Hamburg. Der Überblick: Nur noch wenige Impftermine für über 60-Jährige. Linke macht Tschentscher schwere Vorwürfe. Mehr Biontech für Hausärzte.
Die Corona-Krise beherrscht so gut wie alles in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen – aber was sind ihre Folgen? Was passiert in den Kitas und Schulen? Manche Menschen leiden mehr, manche weniger. In einer Umfrage möchte das Abendblatt wissen: Was macht die Corona-Pandemie mit Ihrem Leben?
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Derweil beschäftigt viele Menschen, wie der Urlaub im Norden in diesem Jahr aussehen könnte. Ohne Touristen bleiben die Strandkörbe auf den Inseln an Nord- und Ostsee leer. Mit einem umfassenden Testkonzept wollen die Inseln daher Öffnungen erreichen. Für die Insel Wangerooge sammelt der Landkreis Friesland mit einer Testpflicht bereits Erfahrungen.
Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 19. April:
- In Schleswig-Holstein stagniert die Corona-Inzidenz
- Rabe wettert gegen geplante Schwelle für Schulschließungen
- Fast alle 24.000 Corona-Impftermine für über 60-Jährige weg
- Corona: Linke wirft Tschentscher Angriff auf Grundrechte vor
- 22 Corona-Fälle in Oldesloer Flüchtlingsunterkunft
- Corona-Ausbruch unter Obdachlosen: CDU kritisiert Senat
- Hamburgs Hausärzte erhalten bald doppelte Menge an Biontech
- Corona-Lage in Niedersachsen weiter kritisch
- Corona in Hamburg: Weniger Neuinfektionen als vor einer Woche
- Corona-Impfungen: Schleswig-Holstein erreicht 20-Prozent-Marke
- Testpflicht für Wangerooge läuft gut – Vorbild für Insel-Öffnungen?
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Schleswig-Holstein: Inzidenz stagniert
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein nahezu gleich geblieben: Am Montag lag sie bei 72,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – nach 72,0 am Vortag. Damit bleibt Schleswig-Holstein das einzige Bundesland mit einer Inzidenz unter 100. Am Montag vor einer Woche hatte der Wert im Land bei 70,8 gelegen. Bei der Inzidenz überschritt weiterhin nur das Herzogtum Lauenburg mit 127,8 die kritische Marke von 100. Die niedrigsten Zahlen gab es in den Kreisen Schleswig-Flensburg (38,3) und Nordfriesland (36,8).
In ganz Schleswig-Holstein wurden 202 bestätigte Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Wochenbeginn sind die gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem, weil am Wochenende weniger getestet wird. Das Land hat fünf weitere Corona-Tote und damit insgesamt 1480 Todesfälle zu beklagen. 192 Menschen werden momentan in Kliniken wegen Covid-19 behandelt, davon 55 intensivmedizinisch. 35 Corona-Patienten werden aktuell beatmet.
Rabe wettert gegen geplante Schwelle für Schulschließungen
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat die von den Regierungsfraktionen geplante Verschärfung der Indizenzschwelle für Schulschließungen mit harten Worten kritisiert. „Ich bin sehr enttäuscht: Schulschließungen werden noch weiter verschärft, aber die Ausgangssperren für Erwachsene gemildert“, sagte Rabe, der auch die SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland koordiniert: „Kinder werden aus der Schule ausgesperrt, damit Erwachsene abends länger unterwegs sein können. Das passiert, wenn der Bundestag Schulpolitik macht.“
Zuvor hatten sich die Koalitionsfraktionen nach heftiger Kritik seitens der Opposition aber auch aus den eigenen Reihen auf verschiedene Ent- und Verschärfungen verständigt. So soll unter anderem der Sieben-Tage-Inzidenzwert für Schulschließungen herabgesetzt werden: von ursprünglich 200 auf 165 an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Zugleich sollen Ausgangsbeschränkungen nicht ab 21.00 Uhr wie in Hamburg, sondern erst ab 22.00 Uhr gelten.
Fast alle 24.000 Corona-Impftermine für über 60-Jährige weg
Am Montagmorgen hat die Sozialbehörde drei „Astra-Tage“ ausgerufen, am späten Nachmittag waren rund 20.000 von 24.000 Terminen vergeben. Wie es aus der Behörde hieß, gebe es somit noch einige einige Tausend Termine für die Corona-Schutzimpfungen im Impfzentrum in den Messehallen für über 60-Jährige.
Diese Sonderaktion war für Mittwoch, Donnerstag und Freitag ausgerufen worden und richtet sich generell an alle Hamburgerinnen und Hamburger über 60. Geimpft wird Astrazeneca. Die zweite Spritze gibt es dann nach zwölf Wochen. Termine können unter der 116 117 oder unter www.impfterminservice.de vereinbart werden.
Wann sie ausgebucht sind, ist noch nicht absehbar. Es gibt auch immer wieder Absagen, sodass sich erneutes Nachsehen unter der Internetadresse lohnt. Allerdings: Vor Ort wird neben dem Termin auch die Impfberechtigung anhand des Personalausweises geprüft.
Corona: Linke wirft Tschentscher Angriff auf Grundrechte vor
Die Linke hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschenstcher (SPD) für seine Forderung nach einer Einschränkung der Versammlungsfreiheit in Corona-Zeiten kritisiert. Der Vorstoß Tschentschers stelle einen inakzeptablen Angriff auf die Grund- und Menschenrechte dar, sagte die Hamburger Bundestagsabgeordnete und menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion, Zaklin Nastic, am Montag. Die bestehenden Vorschriften seien völlig ausreichend, sofern sie durchgesetzt würden. „Das Recht auf Versammlungsfreiheit ist ein hohes, hart erkämpftes Gut, das nicht vor Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten weiter eingeschränkt werden darf.“
Tschentscher hatte im „Bild“-Politik-Talk „Die richtigen Fragen“ am Sonntagabend gesagt, es sei sinnvoll, „wenn der Bund in das Infektionsschutzgesetz ganz ausdrücklich aufnimmt, dass man auch das Versammlungsrecht hier einschränken kann so wie andere Grundrechte“. Auch wenn Versammlungsfreiheit ein hohes und schützenswertes Gut sei: Mit der Auflösung von Großdemonstrationen wie in Dresden und Leipzig „überfordert man die Polizei“, sagte er.
Selbstverständlich könnten während einer Pandemie Versammlungen und Protestkundgebungen nur unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln abgehalten werden, sagte Nastic. „Dies zu gewährleisten, ist aber die Pflicht von Bürgermeister Tschentscher und seiner Landesregierung. Dies gilt sowohl für das Recht auf Versammlungsfreiheit als auch für das Recht auf Gesundheitsschutz.“
22 Corona-Fälle in Oldesloer Flüchtlingsunterkunft
In einer Flüchtlingsunterkunft in Bad Oldesloe sind 22 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Kreis Stormarn am Montag mit. Betroffen seien 20 Bewohner, ein Mitarbeiter des Wachdienstes sowie ein Betreuer der Johanniter. In der vergangenen Woche seien in der Unterkunft zunächst zwei Infektionen bei Bewohnern festgestellt worden, sagte ein Kreissprecher, am Freitag wurden dann alle Bewohner getestet. Die gesamte Unterkunft steht den Angaben zufolge bereits seit den ersten Verdachtsfällen unter Quarantäne.
In der Unterkunft leben den Angaben zufolge 33 Menschen verschiedener Nationalitäten in separaten Wohneinheiten. Betreiberin ist die Stadt Bad Oldesloe, die nun auch die Grundversorgung der in Quarantäne befindlichen Bewohner sicherstellt. Insgesamt wurden dem Gesundheitsamt des Kreises Stormarn seit Samstag insgesamt 68 Neuinfektionen gemeldet.
Termine nicht wahrgenommen: Impfdosen im Landkreis Rostock entsorgt
Im Landkreis Rostock mussten offenbar am Wochenende Impfdosen vernichtet werden, weil Impftermine nicht wahrgenommen worden waren. Wie der NDR berichtet, hätten etwa 300 Bürgerinnen und Bürger zwar Termine gebucht, seien dann aber nicht zum Impfen erschienen. Obwohl daraufhin andere Personen auf den Wartelisten kontaktiert worden seien, landeten einige Dosen des wertvollen Vakzins im Müll.
Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, plant die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern dem Bericht zufolge, einen zentralen Corona-Impfmanager einzusetzen.
Land stellt 13,5 Millionen Euro als Soforthilfe für Kultur bereit
Für gemeinnützige Kultureinrichtungen hat Schleswig-Holsteins Landesregierung rund 13,5 Millionen Euro Soforthilfen bereitgestellt. „Wir sind immer noch mitten in der Corona-Pandemie und nach wie vor sind Kultureinrichtungen von den Einschränkungen stark betroffen“, sagte Kulturministerin Karin Prien (CDU) am Montag in Kiel. „Sie können laufende Ausgaben nicht durch Veranstaltungseinnahmen decken und brauchen daher Unterstützung, um ihre Existenz zu sichern.“
Das Geld soll Liquiditätsengpässe abmildern, Kosten für Veranstaltungen und Investitionen werden aber nicht übernommen. Empfänger müssen zuvor bereits Bundeshilfen, insbesondere die Überbrückungshilfe, nutzen. Das gilt nicht für Kulturvereine, die weniger als 1500 Euro Soforthilfe beantragen.
Anträge können nach Ministeriumsangaben überregional wirkende Einrichtungen aus den Bereichen Kultur, kulturelle Weiterbildung, Minderheiten und Volksgruppen stellen, die nicht in Trägerschaft einer Kommune sind. Hilfen gibt es auch für Einrichtungen, die in den vergangenen Jahren bereits institutionelle Förderung erhalten haben. Soforthilfen in begrenztem Umfang sind auch für kleinere Kulturvereine mit nicht mehr als geringfügig Beschäftigten möglich.
2020 hatte das Land Kulturhilfen in Höhe von 6,5 Millionen Euro bereitgestellt. „Kleine Vereine ebenso wie größere Kultureinrichtungen sind dankbar, dass sie dank der Soforthilfen nicht in existenzielle Not gekommen sind“, meinte Prien.
Zava: Corona lässt Video-Sprechstunden boomen
In der Corona-Pandemie steigt die Zahl der Videosprechstunden unaufhaltsam. Wie die in Hamburg und London ansässige Internetplattform Zava am Montag mitteilte, suchen 500 Patienten bundesweit jeden Tag eine Zava-Sprechstunde im In-ternet oder über die App auf. Seit dem Start vor zehn Jahren als DrEd habe Zava mit seinen Ärzten europaweit fünf Millionen Patienten Beratungen in seinen Sprechstunden gehabt.
Zava-Gründer und Vorstandschef David Meinertz, der sein Büro in Eppendorf hat, sagte: Im Jahr 2025 werde jeder zweite Arztbesuch online starten. Meinertz: „Die Zukunft sehen wir in möglichst reibungslosen Behandlungspfaden, die Online-Angebote und wohnort-nahe Strukturen kombinieren.“ Zuletzt kaufte Zava die beiden Dienstleister sprechstunde.online sowie Medlanes.
Polizei löst Party auf – Gäste versteckten sich im Treppenhaus
Die Polizei hat in der Bremer Altstadt eine größere Party wegen des Verstoßes gegen die Corona-Auflagen aufgelöst. Einige der jungen Leute versteckten sich beim Eintreffen der Beamten am frühen Sonntagmorgen in einem Treppenhaus, dessen Eingangstür von der Wohnung aus von einem Kleiderschrank verdeckt wurde.
Im dem Aufgang hatten sich laut Polizeiangaben von Montag 15 Gäste versteckt. Den meisten gelang die Flucht. Gegen sechs namentlich bekannte Gäste sowie den 27-jährigen Mieter und Gastgeber stellten die Beamten Anzeigen wegen Verstößen gegen die Coronaverordnung.
Corona-Ausbruch unter Obdachlosen: CDU kritisiert Senat
Nach dem Corona-Ausbruch mit 42 infizierten Bewohnern in Hammerbrook hat die Hamburger CDU scharfe Kritik am Senat geübt. „Es war von Anfang an ein Spiel mit dem Feuer. Doch unsere Warnungen vor zu enger Belegung im Winternotprogramm mit häufig drei bis vier Obdachlosen pro Zimmer wurden vom Senat als panische Überreaktionen verworfen", bemängelt Andreas Grutzeck, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Auch das Testen der Obdachlosen verlaufe nicht glücklich. Während es inzwischen an Schulen eine Testpflicht für Kinder gebe, beharre der Senat bei den Obdachlosen auf Freiwilligkeit. "Niedrigschwelligkeit ist sinnvoll, nur in diesem Fall kann sie den Tod bringen", so Grutzeck.
Nach dem Corona-Ausbruch wurde die Obdachlosenunterkunft an der Friesenstraße evakuiert, einige Betroffene wurden daraufhin in die ehemalige Erstaufnahmeeinrichtung an der Schmiedekoppel in Niendorf gebracht. Für eine zweiwöchige Quarantäne sei die Einrichtung in Niendorf gut geeignet, sagte Susanne Schwendtke von „fördern & wohnen“. „In der Unterkunft ist mehr Platz, um die Menschen unterzubringen."
Hamburgs Hausärzte erhalten bald doppelte Menge an Biontech
Mitten in das Klagen über fehlenden Impfstoff gegen das Coronavirus in Hamburg hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Walter Plassmann, eine positive Nachricht: Von der kommenden Woche an sollen die Hausärzte die doppelte Menge an Biontech-Impfstoff erhalten, als bislang geplant wurde.
Dass zuletzt weniger Impfstoff bei einzelnen Praxisärzten angekommen sei, habe auch damit zu tun, dass nun mehr Ärzte impfen, so Plassmann zum Abendblatt. Denn die Gesamtmenge für Hamburg sei gleichgeblieben. Von der runden Million an Dosen bundesweit für die Praxen gehen rechnerisch nach Bevölkerungszahl 20.000 nach Hamburg. Was das Tempo betrifft, sagte Plassmann: „Wir können leider noch nicht sagen, dass wir Fahrt aufgenommen haben.“ Die KV bekomme eine positive Rückmeldung von den Hausärzten, dass alle in der Lage seien, aus jedem Biontech-Fläschchen sechs Dosen herauszuholen.
Corona-Lage in Niedersachsen weiter kritisch
Die Zahl der Corona-Hotspots in Niedersachsen ist auf inzwischen 32 von 45 Landkreisen und großen Städten gestiegen. Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen über 100, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Montag mit. 599 Neuinfektionen und vier weitere Todesfälle wurden registriert.
Im landesweiten Durchschnitt beträgt die Sieben-Tages-Inzidenz 127,3. In niedersächsischen Kliniken werden unterdessen 1100 Corona-Patienten behandelt, 316 davon auf der Intensivstation. 216 Erwachsene und ein Kind müssen künstlich beatmet werden.
AGA-Unternehmensverband: Großteil der Firmen testet freiwillig
Mehr als 70 Prozent der Unternehmen im norddeutschen Groß- und Außenhandel sowie bei den Dienstleistern testen ihre Mitarbeiter freiwillig auf Corona. Das habe eine Umfrage unter den 3500 Mitgliedsunternehmen des Unternehmensverbands ergeben, teilte AGA-Präsident Hans Fabian Kruse am Montag in Hamburg mit. Von den Unternehmen, die das bislang noch nicht täten, hätten drei Viertel angegeben, auch zu testen, wenn genügend Tests zu Verfügung stünden. Die von der Bundesregierung geplante Testpflicht hätten 65 Prozent der Unternehmen aber abgelehnt.
Für die große Mehrheit der Firmen seien Tests selbstverständlich, „denn wir brauchen gesunde und motivierte Mitarbeiter“, sagte Kruse. Noch immer gebe es aber Engpässe bei den Tests, da die staatliche und private Nachfrage das aktuelle Angebot übersteige. „Der vom Staat verordnete Testzwang wird daher zunächst nicht vollständig umgesetzt werden können, auch in den öffentlichen Unternehmen nicht.“ Zwei Drittel der Betriebe hielten eine Testpflicht daher „für überflüssig und sehen sie eher als bürokratische Gängelung“, sagte Kruse.
Von den Mitarbeitern würden Testangebote unterschiedlich angenommen. Laut der zwischen dem 14. und 18. April durchgeführten Umfrage hätten sich bei rund 50 Prozent der Händler und Dienstleister mehr als 80 Prozent der Beschäftigten testen lassen. Bei rund einem Viertel der Unternehmen seien es mehr als die Hälfte gewesen. „Wir appellieren an alle Mitarbeitenden, ihre Unternehmen zu unterstützen und das Testangebot auch zu nutzen“, sagte Kruse.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Corona überraschte Rapper Marteria im Angelurlaub in Venezuela
Rapper Marteria hat der Corona-Lockdown nach eigener Aussage beim Angelurlaub in Südamerika erwischt. In einem Podcast zum Thema Reisen erzählte er unter anderem von seinen Schwierigkeiten, während des Lockdowns Venezuela zu verlassen. Er sei schließlich auf der Karibikinsel Barbados gelandet. Dort verbrachte er nach eigener Aussage knapp vier Monate und schrieb unter anderem die kürzlich erschienene Single „Niemand bringt Marten um“.
Den Machern des Podcasts „Reisen Reisen“ sagte der Musiker, dass ihm Reisen bei der Selbsterkenntnis helfe, und berichtete unter anderem vom Angeln im Panamakanal. Der gebürtige Rostocker, der mit bürgerlichem Namen Marten Laciny heißt, hatte sich im Rahmen einer längeren Pause im vergangenen Jahr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im März hatte er sich mit mehreren Internet-Videos und der Single „Niemand bringt Marten um“ zurückgemeldet.
Corona in Hamburg: Weniger Neuinfektionen als vor einer Woche
Die Hamburger Sozialbehörde hat am Montag 270 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind etwas weniger als am Sonntag (297 neue Fälle). Vor einer Woche waren es am Montag mit 309 ebenfalls etwas mehr Infektionen als heute. Somit verändert sich der Inzidenzwert wieder und sinkt auf 136,6 (Vortag: 138,7) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 68.521 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 58.900 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt weiter bei 281 (Stand: 16. April), da die Behörde nach dem Wochenende noch keine neuen Zahlen übermittelt hat. 103 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 16. April), 81 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg bei 1431 (Stand: 18. April).
Abitur in Niedersachsen läuft – Geschichte als erste Prüfung
Zum zweiten Mal hat am Montag das Abitur in Niedersachsen unter Corona-Bedingungen begonnen. Alles habe reibungslos geklappt und sei ohne Startschwierigkeiten losgegangen, hieß es etwa aus dem Gymnasium in Mellendorf in der Region Hannover. Die erste schriftliche Klausur mussten die Schülerinnen und Schüler im Fach Geschichte schreiben.
Rund 32.000 Prüflinge an mehr als 450 Schulen nehmen in diesem Jahr am Abitur in Niedersachsen teil. Mit den möglichen mündlichen Nachprüfungen zieht sich die Abi-Phase bis Ende Juni hin. Angesichts der andauernden Corona-Krise gelten strenge Hygieneregeln. Eine Testpflicht besteht zwar nicht, allerdings gab es den dringenden Appell, das Testangebot an Klausurtagen zu nutzen.
In vergangenen Jahr waren die Abschlussprüfungen an Niedersachsens Schulen wegen der Pandemie um rund drei Wochen verschoben worden. Für dieses Jahr hatte die Kultusministerkonferenz der Länder beschlossen, dass die Abiturientinnen und Abiturienten in Deutschland ihre Prüfungen trotz der Pandemie ablegen sollen.
„Wir sichern faire Prüfungen zu, keiner muss Nachteile wegen Corona befürchten“, hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) vor dem Start betont. Er sprach von einem „möglichst normalen Weg des Endes der Schulkarriere“, der auch der beste Weg sei, um einen Corona-Makel zu verhindern.
Corona-Impfungen: Schleswig-Holstein erreicht 20-Prozent-Marke
Gegen das Coronavirus sind nach Meldedaten bislang 19,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens ein Mal geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 19. April hervor (Stand: 8.00 Uhr). Demnach wurden etwa 16,4 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere 5,5 Millionen haben den vollen Impfschutz.
Dabei haben die sieben Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen bereits die 20-Prozent-Marke bei jenen erreicht, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Der Stadtstaat Bremen hat mit 22,9 Prozent die höchste Quote. Am Wochenende impften die Ärzte weniger als unter der Woche. Sonnabend und Sonntag verabreichten sie insgesamt 599.226 Impfungen.
Die Impfkampagne in Deutschland hatte Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. In Hamburg herrscht dagegen derzeit ein Impf-Chaos an den Schulen: Welche Lehrer sind berechtigt, eine Corona-Schutzimpfung zu erhalten?
24.000 Termine: Hamburg ruft über 60-Jährige zur Impfung auf
Hamburg zündet den Impfturbo: Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag bietet die Stadt allen Menschen ab 60 Jahren – unabhängig von der derzeitigen Priorisierung – 24.000 Impftermine mit dem Vakzin Astrazeneca an. Pro Tag sind 8000 Impfungen geplant. Eine Anmeldung ist erforderlich. Die Überprüfung der Impfberechtigung erfolgt vor Ort im Impfzentrum. Das Angebot gilt nur für die drei Tage: Ab Sonnabend sind dann wieder die Prioritätsgruppen 1 und 2 berechtigt.
Alle über 60-Jährigen sind daher ab dem heutigen Montag dazu aufgerufen, einen Termin für einen der drei angebotenen Tage zu vereinbaren. „Es ist erfreulich, dass wir beim Impfen weiter an Tempo zulegen können. Wer über 60 Jahre alt ist, sollte die Chance nutzen, jetzt frühzeitig einen Termin zu vereinbaren", sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard.
Wie bekannt, erfolgt die Terminvergabe entweder telefonisch unter 116 117 oder online unter www.impfterminservice.de.
Unterdessen ist das Impfen bei den Hamburger Hausärzten ins Stocken geraten. Erfahren Sie hier mehr über die Probleme in den Praxen, warum sich Termine verzögern oder abgesagt werden müssen, und wovor die Ärzte warnen.
Testpflicht für Wangerooge läuft gut – Vorbild für Insel-Öffnungen?
Der Landkreis Friesland hat eine positive Zwischenbilanz der Testpflicht für Reisende, die auf die Ostfriesische Insel Wangerooge wollen, gezogen. Seit Karfreitag seien bislang in den Schnelltestzentren am Fähranleger oder am Flugplatz von Harlesiel bei vier Personen positive Testergebnisse registriert worden. „Das ist eine gute Nachricht, denn das heißt, die weitaus größere Zahl, die auf die Insel gekommen ist, war im Schnelltest negativ“, sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD). Bei den Abläufen habe es kleinere Startschwierigkeiten gegeben, mittlerweile laufe das Verfahren rund. 30 bis 40 Menschen würden im Schnitt täglich an den eigens eingerichteten Schnelltestzentren getestet.
Wangerooge ist die erste Ostfriesische Insel, für die eine Testpflicht per Allgemeinverfügung eingeführt wurde. In anderen Fährorten, etwa am Hafen von Norddeich (Kreis Aurich), wo Fähren zu den Inseln Juist und Norderney verkehren, gibt es auch Testzentren. Dort ist ein Nachweis aber bislang nicht verpflichtend.
Nach der Allgemeinverfügung des Landkreises darf Wangerooge nur noch betreten werden, wenn der Nachweis für einen negativen Corona-Test aus einem Testzentrum vorgelegt wird, der nicht älter als 24 Stunden ist. Die Nachweispflicht gilt für alle Personen, die die Insel betreten wollen, also etwa Zweitwohnungsbesitzer, Geschäftsreisende oder Tagesausflügler. Ausnahmen gibt es für Insulaner, die Wangerooge für höchstens 24 Stunden verlassen und für Kinder bis sechs Jahren.
Die Regelung sei vor Ostern mit Blick auf die zu erwartenden Hunderten Zweitwohnungsbesitzer gemeinsam mit Wangerooge getroffen worden, sagte Ambrosy. Durch die Testungen könne sowohl für die Insulaner als auch für die Zweitwohnungsbesitzer das Infektionsrisiko gemindert werden. „Die allermeisten finden das richtig gut. Wir haben Rückmeldungen von Gästen, aber auch von Einheimischen, die sagen: "Das gibt uns ein Stück weit größere Sicherheit"“, sagte Ambrosy. Er habe eigentlich mit mehr Beschwerden gerechnet.
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Auch wenn für Wangerooge noch keine Touristen getestet werden, könnten die Erfahrungen aus der aufgebauten Test-Infrastruktur Vorbild für ein Öffnungskonzept der Ostfriesischen Inseln insgesamt sein. Dieses wurde in der vergangenen Woche von den Inselgemeinden der Landesregierung vorgelegt. Darin ist eine Öffnung der touristischen Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie Freizeiteinrichtungen vorgesehen, verbunden mit einem strickten Testkonzept. Geplant ist, was für Wangerooge bereits in Teilen umgesetzt wird: Gäste sollen bei der Anreise vom Festland einen negativen Antigen-Schnelltest oder PCR-Test vorweisen. Bei längeren Aufenthalten sollen weitere Tests auf den Inseln erfolgen.
Sieben-Tage-Inzidenz im Norden sinkt weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein weiter gesunken: Am Sonntag lag sie bei 72,0 - nach 73,2 am Vortag, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Damit ist Schleswig-Holstein das einzige Bundesland mit einer Inzidenz von unter 100. Am Sonntag vor einer Woche hatte der Wert im Land bei 71,1 gelegen. Bei der Inzidenz überschritt weiterhin nur das Herzogtum Lauenburg mit 118,7 die kritische Marke von 100 (Sonnabend: 127,8) Die niedrigsten Zahlen gab es in den Kreisen Schleswig-Flensburg (37,3) und Nordfriesland (38,6).
Für das Land wurden 138 bestätigte Corona-Neuinfektionen gemeldet. In Schleswig-Holstein gibt es den Angaben zufolge bisher 1475 Corona-Tote. Diese Zahl änderte sich am Sonntag nicht. 170 Menschen werden in Kliniken wegen Covid-19 behandelt - 53 von ihnen intensivmedizinisch. 31 wurden beatmet.
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Polizei beendet "Querdenker"-Party in Teufelsbrück
150 sogenannte "Querdenker" und Corona-Leugner haben sich am Sonntagnachmittag zu einem Picknick mit Tanz und Musik, allerdings ohne Masken und Abstand, auf dem Platz am Fähranleger Teufelsbrück an der Elbe versammelt. Sie stellten dort Tische und Stühle auf. Ein Anwohner rief um kurz nach 16 Uhr die Polizei.
Die Beamten stellten vor Ort eine "nicht angemeldete Versammlung" fest, so ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes. Beim Eintreffen der Polizisten hätten sich bereits diverse Personen entfernt. Die übrig gebliebenen etwa 100 Teilnehmer hätten schließlich Tische und Stühle abgebaut und seien abgezogen. Von vier Personen nahmen die Beamten die Personalien auf. Gegen 17.20 Uhr sei die Party beendet worden, so der Sprecher.
Polizei schließt mehrere Baumärkte in Hamburg
Die Polizei musste am Sonnabend mehrere Baumärkte in Hamburg schließen, die für den normalen Publikumsverkehr geöffnet hatten. Nach Informationen des Abendblattes sollen sich die Betreiber auf einen Passus des Paragrafen 4c der Hamburger Coronaverordnung berufen haben, der ihnen nach ihrer Auslegung die Öffnung gestattet.
„Wir hatten entsprechende Hinweise bekommen“, sagte Polizeisprecher Holger Vehren auf Anfrage des Abendblattes. „Wir haben nach Rücksprache mit den Fachbehörden und Bezirksämter die klassischen Baumarktbereiche wieder geschlossen.“ Nicht betroffen waren die Gartencenter der Märkte.
Allerdings waren von der polizeilichen Maßnahme nur sieben der acht Filialen von Bauhaus, Obi und Hagebau betroffen, die am Sonnabend geöffnet hatten. Der Obi-Markt am Großmoordamm in Harburg durfte geöffnet bleiben. Hintergrund soll eine laufende Klage gegen die Schließung sein.
Bislang galt nach Auffassung der Behörden, dass Gartencenter öffnen dürfen, während im Baumarktbereich nur Kunden aus dem gewerblichen Bereich direkt einkaufen können. Privatleute durften seit der coronabedingten Schließung nur Waren bestellen und sie am Baumarkt kontaktlos abholen.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag.