen Verein in Nordsee-Nähe, geworden ist es die SG Osterholzer Leichtathleten.
Mittelstrecklerin Svea Timm aus Jork wollte neue Reize im Training setzen
Svea Timm schließlich war es etwas leid, immer allein und nur nach Trainingsplan trainieren zu müssen. „Ich brauchte einen neuen Reiz und habe mir gewünscht, eine starke Trainingsgruppe und einen Trainer vor Ort zu haben“, sagte die 20 Jahre alte Mittel- und Langstreckenläuferin aus Jork. Diese Wünsche erfüllte sie sich durch den Vereinswechsel von der Lüneburger SV zum LAC Kronshagen. In Kiel an der Christian-Alberts-Universität studiert Svea Timm, die 2021 Achte der Deutschen U23-Meisterschaften über 5000 Meter geworden war, Geografie.
Weitere ausgewählte Vereinswechsel: Hilke Böhnisch (von LG Göttingen zur LG Kreis Harburg-West), Janina Eimann (von LG Lüneburg zu Hamburg Running), Anni Kanzler (von LG Nordheide zum MTV Hanstedt), Lea Kimpel (von LG Lüneburg zu LG Weserbergland), Detlef Peters (vom TSV Eintracht Hittfeld zur LG Nordheide), Jannik Schütt (von LG Nordheide zum LT Haspa Marathon Hamburg), Olaf Schumann (vom LSC Harsefeld zum Buxtehuder SV), Hannes Wilkens (vom Buxtehuder SV zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Sportclub 2010)