Hausbruch/Winsen. Weitspringer Marcel Schlage und Hochspringerin Jennifer Soetebier landen bei den deutschen Meisterschaften unter den besten Acht.
Das erste Mal bei einer deutschen Meisterschaft zu starten, ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Dieses Gefühl durfte Nachwuchsleichtathlet Marcel Schlage, Weitspringer von den Haubruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT), jetzt in Ulm bei den deutschen Jugendmeisterschaften der Altersklassen U18 und U20 erfahren.
Eine Woche zuvor hatte das Talent des Jahrgangs 2002 bewiesen, dass er rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt in Form ist. Bei den norddeutschen Titelkämpfen in Hannover gewann Schlage nicht nur den U18-Titel, sondern stellte mit einer Weite von 6,87 Meter auch eine neue persönliche Bestmarke auf. Ulm konnte also kommen. Das Ziel für den Wettkampf: Erreichen des Finales. Dafür musste der Schützling von Trainer Daniel Neidhold nach den ersten drei Versuchen unter den acht besten Springern gelistet werden, um noch einmal drei Versuche machen zu dürfen.
Schlage reiste als norddeutscher Meister und mit Bestleistung an
Bei tropischen Temperaturen von 35 Grad im Schatten landete der HNT-Athlet im ersten Durchgang bei 6,45 Meter. Ein ordentlicher Einstieg, aber bei weitem keine Sicherheit für den Endkampf, zumal die Konkurrenten bereits früh im Wettkampf Sprünge über oder an die Sieben-Meter-Marke heran zeigten. Nach einem ungültigen zweiten Versuch landete Marcel Schlage im dritten Durchgang bei sehr guten 6,82 Meter – nur fünf Zentimeter von seiner eine Woche alten Bestmarke entfernt.
Damit konnte er als Fünftplatzierter endgültig das Ticket für den Endkampf lösen. Die nächsten drei Versuche brachten keine Verbesserung mehr, aber auch die Weitspringer auf den Plätzen sechs bis acht konnten nicht mehr entscheidend zulegen. „Somit stand am Ende ein toller fünfter Platz bei der ersten deutschen Meisterschaft in der Ergebnisliste, sehr zur Freude von Marcel und seinem mitgereisten Vater“, so Daniel Neidhold. Für die kommende Saison hat sich Marcel Schlage Sprünge über die Sieben-Meter-Marke zum Ziel gesetzt.
Im Endkampf konnte sich der HNT-Athlet nicht mehr verbessern
Carl-Junior Mireku Boateng vom Hamburger SV, der Führende der deutschen Bestenliste, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit 7,34 Meter die Goldmedaille. Allerdings zog sich der HSV-Springer beim fünften Versuch eine schwere Bänderverletzung im Sprunggelenk zu und musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden.
Als zweite Nachwuchsathletin der Region hatte sich Jennifer Soetebier (LG Nordheide) für die deutschen Meisterschaften qualifiziert. Früh in der Saison hatte sie die geforderte Norm von 1,70 Meter um sechs Zentimeter übertroffen. Ihr Ziel war das Gleiche wie bei Marcel Schlage. „Da Maike Schuster aus Kassel schon 1,82 m übersprungen hatte, war der Titel ein unrealistischer Traum. Aber unter die besten Acht zu kommen, war schon realistisch und das Minimalziel“, sagte Trainer Wilfried Oppermann.
Jennifer Soetebier schaffte wie sechs andere Springerinnen 1,71 Meter
Gerade im Hochsprung entscheiden wenige Zentimeter über Erfolg oder Misserfolg. Die favorisierte Maike Schuster landete mit 1,71 Meter nur auf dem vierten Platz. Exakt die gleiche Höhe erzielten sieben Springerinnen, darunter auch Jennifer Soetebier. So musste die Anzahl der Fehlversuche über die Platzierungen entscheiden. Und da sich die Winsenerin zwei Fehlversuche über 1,68 Meter leistete, landete sie schließlich höhengleich mit der Drittplatzierten auf dem sechsten Platz.
Angesichts der Hitze warteten die Springerinnen eng beieinander in einem kleinen Zelt auf ihren Einsatz. Schon bei der Einstiegshöhe hatten einige Probleme. Jennifer Soetebier, deren Stammverein der MTV Pattensen ist, überquerte aber die 1,60 m und die 1,64 m gleich im ersten Versuch. Bei 1,68 m fiel die Latte bei den ersten beiden Versuchen nach leichten Berührungen jeweils herunter. Der dritte Versuch über diese Höhe war dann souverän, ebenso wie gleich danach der erste Versuch über 1,71 Meter.
Am Montag wurde die Athletin vom MTV Pattensen 17 Jahre alt
Da sich der Wettbewerb in die Länge zog, litten die U18-Athletinnen zunehmend unter der Hitze. So überquerten nur zwei Springerinnen die 1,74 Meter. „In Anbetracht des Wetters und der Leistung der Konkurrenz war Jennifer mit dem sechsten Platz bei ihren ersten deutschen Meisterschaften zufrieden, auch wenn sie gern noch die nächste Höhe geschafft hätte“, sagte Trainer Oppermann.
Die Saison ist noch nicht beendet. Am Montag wurde Jennifer Soetebier 17 Jahre alt, befindet sich mittlerweile in einem zweiwöchigen Urlaub in Spanien und will Ende August bei den Landesmeisterschaften in Braunschweig wieder zeigen, was in ihr steckt.