Winsen. Mira Waterhölter, Diskus-Ass der LG Nordheide, qualifiziert sich im ersten Wettkampf für die Junioren-DM.
Schon im Februar dieses Jahres hatte Mira Waterhölter bei den norddeutschen Winterwurf-Meisterschaften aufhorchen lassen und mit 44,34 Meter eine Weite erzielt, die sie seit mehr als einem Jahr nicht mit dem ein Kilogramm schweren Diskus erzielt hatte. Sogar Deutschlands bekanntester Wurftrainer Dieter Kollark war seinerzeit in Kienbaum auf die Athletin der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Nordheide aufmerksam geworden und hatte sie zu Trainingseinheiten nach Neubrandenburg eingeladen.
Jetzt, beim ersten echten Freiluftwettkampf der Saison 2019, legte die 19-Jährige vom MTV Borstel-Sangenstedt nach. Beim Werfertag des LAC Lübeck ließ Waterhölter ihren Diskus auf exzellente 46,88 Meter segeln. Damit verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung, die aus dem Oktober 2017 stammt, um zwei Meter und erfüllte zugleich die Qualifikationsnorm für die deutschen Junioren-Meisterschaften.
Fünf Tage Trainingslager in Bad Malente
Das monatelange, sehr intensive Training im Kraftraum und in der Winarena sowie ein kurzfristig anberaumtes, fünftägiges Trainingslager in Bad Malente (Schleswig-Holstein) tragen damit Früchte. „Seit etwa drei Wochen trainiert Mira wieder auf dem Platz, die Weite hat sich im Training angedeutet. Deshalb ist es für mich auch keine Überraschung, sondern nur Erleichterung, dass die DM-Norm auf Anhieb erfüllt wurde“, sagte Trainer Wilfried Oppermann. Das gibt dem Duo Planungssicherheit für die kommenden Wochen. Das Hotel in Wetzlar für den 15. und 16. Juni kann gebucht werden, die Athletin kann sich gezielt auf die Titelkämpfe der Altersklasse U23 vorbereiten.
Qualifikationsnorm wurde von 42 auf 46 Meter erhöht
Vor einigen Wochen hatte es noch große Aufregung in Winsen gegeben, als bekannt wurde, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Qualifikationsnorm für den Diskuswurf der Frauen nach oben gesetzt hatte. Statt der bisher geforderten 42 Meter waren es plötzlich 46 Meter, die man werfen musste, um im hessischen Wetzlar starten zu dürfen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die geforderten 46 Meter 1,20 Meter über Waterhölters Bestmarke. Für einen Moment sei Panik aufgekommen, berichtet Trainer Oppermann, danach aber schnell die Ansage seines Schützlings: „Dann werfe ich eben 46 Meter. das kann ich.“
In den folgenden Trainingswochen wurden die Belastungen kräftig gesteigert, unter anderem verbesserte Mira Waterhölter, die im vergangenen Jahr noch der U20-Jugend angehörte, ihre Leistung beim Bankdrücken auf 75 Kilogramm. Im Trainingslager in Bad Malente standen vormittags jeweils Maximalkrafttraining und nachmittags viele Würfe auf dem Programm. „Die besten Trainingswürfe landeten jenseits der 45-Meter-Marke“, so Oppermann.
Auf dieser Basis sollten 46 Meter unter Wettkampfbedingungen kein großes Problem darstellen. Aber man muss sie erst einmal werfen. Am besten möglichst früh, denn für die Normerfüllung steht nur ein Zeitraum von sechs Wochen zur Verfügung. Je näher der Meldeschluss rückt, desto nervöser neigen Athleten zu werden.
Im Training hatte sich die Leistungssteigerung angedeutet
Dann kam der Tag des Wettkampfes. Am Vormittag eine maximale Ausbelastung in der „Muckibude“ und dann ab nach Lübeck. Im Stadion Buniamshof fanden die Diskuswerfer ideale Bedingungen vor: strahlender Sonnenschein, trockener Ring und ein leichter Wind von vorn. Schon beim Einwerfen überzeugte Mira Waterhölter mit weiten Würfen und schnell hatte sich herumgesprochen, dass die überragende Werferin der Konkurrenz unbedingt die Norm für die U23-DM erfüllen wollte. Auch das Kampfgericht hatte es in sich: zwei ehemalige 60-Meter-Werfer maßen und riefen die Athleten auf, ein weiterer Kampfrichter war bereits Senioren-Weltmeister und eine sechsmalige Senioren-Weltmeisterin reihte sich als Aktive ins Feld ein. Know-how pur.
Im ersten Versuch fällt die erste neue Bestleistung
Der erste Wurf von Mira Waterhölter landete bei 45,05 Meter, das war bereits Bestleistung. Auch der zweite und dritte landeten bei neuen Bestweiten. Es fehlten angesichts von 45,68 Metern nur noch 32 Zentimeter zur Norm. Dass der vierte Versuch technisch misslang, kann passieren.
Der fünfte Wurf sollte dann der beste werden. „Mit für die Umstehenden fast unglaublicher Dynamik verließ der Diskus die Hand. Mira hat alles, was sie hatte, in diesen Wurf gelegt“, sagte Wilfried Oppermann. „Es wurde laut geklatscht und alle warteten gespannt auf die Weite.“ Nachdem der Kampfrichter endlich die 46,88 Meter verkündet hatte, gab es glückliche Gesichter beim kleinen Tross der LG Nordheide und für Mira Waterhölter Gratulationen von allen möglichen Leuten. Natürlich gewann Mira Waterhölter den Wettkampf und hat mit großem Vorsprung die Spitzenposition in der niedersächsischen Bestenliste übernommen.
LG Nordheide eröffnet am Sonntag Bahnsaison in Winsen
An diesem Sonntag, 28. April, zeigt die 19-Jährige ihre Künste übrigens beim Läufer- und Werfertag der LG Nordheide in Winsen. Die Bahneröffnung auf der Sportanlage der Berufsschule, Bürgerweide 20, beginnt um 11 Uhr. Der Diskuswurf der Frauen ist als einer der letzten Wettbewerbe für 15 Uhr angesetzt.
Vielleicht gelingt es Mira Waterhölter sogar, sich näher an den Bezirksrekord von Catharina Mangels (Alfstedt) heranzuarbeiten, der exakt zwei Meter entfernt ist. In den Altersklassen U20 und U18 hat die Winsenerin in den vergangenen Jahren bereits die Alltime-Bestmarken auf Bezirksebene in ihren Besitz gebracht.