Harburg. Mehrere Träger schaffen Wohnraum für Menschen mit geistigen Einschränkungen, ein Tagespflegeangebot für Senioren und mehr.
Im Harburger Binnenhafen startet Anfang 2024 das nächste große Bauprojekt. An der Ecke Kanalplatz/Blohmstraße lässt Investor Holger Cassens, nach gut fünfjährigem Vorlauf, das soziale Zentrum Ankerplatz erbauen. Es legt seinen Schwerpunkt auf Wohn- und Betreuungsangebote für Demenzerkrankte und allgemein Menschen mit Hirnleistungsstörungen. „Es wird fast nur noch geförderter Wohnungsbau“, sagt Cassens. „Deshalb traue ich mich, das Bauprojekt jetzt zu starten.“
Im Januar ist zunächst die Pfahlgründung für das bis zu sechsstöckige Gebäude geplant. Die unteren beide Geschosse bilden einen Sockel, aus dem vier einzeln stehende Gebäude herauswachsen. In ihrer Mitte wird es eine großzügige Gartenanlage geben – „wir befinden uns hier im Binnenhafen. Da ist es wichtig, grüne Innenräume zu schaffen“, sagt Architekt Axel Hauschild. Auch der Baumbestand entlang des Kaufhauskanals soll erhalten bleiben. Hier muss der Grundeigentümer einen fünf Meter breiten öffentlichen Gehweg einplanen.
Sind die Pfähle gesetzt, werden im Februar kommenden Jahres weitere Erdarbeiten vorgenommen. Von März bis Ende 2024 wächst anschließend der Rohbau heran. Die Arbeiten übernimmt ein Nachbar aus dem Binnenhafen: die Firma Aug. Prien. Der Ausbau der Gebäude wird im Jahr 2025 durchgeführt, sodass das Zentrum planmäßig Anfang 2026 bezugsfertig sein sollte.
Harburg: Diakonie Alten Eichen macht Sprung über die Elbe
In den Sockeletagen ist auf der Seite zum Kaufhauskanal ein Tagespflegehaus der Diakonie Alten Eichen geplant. Sie mietet etwa die Hälfte der Gesamtfläche des Zentrums. Und nutzt den Binnenhafen für ihren „Sprung über die Elbe“. Bislang war die Einrichtung, 1867 als gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Stiftung gegründet, nur nördlich der Elbe vertreten. Dort betreibt sie fünf Tagespflegehäuser für Senioren, zwei Service-Wohnanlagen (Betreutes Wohnen für Senioren), zwei Senioren- und Pflegeheime sowie zwei ambulante Pflegedienste (Diakoniestationen). Gerade hat sie eine dritte Diakoniestation quasi als Harburger Vorposten eröffnet – am Schellerdamm.
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Der prominenteste Gebäudeteil entsteht an der Ecke Kanalplatz/Blohmstraße und hat einen Grundriss mit sechs ungleichen Ecken. Das vom Sockel aus vierstöckige Haus wird gut 930 Quadratmeter Fläche bieten. Hier sollen Beratungsstellen, eine Diakoniestation, Gemeinschaftsflächen und eine Hausmeisterwohnung untergebracht werden.
Fassade hebt sich von benachbarten Neubauten in Backsteinoptik ab
Im dreistöckigen Gebäude entlang der Straße Kanalplatz entstehen drei Wohnpflegegemeinschaften für Menschen mit geistigen Einschränkungen, etwa durch Schlaganfall oder Demenz. Eine wird von dem Verein Insel e.V. betrieben, zwei von der Diakonie Alten Eichen. Im hinteren vierstöckigen Gebäude wird die Diakonie betreutes Wohnen anbieten. Es ist mit gut 1000 Quadratmeter Fläche das größte Haus. Geplant sind 20 Wohnungen für rund 30 Menschen mit Assistenzbedarf. Das vierte Gebäude steht an der Blohmstraße und wird nur zweistöckig. Hier wird die Stiftung Das Rauhe Haus Wohnangebote für Menschen schaffen, die unter Folgen von Hirnverletzungen leiden.
Die geplante Fassadengestaltung der Gebäude hebt sich von den meist Backstein-dominierten Neubauten im Binnenhafen ab. Nur die beiden Sockelgeschosse werden mit roten Ziegeln verkleidet. Dort wird es, neben der Tagespflege, eine Diakoniestation, einige geförderte Wohnungen sowie ein Parkhaus mit rund 100 Stellplätzen geben. Es konnte wegen des hoch stehenden Grundwassers nicht zu vertretbaren Kosten als Tiefgarage gebaut. Die vier Gebäude oberhalb des Sockels werden helle Metallfassaden erhalten.