Harburg. Weitere Verzögerung! Bausubstanz muss offenbar umfangreich saniert werden. Was bedeutet das für Autofahrer, Bus- und Bahnpassagiere?

Der Neubau der Busanlage Harburg ist eines der zentralen Projekte der Hamburger Hochbahn AG. Verbunden mit den Straßenbauarbeiten im Umfeld und an der wichtigen Doppelknoten-Kreuzung bildet er eine der größten Verkehrsbaustellen, die die Harburger City in den zurückliegenden Jahren verkraften musste und in der nächsten Zeit verkraften muss. Und nun stellt sich heraus: Das Großprojekt wird noch deutlich später fertig, als bisher geplant.

Eine Verzögerung mit weitreichenden Folgen: Immerhin steigen hier täglich bis zu 40 000 Fahrgäste ein, aus und um. In der Spitzenzeit kommen bis zu 150 Busse pro Stunde an oder fahren ab. 22 Buslinien im Tagesverkehr und sieben im Nachtverkehr schaffen mit der S3 sowie dem Regional- und Fernverkehr ein enges Verkehrsangebot. Doch der Platz reicht schon lange nicht mehr. Vor zwei Jahren stellte die Hochbahn die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für den Neubau der Anlage vor, der jetzt starten sollte.

Infrastruktur-Chef Frank Steinhorst und Hochbahn-Hochbau-Architekt Volker Schmidt präsentierten den Plan für die ZOB-Erneuerung.
Infrastruktur-Chef Frank Steinhorst und Hochbahn-Hochbau-Architekt Volker Schmidt präsentierten den Plan für die ZOB-Erneuerung. © xl | Lars Hansen

In vertiefenden Planungen wurden Substanzmängel festgestellt

In den „vertiefenden Planungen“, so heißt es nun, wurden Substanzmängel an der vorhandenen Busplatte festgestellt. Diese überspannt das unterirdische Parkhaus und die S-Bahn-Meisterei und bildet einen Teil der eigentlichen Busanlage. Hochbahn und der für die Unterhaltung der Ebene zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer wollen gemeinsam mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende die notwendigen Sanierungsmaßnahmen in das Gesamtprojekt zum ZOB Harburg integrieren, so dass die Busanlage nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut gesperrt werden muss. Soweit die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist: Dadurch verschiebt sich der Baustart für die Busanlage, die Arbeiten sollen jetzt im Sommer 2024 beginnen. Im Umfeld sind jedoch bereits viele Straßen aufgerissen, Umleitungen eingerichtet, Sperrungen installiert. Die neue Busanlage würde nach der neuen Planung nun erst im Frühjahr 2026 eröffnet werden können. Einige Monate später, als bisher angedacht. Für den Ersatzverkehr mit Bussen für die ab August 2025 anstehende S-Bahn-Sperrung wird derzeit ein Verkehrskonzept erarbeitet.

So sieht es bereits jetzt vor dem Harburger Bahnhof in der Hannoverschen Straße aus.
So sieht es bereits jetzt vor dem Harburger Bahnhof in der Hannoverschen Straße aus. © HA | Lars Hansen

Busverkehr in Harburg: Während der langen Bauphase gibt es immer neue Umleitungen

Der Umbau des Busbahnhofs und des angrenzenden „Doppelknoten“ genannten Kreuzungskomplexes sollte eigentlich schon im vollen Gang sein, verzögert sich nun massiv.. In den Nebenflächen haben allerdings bereits Leitungsbauarbeiten begonnen. Auch die dauern länger, als geplant. Damit hat der Zeitplan der Großbaustelle, die Harburg über Jahre in Atem halten wird, schon jetzt Verspätungen. Einerseits macht das Harburger Verkehrspolitikern Sorgen. Andererseits gibt es ihnen Zeit, ihre Ortskenntnis noch einmal in mögliche Ablaufpläne einzubringen. Ein erster Versuch war allerdings gescheitert.

Die meisten Planungen betreffen die Umleitung der Busse während der Sperrung des ZOB. Wenn die Busanlage in Harburg gesperrt ist, soll rund um die S-Bahn Harburg Rathaus der Ort sein, an dem alle Buslinien aufeinandertreffen und an dem die Harburger vom Bus in die Bahn umsteigen und umgekehrt. Im Sommer 2024 kommt auch noch der Schienenersatzverkehr zwischen Harburg Rathaus und Neugraben hinzu.