Hamburg. Eine Umfrage unter Angehörigen liefert überraschend hohe Quote bei Weiterempfehlung. Eigenanteile für Pflegebedürftige steigen weiter.
Die 144 stationären Pflegeeinrichtungen in Hamburg haben im Vergleich zum Jahr 2019 bei der Zufriedenheit der Angehörigen mit der Qualität abgenommen. Gleichzeitig würden sich 80 Prozent der Befragten aber wieder für dasselbe Heim entscheiden, 76 Prozent es sogar weiterempfehlen. Das geht aus den Ergebnissen der Angehörigenbefragung hervor, die die Sozialbehörde veröffentlicht hat.
Wie es heißt, sei Hamburg das einzige Bundesland, das die Angehörigen von Bewohnerinnen und Bewohnern derart befrage. Die Antworten können anonym abgegeben werden. Von Ende März bis Ende Mai haben den Angaben zufolge etwa 22 Prozent der Angehörigen an der Befragung teilgenommen. Bei der letzten Umfrage 2019 waren es 34 Prozent.
In allen Dimensionen sei die Zufriedenheit gesunken. Die Bereiche „Selbstbestimmung und Selbstständigkeit“ sowie „Fachspezifische Versorgung“ werden als besondere Schwächen hervorgehoben. Lediglich 48,2 Prozent (Selbstbestimmung) und 55,3 Prozent (Versorgung) sehen ihre Erwartungen hier aktuell erfüllt. Einzig im Bereich „Essen und Trinken“ hat der Erwartungswert den von 2019 übertroffen.
Pflege Hamburg: Weiterempfehlung trotz gesunkener Zufriedenheit
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer sieht in der Befragung einen „entscheidenden Schritt zu noch mehr Qualität und Transparenz in der Pflege“. Die Pflege habe unter der Corona-Pandemie gelitten. Schlotzhauer sagte: „Die Einschätzungen der Angehörigen sind neben der Perspektive der Pflegebedürftigen und der Pflegekräfte von zentraler Bedeutung für die Beurteilung der Pflegequalität, denn sie kennen die Wünsche, Bedürfnisse und früheren Lebensgewohnheiten der Bewohnerinnen und Bewohner am besten.“
Die nächste Angehörigenbefragung ist für den April und Mai des kommenden Jahres geplant. Die Ergebnisse sowie der Hamburger Pflegekompass sind im Internet veröffentlicht.
Hamburg: Eigenanteil der Pflegebedürftigen steigt erneut
Unterdessen fordert die Diakonie Hamburg, die Eigenanteile für Pflegebedürftige zu deckeln. „Es kann nicht sein, dass die Eigenanteile pflegebedürftiger Menschen so stark ansteigen, dass sie in die Sozialhilfe rutschen“, sagte Stefan Rehm, Vorstand beim Landesverband im Diakonischen Werk Hamburg.
Vom 1. Januar 2024 an steigen laut Diakonie die Kosten, die Pflegebedürftige in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung zahlen müssen. Hauptgründe seien gestiegene Preise sowie Tarifabschlüsse für Pflegekräfte.
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Die Diakonie schätzt den Kostenanstieg für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen auf 19 Prozent. Darin nicht enthalten seien sogenannte Investitionskosten wie energetische Sanierungen, Hitzeschutzmaßnahmen, Abschreibungen oder Mieten.
Der pflegebezogene Eigenanteil der Bewohnerinnen und Bewohner (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) steige um durchschnittlich 24 Prozent. Der Monatssatz für Unterkunft und Verpflegung steige von 930 Euro (2023) auf 1050 Euro (2024).
(hpfb)