Harburg. Platz wird durch Straße und Radweg weiterhin getrennt, soll nun aber zumindest optisch wieder einheitlicher und einladender werden.

Operation am Herzen des Harburger Binnenhafens, dem Kanalplatz: In wenigen Wochen soll sein südlicher Teil vor der Segelmacherei Raap umgebaut werden. Er wird durch die Straße namens Kanalplatz vom größeren nördlichen Teil getrennt.

Nun sollen die beiden Platzteile zumindest optisch zusammenwachsen: Auch im südlichen Bereich wird zukünftig eine Treppe mit Sitzgelegenheiten zum gepflasterten Platz hinunterführen. Doch zunächst wird es dort eine große Baugrube geben. Hier entsteht ein Regenwasserrückhaltebecken, das später unter dem erneuerten Platz liegen wird.

Regenwasserbehandlung eine Auflage der Umweltbehörde

Die Regenwasserbehandlung sei eine Auflage der Umweltbehörde, sagte Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied am Montagabend dem Stadtentwicklungsausschuss. „Das Niederschlagswasser ist durch die stark befahrene Straße verunreinigt und darf nicht direkt in den Westlichen Bahnhofskanal eingeleitet werden. Außerdem sind die Sedimente dieses Kanals stark mit Schwermetallen belastet.

Neun Bäume sind an der kommenden Baustelle entfernt worden.
Neun Bäume sind an der kommenden Baustelle entfernt worden. © Hillmer/HA | Angelika Hillmer

Bei direkter Einleitung bestünde die Gefahr, dass die Sedimente nach kräftigen Regenschauern durch starke Zuflüsse aufgewirbelt werden.“ Die Baugrube für das Regenwasserbecken wird fast 50 Meter lang und acht Meter breit werden und damit einen Großteil der Fläche einnehmen. Die restliche Kanalplatz-Südseite wird erst später hergerichtet.

Historisches Hafenpflaster wird wieder verlegt

Oberhalb des geplanten Beckens liegt heute noch historisches Hafenpflaster. Es wird in Absprache mit dem Denkmalschutz wieder verlegt werden. Dabei wird das heutige Niveau beibehalten. Auch einige Parkplätze werden bleiben, unter anderem für die Kundschaft der Segelmacherei Raap. Auf dem östlich von Segel-Raap gelegenen, noch als Parkplatz genutzten Baufeld plant der Investor und Firmenchef Arne Weber (HC Hagemann) ein rund 15 Stockwerke hohes Gebäude, das HIP House. HIP steht für Hamburg Innovation Port, ein weiteres großes Bauprojekt ganz im Westen des Binnenhafens, an der Blohmstraße.

Zunächst war am Kanalplatz Hamburgs größtes Hotel geplant. Doch während der Pandemie hat Weber das Hotelprojekt begraben zugunsten einer vielfältigeren Nutzung: als Boardinghouse für längerfristige Übernachtungen, dazu Büros und Räumlichkeiten für Start-ups aus dem wissenschaftlich-technischen Bereich. Im Erdgeschoss könnten vielleicht auch ein Bistro oder eine Bar eröffnen. Derzeit ist der Investor mit dem Bezirksamt im Gespräch, um zu klären, ob teilweise eine Wohnnutzung des Gebäudes möglich ist. Frühestens nächstes Jahr könnte der Bau beginnen.

Der Umbau des Kanalplatzes startet dagegen sehr bald. Im April rückt die große Straßenbaustelle am Veritaskai planmäßig zum Kanalplatz vor. Und mit ihr die Einbahnstraßenführung Richtung Westen. Auf der Straßenseite zum Hafen entsteht die Veloroute 10, parallel wird die Fahrbahndecke erneuert. Als erste vorbereitende Arbeiten zum Platzumbau wurden am Sonnabend die acht Straßenbäume gefällt, die zwischen der Straße und der heutigen Parkplatzfläche standen. Hier werde Ersatz geschaffen, versicherte Lied – beidseits der Straße werden zusammen etwa ein Dutzend Bäume gepflanzt.

Verkehr aus dem Kernbereich des Binnenhafens heraushalten

Zudem sei das Ziel, den Verkehr später aus dem Kernbereich des Binnenhafens heraus zu halten, so der Baudezernent. Der Verkehrsstrom soll nach den Plänen der Verwaltung über den Karnapp und der noch umzubauenden Seevestraße zur Hannoverschen Straße fließen. Doch dazu muss die Seevestraße erst noch verlegt werden.

Im Rahmen des Veloroutenbaus im Binnenhafen wird sich im Herbst in direkter Nachbarschaft zum Kanaplatz eine neue großflächige Baustelle auftun: In der Einmündung der Harburger Schloßstraße wird ein Verkehrskreisel entstehen. Der Kreisel wird einspurig und hat einen Radius von 26 Metern. Das entspricht dem Mindestmaß für einen kleinen Kreisverkehr. Die Kreiselmitte muss deshalb für große Lkw überfahrbar bleiben. Der neue Kreisel soll den Verkehr verlangsamen und – so die Hoffnung des Bezirksamts – den Binnenhafen für den Durchgangsverkehr unattraktiver machen.