Harburg. Stationen Harburg, Harburg-Rathaus und Heimfeld sind neu gestaltet, wenn auch noch nicht fertig. Eine erhielt sogar einen neuen Namen.
Nach rund sechsjähriger Bauzeit neigen sich die Arbeiten an den drei Harburger Tunnelhaltestellen der S-Bahn dem Ende zu. In Harburg, Harburg-Rathaus und Heimfeld erscheinen die Böden und Wände bereits in neuem Outfit, und auch technisch sind die Stationen modernisiert worden. Heimfeld hat sogar einen neuen Namen bekommen. Dort halten die Züge jetzt in „Heimfeld (TU Hamburg)“.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks ließ es sich nicht nehmen, für die Umbenennung extra nach Harburg zu kommen. „Die Technische Universität Hamburg hat eine herausragende Bedeutung für die gesamte Stadt – wissenschaftlich, aber auch gesamtgesellschaftlich“, sagt er. „Sie ist identitätsstiftend für den Hamburger Süden und hat eine hohe integrative Kraft. Mit dem neuen Namen der nur 700 Meter entfernten S-Bahn-Station wollen wir dieser Bedeutung gerecht werden.“ Seit dem Fahrplanwechsel am Wochenende sei die Kapazität auf der Linie S3 deutlich erhöht worden, betont der Senator, ein Komfortgewinn gerade auf dem stark genutzten Abschnitt zwischen Neugraben und dem Hauptbahnhof.
Harburger Tunnelstationen sind seit Jahren ein Ärgernis
„Wir freuen uns, dass mit dem Fahrplanwechsel die Station S-Heimfeld nun auch TU Hamburg heißt und damit der Wissenschaftsstandort in Hamburgs Süden noch sichtbarer wird“, sagt Andreas Timm-Giel, Präsident der TU Hamburg (TUHH): „Öfter, zuverlässiger und schöner von und zur TU Hamburg – mit einem S-Bahnhof, der unseren Namen trägt. Damit wird die TU noch attraktiver, weil sie nun besser angebunden ist: längere Züge, mehr Zuverlässigkeit, schnellerer Takt mit der S5 und der S3.“
Vor eineinhalb Jahren hatte Ralf Grote, Leiter der Präsidialabteilung der TUHH, den Zustand der Dauerbaustelle an der Heimfelder Station noch als Trauerspiel bezeichnet. „Wir haben derzeit ein internationales Berufungsprogramm, um die besten Talente für unsere Universität zu gewinnen. Damit die Kandidatinnen und Kandidaten nicht S-Bahn fahren müssen, holen wir sie zum Teil am Flughafen ab“, sagte er im April 2022. Und nannte die langwierigen Bauarbeiten „allmählich geschäftsschädigend“.
Harburg: In Heimfelder Station ist noch viel zu tun
Politiker der Harburger Linken sind auch mit der aktuellen Situation nicht zufrieden: „Die S-Bahn-Station Heimfeld ist seit Langem in einem verwahrlosten Zustand – sie ist eine Baustelle, es gibt keine Rolltreppe, die Toiletten sind nicht frei zugänglich und schön sieht es dort auch nicht aus“, kritisiert die Bürgerschaftsabgeordnete Sabine Boeddinghaus. „Aber anstatt endlich einmal anzupacken und diesen erbärmlichen Zustand schnellstmöglich zu beenden, setzt der Senat lieber auf schöne bunte Bilder und benennt die S-Bahn-Station in TU Hamburg um“, ergänzt Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzender in der Harburger Bezirksversammlung.
Die drei Tunnelbahnhöfe werden nicht nur moderner gestaltet, auch der Brandschutz wird auf den aktuell geforderten Standard gebracht. Dafür müssen die Decken abgehängt werden. Alles sollte eigentlich Ende 2021 abgeschlossen sein. Aber die Arbeiten zogen sich in die Länge. Anlässlich der Umbenennung verspricht Michael Dominidiato, Leiter Bahnhofsmanagement Hamburg der DB Station&Service AG: „Wir setzen die Arbeiten weiter fort, um den Studierenden und Lehrkräften der TU sowie allen anderen Fahrgästen vor Ort bis Ende 2024 eine moderne und vollkommen neu gestaltete Station zu bieten.“
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In Heimfeld sollen die Arbeiten Ende 2024 abgeschlossen sein
Die Heimfelder Station war planmäßig als letzte des Trios dran, deshalb sind dort die Arbeiten noch längst nicht abgeschlossen. „Neben der Neubeschilderung der Station am Bahnsteig ist bereits die Hintergleiswand samt Beschriftung fertiggestellt“, sagt ein Bahnsprecher. „Bis zum Ende des ersten Quartals 2024 sollen die Deckenplatten installiert und die Stützen – wie auch in Harburg und Harburg Rathaus – neu verkleidet werden. Darüber hinaus werden parallel noch verschiedene technische Arbeiten, wie die Verlegung von Kabeln, ausgeführt. Da in Heimfeld (TU Hamburg) auch die Verteilerebene modernisiert wird, enden die Arbeiten voraussichtlich Ende 2024.“
Auch in der Station Harburg-Rathaus gibt es noch einiges zu tun. Hier sind die Arbeiten etwas umfangreicher, denn die Station verfügt über drei Gleise. Die Decken oberhalb der Bahnsteige sind noch offen, Auf- und Abgänge eingerüstet. „Außerdem konnten bisher zwar viele, aber noch nicht alle Stützen und Wände auf den Bahnsteigen neu verkleidet werden“, heißt es bei der Deutschen Bahn. Auch der Hydrant müsse noch umgebaut werden. Die Arbeiten sollen bis zum Sommer 2024 abgeschlossen werden. Auf der Verteilerebene sind die Decken montiert, aber auch hier ist nicht alles fertiggestellt.
Harburg: Wenn unten alles fertig ist, beginnt der Umbau des ZOB
Das gilt auch für die Station Harburg. Sie ist am weitesten fortgeschritten. „Gegenwärtig finden in Harburg unter anderem noch Arbeiten im Rahmen der Erneuerung der Bahnsteigbeleuchtung und des Umbaus des Hydranten statt. Diese Arbeiten sollen bis Ende April 2024 erledigt werden“, so der Bahnsprecher. Und auf der Zwischenebene müssen offensichtlich noch Stützen verkleidet werden.
Kaum sind die Arbeiten in den unterirdischen Stationsbereichen abgeschlossen, werden an der Station Harburg über der Erde noch viel größere Baumaßnahmen beginnen: der Umbau des ZOB und der Bau eines Fahrradparkhauses mit 1200 Stellplätzen. Beim ZOB-Umbau gibt es schon vor dem Baustart Verzögerungen. Er soll nach aktueller Planung im Sommer 2024 erfolgen.