Harburg. Noch laufen Bauarbeiten auf dem Kai am Treidelweg im Harburger Binnenhafen. Im September wird der Betrieb ausgeschrieben.

Seit Jahren wartet Harburg auf einen neuen Beachclub am Treidelweg im östlichen Binnenhafen. Jetzt wird es konkret: In wenigen Wochen wird der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der die städtischen Flächen verwaltet, für den hergerichteten Kai Interessenten suchen, die sich um den Betrieb eines Beachclubs bewerben.

„Unser Ziel ist, dass das Interessenbekundungsverfahren im September 2023 veröffentlicht wird“, sagt Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde. „Der LIG ist mit dem Bezirk Harburg in den finalen Abstimmungen.“ Zur Straßenseite ist vor dem Beachclub-Gelände ein öffentlicher Platz angedacht, und auf der anderen, zur Hafenschleuse gelegenen Seite könnten ergänzend Sportanlagen für Jugendliche entstehen.

Harburg: Beachclub könnte durch Gastro-Schiffe ergänzt werden

Auf der Wasserseite kann sich der Bezirk ein oder zwei Restaurant-Schiffe vorstellen, womöglich sogar ein Badeschiff. „An Land und auf dem Wasser wollen wir Gastronomie- und Freizeitangebote entwickeln“, kündigte Harburgs Baudezernent bereits vor zwei Jahren auf einer Sitzung der Begleitgruppe Binnenhafen an. Damals hieß es, die Beachclub-Fläche solle im zweiten Quartal 2022 ausgeschrieben werden.

Seit Jahren warten die Harburger auf einen neuen Beachclub. Der beliebte Club Veritas Beach musste zum Saisonende 2015 endgültig schließen. Das Grundstück wurde an die Lorenz Gruppe veräußert, die dort ein Hotelhochhaus mit gläserner Fassade errichten will. Allerdings entsteht das Projekt bislang nur auf dem Papier. Bis heute gibt es auf der Brachfläche keine Bautätigkeit; ein Teil des Areals ist als Parkplatz vermietet. Derzeit nennt die Lorenzgruppe als Fertigstellungstermin 2025.

Das 19-stöckige Hotel Veritaskai steht bislang nur auf dem Papier

Die ehemalige Beachclubfläche am Veritaskai liegt seit fast acht Jahren brach.
Die ehemalige Beachclubfläche am Veritaskai liegt seit fast acht Jahren brach. © HA | Angelika Hillmer

Relativ bald nach der Beachclub-Schließung kam die gegenüberliegende Kaikante am Treidelweg als Alternativstandort ins Gespräch. Sie liegt ebenfalls am Verkehrshafen, gegenüber der Jöhnk Werft. Doch schnell wurde klar, dass die historische Kaimauer so marode war, dass sie keinen Beachclub-Betrieb tragen konnte. Nach mehreren Jahren Vorlauf starteten im Mai 2021 aufwendige Sanierungsarbeiten auf 280 Metern Länge. Kosten: knapp sechs Millionen Euro.

Zwei Interessenten für den Harburger Beachclub gibt es schon

Im vergangenen Jahr bekam der Binnenhafen nach sechs Beachclub-freien Sommern auf einer ebenfalls brach liegenden Baufläche auf der Schlossinsel einen Interims-Sandstrand: Von Anfang Juni bis Ende September hatte die Hamburger Veranstaltungsagentur Belle Etage Public die Aloha Ahoi Beach betrieben. In diesem Sommer bliebt die Fläche jedoch unbespielt: „Wir können nicht wieder nur für einen Sommer planen, sondern brauchen langfristige Planungssicherheit“, begründete Sandra Strehlau von Belle Etage Public die Absage im Frühjahr dieses Jahres.

Sowohl Belle Etage Public als auch der Harburger Gastronom, Veranstalter und ehemaliger Betreiber der Veritas Beach Heiko Hornbacher haben bereits Interesse geäußert, am Treidelweg einen Beachclub aufzubauen. Ob sie sich tatsächlich bewerben werden, entscheiden die Rahmenbedingungen, die im Interessenbekundungsverfahren genannt werden.

Entscheidende Faktoren seien für ihn zum Beispiel die Parkplatzsituation, die Öffnungszeiten und die Frage, wie viele Veranstaltungen mit welcher Musiklautstärke durchgeführt werden dürfen, sagt Hornbacher: „Private Feiern bilden das Rückgrat eines Beachclubs, gerade in verregneten Sommern. Polterabende, Hochzeiten und andere Feste brauchen Musik.“ Und: „Muss der Beachclub wie Biergärten um 22 Uhr schließen? Oder gibt es eine Ausnahme bis 23, 24 Uhr?“

Baustelle Binnenhafen: Vor dem Beachclub wird Kreisverkehr gebaut

Der Aufbau eines Beachclubs erfordere hohe Investitionen, „wenn man’s gut macht“, so Hornbacher. Deshalb werde er sich die Rahmenbedingungen genau anschauen. Dazu gehörten auch Aussagen zum bezirklichen Vorhaben, einen Teil der Kaikante für ein bis zwei Gastro-Schiffe zu reservieren. Ein weiteres Problem bahnt sich in Form einer Großbaustelle an: Im Bereich Nartenstraße/Neuländer Straße und Veritaskai soll in absehbarer Zeit ein Kreisverkehr gebaut werden.

Ein zweites Ausschreibungsverfahren wird der LIG für eine Immobilie ganz im Westen des Binnenhafens starten. Dort, am Lotsekai, stehen zwei historische Lagerschuppen. Der westliche, hell getünchte Schuppen ist der ältere von beiden und soll zukünftig kulturellen, sportlichen oder handwerklichen Nutzungen dienen. Hier sei eine Konzeptausschreibung in der Vorbereitung, so Ricker.