Bezirk Harburg. Sozialbehörde veröffentlicht Bewertungen von Angehörigen, Freunden und Betreuern. In Harburg gibt es zwei klare Sieger.

Wie gut arbeiten die 144 stationären Pflegeheime in der Stadt? Als einziges Bundesland gibt Hamburg Angehörigen, engen Freunden und rechtlichen Betreuern von Bewohnern die Möglichkeit, anonym per Fragebogen die Einrichtungen zu bewerten. Die Antworten bilden die Basis vom Hamburger Pflegekompass, der gerade aktualisiert wurde. Zwölf Seniorenheime liegen im Bezirk Harburg. Sie werden im Schnitt etwas seltener weiterempfohlen (zu rund 72 Prozent) als im Hamburger Durchschnitt (76 Prozent). Die Ergebnisse im Detail:

Bei der Weiterempfehlungsrate liegen zwei Harburger Heime mit Abstand vorn: Pflegen & Wohnen in Heimfeld (86,7 Prozent) und die Seniorenresidenz Fischbek (85,6 Prozent). Beide Einrichtungen beschäftigen mehr Personal als gefordert. In Heimfeld liegt die Personalausstattung gut vier Prozentpunkte über dem Soll, in Fischbek sogar fast neun Prozentpunkte. Bei Pflegen und Wohnen Heimfeld (An der Rennkoppel 1) werden auch die geforderten Anteile von Fachpersonal erfüllt, in Fischbek liegen sie knapp unter dem Soll.

Pflegeheim in Heimfeld ist das größte Haus seiner Art in Harburg. Es erhält gute Bewertungen

Das Heimfelder Pflegeheim ist mit 235 Plätzen zugleich das größte im Bezirk Harburg; die Seniorenresidenz Fischbek liegt mit 109 Plätzen im Mittelfeld. Bei beiden Einrichtungen loben die Angehörigen unter anderem die Wohnsituationen und hygienischen Standards, den respektvollen Umgang mit den Bewohnern und das Sicherheitsniveau.

Auch preislich liegen die beiden Pflegeheime dicht bei einander: Der von den Bewohnern zu zahlende Eigenanteil beträgt bei den Pflegestufen zwei bis fünf 2736 Euro (Heimfeld) beziehungsweise 2723 Euro (Fischbek). Er setzt sich aus den (Betriebs-)Kosten für Unterbringung, Service und Verpflegung, den Pflegeaufwendungen und den Investitionskosten (entspricht in etwa der Kaltmiete) zusammen.

Die beste Personalausstattung hat mit 117 Prozent des Solls eine Wohnanlage in Wilstorf

Die Seniorenwohnanlage Haus am Frankenberg liegt idyllisch am Grünzug der Engelbek.
Die Seniorenwohnanlage Haus am Frankenberg liegt idyllisch am Grünzug der Engelbek. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die beste Personalausstattung hat mit 117 Prozent des Solls die Seniorenwohnanlage Haus am Frankenberg in Wilstorf (204 Plätze). Sie punktet auch mit ausreichend Fachpersonal, gerade im stationären Bereich. Dass sie nur von 71,2 Prozent der Befragten weiterempfohlen wurde, mag an den gebotenen Speisen und Getränken liegen. Hier sehen die Angehörigen Schwächen. Dagegen lobten sie das Personal und das Sicherheitsniveau. Mit einem Eigenanteil von 2276 Euro (Pflegegrad 2-5) ist die Seniorenwohnanlage trotz des guten Personalschlüssels am günstigsten.

Deutlich unter dem Personal-Soll liegen das Alisea Domizil zum Appelbütteler Tal (120 Plätze, Marmstorf) und die Seniorenresidenz Neugraben (57 Plätze). Während die Neugrabener den geforderten Anteil an Fachkräften von 50 Prozent beim knapp besetzten Personal gerade erreicht, liegt sie bei Alisea bei nur 41 Prozent. Dennoch berechnet das Heim, das nicht (wie der Name vermuten lässt) im idyllischen Tal, sondern ganz in der Nähe des Einkaufszentrums Marmstorf liegt, den höchsten Eigenanteil von 2900 Euro (Seniorenresidenz Neugraben: 2762 Euro). Beide Einrichtungen sind gleich beliebt: 78,4 Prozent der Befragten empfehlen sie weiter.

Das Alisea Domizil zum Appelbütteler Tal am Ernst-Bergeest-Weg/Ecke Binnenfeld in Marmstorf.
Das Alisea Domizil zum Appelbütteler Tal am Ernst-Bergeest-Weg/Ecke Binnenfeld in Marmstorf. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Eine Einrichtung ist insgesamt unterdurchschnittlich bewertet und erhält trotzdem Lob

Weit schlechter schneidet trotz guter Personalausstattung die K&S Senioren-Residenz Harburger Sand (168 Plätze) ab. Aus den veröffentlichten Zahlen und Bewertungen lässt sich nicht entnehmen, weshalb die Weiterempfehlungsquote beim zentral gelegenen Pflegeheim an der Neuen Straße nur bei 59,1 Prozent liegt. In der Angehörigenbefragung wird bei keinem der sieben dort abgefragten Kriterien eine Schwäche gesehen, der respektvolle Umgang mit den Bewohnern sogar als Stärke hervorgehoben.

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Die Seniorenresidenz Harburg am Helmsweg 32 liegt am Nordhang des Schwarzenbergs.
Die Seniorenresidenz Harburg am Helmsweg 32 liegt am Nordhang des Schwarzenbergs. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Das Schlusslicht bildet die Seniorenresidenz Harburg am Helmsweg 32. Nicht einmal die Hälfte der Befragten würde das 98 Plätze umfassende Haus weiterempfehlen (49,3 Prozent, Kosten: 2698 Euro). Hier werden weniger Fachkräfte eingesetzt als gefordert. Dazu passt, dass die Angehörigen das Kriterium Fachspezifische Versorgung als Schwäche benannt haben. Negativ bewertet wurde auch die Verpflegung.

Ein Haus in Harburg fiel durch wenig sachgemäßen Umgang mit Betäubungsmitteln auf

Viele weitere Pflegeheime landeten in der Bewertung im Mittelfeld. Dazu zählen das „Domicil“/Seniorenpflegeheim Heimfeld (151 Plätze), das DRK Seniorenpflegeheim Eichenhöhe (186 Plätze), der Wohnpark Außenmühle (107 Plätze) und die Seniorenwohnanlage Neuwiedenthal (87 Plätze).

Eine Besonderheit gibt es beim Marie Kroos Stift in Heimfeld (101 Plätze). Das Heim der Diakoniestiftung Alt-Hamburg fiel bei der jährlichen Überprüfung aller vollstationäre Pflegeeinrichtungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung auf. Als einziges der Harburger Heime konnte es folgenden Prüfkriterien nicht genügen: „sachgerechten Umgang mit Betäubungsmitteln“ und Einsatz von „einrichtungsfremdem Personal“. Dieses darf nur in Ausnahmefällen und zeitlich begrenzt angeheuert werden.

Bei der Angehörigenbefragung schneidet das Stift am Ehestorfer Weg dagegen recht gut ab und wird zu 77,8 Prozent weiterempfohlen. Besonders gelobt wird die Verpflegung. Weitere Informationen und die Suche nach einzelnen Einrichtungen auf Hamburger Stadtgebiet sind unter hamburg.de/Pflegekompass zu finden.