Hamburg. Die Ex-“Tagesschau“-Sprecherin erzählt von ihrem Leben im Norden Hamburgs. Zu dem Wechsel aufs Land: „Alle haben mir davon abgeraten.“
- Judith Ratkers spricht im Abendblatt-Gespräch über ihre Entscheidung, die „Tagesschau“ zu verlassen
- Die Moderatorin gibt einen ehrlichen Einblick in ihr Leben und warum sie Hühner so liebt
- Es sei eine „innere Evolution“ gewesen, sagt Judith Rakers
Es war ein medialer Paukenschlag: der Entschluss, nach 19 Jahren als eine der beliebtesten Sprecherinnen beim Nachrichtenflaggschiff „Tagesschau“ aufzuhören. Doch es sei eine „innere Evolution“ gewesen, ein „Prozess“, der schon vor mehr als zehn Jahren begonnen habe, sagt Judith Rakers. „Einerseits liebte ich mein urbanes Leben, die Etagenwohnung in Eppendorf. Gleichzeitig spürte ich die tiefe Sehnsucht nach einem Zufluchtsort auf dem Land.“
Beim großen Sommerfest des Clubs der Europäischen Unternehmerinnen (CeU) gab die 48-jährige Moderatorin („3 nach 9“ mit Giovanni di Lorenzo, Reisesendung „Wunderschön“) im Gespräch mit CeU-Präsidentin Kristina Tröger einen sehr ehrlichen und inspirierenden Einblick in ihr Leben, das sich jetzt jenseits roter Teppiche vor allem auf ihrer „kleinen Farm“ im Norden von Hamburg abspielt. Als sie damals das Landarbeiter-Häuschen an der Stadtgrenze („da fährt kein Bus mehr“) kaufte, das sich eine alte Stromleitung aus den 1950er-Jahren mit drei anderen Häusern teilt, habe sie wenig Zuspruch erhalten: „Im Gegenteil. Alle, wirklich alle, haben mir davon abgeraten.“
Judith Rakers lebt am Rand von Hamburg – mit Pferden, Katzen und Hühnern
Auch dass sie die „Tagesschau“ verlasse, hätten viele nicht verstanden. „Aber ich bin jetzt so weit im Leben, dass ich sage: Hauptsache, die Entscheidung ergibt für mich Sinn.“ Und ebendiesen Sinn hat Judith Rakers, die gern campt und leidenschaftlich gern reitet („ein bisschen bin ich immer das Pferdemädchen von früher geblieben“) auf dem Land mit Pferden, Katzen und Hühnern gefunden.
Gerade erst sei ein drittes Küken geschlüpft, erzählte die gebürtige Paderbornerin, die bei ihrem alleinerziehenden Vater aufgewachsen ist. Überhaupt, sagte Judith Rakers, sollte jeder mindestens ein Huhn halten: „Und wenn nur eine Zuhörerin sich morgen ein Huhn anschafft, dann habe ich mein Ziel für den Abend erreicht!“
Großes Gelächter unter den versammelten Damen beim Edelitaliener Portolino an der Außenalster, darunter Verlegerin Julia Becker (Funke Mediengruppe), Babette Albrecht (Aldi), die PR-Ikonen Alexandra von Rehlingen (mit Mann Matthias Prinz) und Marietta Andreae sowie Vivian Hecker (Chefin Marketing & Events Hamburger Abendblatt), Caroline Freisfeld (Brahmfeld & Gutruf) und Handelsexpertin Alexandra Bagehorn (Montblanc).
Leben nach der Tagesschau: Judith Rakers hat „noch viele Ideen“
Hühner hätten zwar „keine Lobby“, sagte Judith Rakers, seien aber „großartige Tiere“. „Die Eier der eigenen Hühner schmecken auch viel besser. Und wenn sie dann noch eine tolle Farbe haben, dann ist das bei Gästen ein echter Gamechanger.“ Längst ist Judith Rakers, die eben vor vielen Unternehmerinnen sprach, selbst eine von ihnen.
Mehr zum Thema Medien in Hamburg
- Schon wieder Tränen: Guido Maria Kretschmer trauert um „Hundeengel“ Undine
- Warnstreik beim NDR: Sender legt neues Angebot vor
- NDR: „Hamburg Journal“ bekommt ab August Zuwachs bei den Moderatoren
- Constantin Schreiber: Sein neuer Krimi „Kleopatras Grab“ ist eher lahm
Sie hat mittlerweile vier Bücher geschrieben, darunter den Bestseller „Homefarming – Selbstversorgung ohne grüne Daumen“, hat einen erfolgreichen Podcast („habe ich anfangs im Gartenhäuschen aufgenommen“), vertreibt hochwertiges Gartenwerkzeug made in Germany. „Ich habe noch viele Ideen und jetzt endlich Zeit dafür“, sagt Judith Rakers, der mittlerweile mehr als 550.000 Fans in den sozialen Netzwerken folgen.
Tagesschau: Judith Rakers freut sich über das Wiedersehen mit Dagmar Berghoff
Auch beim Sommerfest gab Judith Rakers Auskunft über seltene Sorten und Schädlinge. „Ich hatte zwar Biologie-Leistungskursus, habe mir aber ganz viel angelesen. Da bin ich ja preußisch: Wenn ich was mache, dann richtig.“
Sehr gefreut, das war zu spüren, hat sich Judith Rakers über das Wiedersehen mit „Tagesschau“-Ikone Dagmar Berghoff. „Ach, ich finde die Judith toll und wollte mal hören, was sie jetzt so macht“, sagte die „Grande Dame“ der Nachrichten. Die „Tagesschau“ schalte sie „selbstverständlich“ täglich ein, sagte die 81-Jährige, die in Winterhude lebt. Wer denn ihr Lieblingssprecher sei? „Alle“, antwortete Berghoff diplomatisch. Susanne Daubner sei wunderbar, Julia-Niharika Sen sowieso. „Egal, was sie moderiert – ob ‚Hamburg Journal‘ oder Adelsberichterstattung mit Leontine von Schmettow – sie macht das wundervoll.“