Hausbruch. 41,67 Sekunden bedeuten Platz 18 bei den deutschen Meisterschaften. Felix-Tombe Martens verpasst das Finale über 400 Meter Hürden.
Etwas geschockt und deprimiert war Felix-Tombe Martens schon. Da hatte der 22-Jährige bei den 119. deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin die achtbeste Zeit in den Halbfinalläufen über 400 Meter Hürden erzielt, und trotzdem durfte er nicht am Endlauf der besten Acht teilnehmen.
Der Grund für die auf den ersten Blick schwer nachvollziehbare Tatsache liegt in der Regelung begründet, dass der Erste und Zweite aus jedem Halbfinale sowie zwei weitere Zeitschnellste aus allen drei Läufen in das Finale einziehen. Martens Pech: er verpasste als Dritter des zweiten Laufs die direkte Qualifikation und war in der Rangfolge der weiteren Zeitschnellsten nur der drittbeste. Da nutzte es gar nichts, dass der Langsprinter von der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) schneller war als der Zweite im dritten Halbfinale.
Auf den ersten 200 Metern läuft Felix-Tombe Martens zu verhalten
Trainer Hans Peters fühlte mit seinem Athleten, analysierte aber auch nüchtern. „Felix hatte es in der eigenen Hand, in den Endlauf einzuziehen. Er ist die ersten 200 Meter wieder zu langsam angegangen“, so der Trainer. Nach der halben Stadionrunde lag Felix-Tombe Martens in seinem Lauf an letzter Stelle, im Ziel war er Dritter – letztlich zu wenig. „Was du auf den ersten 200 Metern verlierst, holst Du hinten nicht mehr raus“, sagte Hans Peters. Martens kam in 52,57 Sekunden bis auf drei Zehntelsekunden an seine Saisonbestzeit heran.
Nach dem eher schwachen Jahr 2018 ist der 22-Jährige, der eine Ausbildung bei der Hamburger Polizei absolviert, in diesem Jahr wieder gut in Form gekommen. Unter anderem wurde er jüngst in Hannover norddeutscher Meister. Über eine verbesserte Grundschnelligkeit auf den Unterdistanzen (100 m, 200 m) wollen Trainer und Schützling die Basis legen, künftig auch die 400 Meter Hürden schneller anzugehen. „Das ist auch Kopfsache. Manchmal muss man sich einfach dazu zwingen, schneller anzugehen“, sagte Peters, der sich mit insgesamt vier Athleten auf den Weg zu den 119. nationalen Titelkämpfen ins Olympiastadion nach Berlin aufgemacht hatte.
Der U18-Jugendliche Marcel Schlage gehört zur Männerstaffel
Der Jugendliche Marcel Schlage, Lennart Jungclaus, Felix-Tombe Martens und sein jüngerer Bruder Jona Martens hatten sich auch mit der 4 x 100-Meter-Staffel für die Leichtathletik-DM qualifiziert. In Berlin lief es besser als bei den Norddeutschen, als das HNT-Quartett das Staffelholz verlor. In 41,67 Sekunden liefen die Vier Bestzeit, stellten einen neuen HNT-Vereinsrekord auf und belegten den 18. Platz unter insgesamt 31 Sprintstaffeln.
„Das war eine ganz positive Sache, sehr zufriedenstellend“, lobte der Trainer. Diesmal funktionierten alle Wechsel. Die HNT-Staffel lief etwa drei bis 3,2 Sekunden schneller als die Summe der Einzelzeiten. Das ist ein sehr guter Wert und ein Indikator für sehr gute Wechsel. Die einzige Hamburger Staffel musste in ihrem Zeitendlauf auf der Innenbahn starten, was nicht gerade förderlich ist. Zum einen ist der Kurvenradius dort enger, zum anderen müssen die Kurvenläufer auf Bahn eins mehr Abstand nach innen lassen als auf den äußeren Bahnen. Ansonsten laufen sie Gefahr, auf die Innenkante zu treten und umzuknicken.
Im Olympiastadion müssen die Hamburger auf der Innenbahn laufen
„Auf jeden Fall haben sie bestätigt, dass sie es wert sind, dort zu laufen“, so Peters. Im Vorfeld hatte es Diskussionen gegeben, weil die bei den Hamburger Meisterschaften erzielte Qualifikationszeit nur mit der Hand gestoppt worden war. Normalerweise akzeptiert der Deutsche Leichtathletik-Verband nur elektronisch gemessene Leistungen. „Ich denke, Berlin hat die Jungs motiviert, noch etwas mehr zu machen“, sagte Hans Peters. Der Coach spielt mit dem Gedanken, im kommenden Jahr eine 4 x 400-Meter-Staffel auf die Bahn zu stellen.