Schwarzenbek. Tägliche Tests werden bei dem Schwarzenbeker Unternehmer bereits seit Wochen umgesetzt. Die Akzeptanz in der Belegschaft ist hoch.

Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten ein Corona-Testangebot machen, wenn diese nicht ausnahmslos im Homeoffice arbeiten. Die Neuregelungumfasst grundsätzlich ein Testangebot pro Woche. Nur ausnahmsweise darf die Verpflichtung zwei Tests pro Woche umfassen, insbesondere für Mitarbeiter, die regelmäßigen Kundenkontakt haben. Darauf einigte sich das Bundeskabinett am vergangenen Dienstag.

„Für uns hat die Gesundheit unserer Mitarbeitenden höchste Priorität. Davon leiten wir all unser Handeln ab“, betonte Daniel Ehmanns, Geschäftsführer der LMT Group mit rund 900 Beschäftigten an der Grabauer Straße in Schwarzenbek, am Donnerstag bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Norbert Lütjens. Seit dem 30. März betreibt das Unternehmen ein Testzentrum in Schwarzenbek. „Wir wollen unser Möglichstes tun, um unsere Mitarbeitenden auch im Hinblick auf generell steigende Infektionszahlen zu schützen“, so Ehmanns.

Ortstermin von Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens im Corona-Testzentrum der LMT Group. Wie jeder andere Besucher oder Mitarbeiter auch, muss der Verwaltungschef am Donnerstag einen Schnelltest absolvieren, um in die Firma zu kommen. Ein Mitarbeiter gibt ihm die Unterlagen und das Testset.
Ortstermin von Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens im Corona-Testzentrum der LMT Group. Wie jeder andere Besucher oder Mitarbeiter auch, muss der Verwaltungschef am Donnerstag einen Schnelltest absolvieren, um in die Firma zu kommen. Ein Mitarbeiter gibt ihm die Unterlagen und das Testset. © Unbekannt | Volker Reinsch/LMT

LMT testet täglich alle Besucher und Mitarbeiter auf das Coronavirus

Mit einem Wert von 415,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner hatte Schwarzenbek noch am Donnerstag den mit Abstand höchsten Inzidenzwert im Kreis und ist auch landesweit trauriger Spitzenreiter. Zum Freitag sinkt der Wert allerdings wohl auf 313,3, weil 17 Personen mittlerweile genesen sind. In der Spitze lag dieser Wert zum Wochenbeginn sogar bei 421,8.

„Es gibt keine speziellen Hotspots und keinen Inzidenz-Treiber. LMT ist mit seiner Anti-Corona-Strategie vorbildlich. Die vielen Tests von Mitarbeitern und Besuchern sind eine gute Ergänzung zu unserem eigenen Testzentrum, weil viele Schwarzenbeker hier arbeiten. Das hilft, Infektionsketten zu verfolgen und zu unterbrechen“, sagte der Bürgermeister beim Ortsbesuch.

Einlass gibt es nur mit einem negativen „Tagespass“

Aktuell gibt es in Schwarzenbek ein Testzentrum in der alten Realschule, in dem auch Lehrer und Erzieher aus Kitas getestet werden. Rathausbedienstete bekommen einen Selbsttest pro Woche und können das Testzentrum nutzen.

LMT Group geht einen Schritt weiter. „Jeder, der das Haus betritt, wird gebeten, einen Schnelltest zu machen. Mitarbeiter können das auch zu Hause mit von uns bereitgestellten Tests vornehmen, müssen aber den Test mitbringen und am Eingang vorzeigen. Dann bekommen sie einen ,Tagespass’“, erläuterte Philipp Brakel, Personalleiter der Maschinenbausparte Fette Compacting, der mit für das Testzentrum zuständig ist.

Für einige Tage ruhte der Betrieb in Schwarzenbek

„Wir haben uns stets eng mit dem Betriebsrat über unsere Teststrategie ausgetauscht, und freuen uns sehr über die volle Akzeptanz unserer Belegschaft und die große Bereitschaft, unsere Vorgehensweisen tatkräftig zu unterstützen. Alle sind sehr verantwortungsbewusst“, sagte Geschäftsführer Joachim Dittrich.

Wie berichtet hatte es bei LMT Group Ende März eine kurzzeitige Schließung wegen eines einzelnen Corona-Falls gegeben. „Wir haben alle Kontaktpersonen ermittelt und nach Hause geschickt, um sich testen zu lassen. Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen werden grundsätzlich gebeten zu Hause zu bleiben und über einen Test dieses medizinisch abklären zu lassen“, erläuterte Marketingleiter Volker Reinsch.

Bis zu 600 Tests werden täglich bei LMT durchgeführt

Joachim Dittrich, LMT-Geschäftsführer, sagt: „Es gibt bislang keine Masken- und Testverweigerer. Die Mitarbeiter sind sehr einsichtig.“
Joachim Dittrich, LMT-Geschäftsführer, sagt: „Es gibt bislang keine Masken- und Testverweigerer. Die Mitarbeiter sind sehr einsichtig.“ © Unbekannt | LMT Group

Daraufhin ruhte von Freitag, 26. März, 18.30 Uhr, bis Montag, 29. März der Betrieb. Am 30. März stand dann das Testzentrum. „Ich war morgens um 3.30 Uhr zum Schichtbeginn vor Ort. Die Schlange der Mitarbeiter war bis zu 200 Meter lang. Das bekommen wir mittlerweile besser hin“, erzählte Joachim Dittrich. Viele Mitarbeiter machen den Test zu Hause. Fällt er positiv aus, sind sie angehalten, zum Arzt zu gehen. Bis zu 600 Tests werden täglich bei LMT durchgeführt. 6000 waren es in den vergangenen drei Wochen bereits insgesamt. 19.000 Schnelltests hat LMT zwischenzeitlich beschafft.

„Wir haben zusätzlich das mobile Arbeiten stark ausgeweitet. Wir haben ein sehr umfassendes Hygienekonzept mit Maskenpflicht und Desinfektion. Das installierte Testzentrum war nun der nächste große Schritt in diesem Konzept. Dank unseres Testzentrums kommen wieder etwas mehr Mitarbeiter in die Firma. Die Gesundheit geht absolut vor, aber persönliche Kontakte sind auch wichtig“, so Philipp Brakel.

Weltweite Dienstreisen gibt es schon seit über einem Jahr nicht mehr

„Weltweite Dienstreisen gibt es schon seit über einem Jahr nicht mehr bei LMT. Wir sind international tätig. Als die Pandemie in China ausbrach, haben wir bereits im Februar 2020 alle weltweiten Dienstreisen zum Schutz unserer Mitarbeiter ausgesetzt. Alle Meetings finden über Videokonferenzen statt. Auch hausintern nutzen wir das, um Kontakte zu minimieren. Aber perspektivisch wird es wieder Reisen geben, wenn alle geimpft sind“, so der Personalleiter.

Die Betreuung der Kunden und die Wartung der Maschinen übernehmen Mitarbeiter vor Ort. LMT beschäftigt international 2200 Mitarbeiter an über 20 Standorten und braucht somit keine Monteure einzufliegen.

Mögliche Impfungen durch den Betriebsarzt sind in der Klärung

Ob es hausintern bei LMT Impfungen geben wird, ist derzeit in Klärung. „Aktuell prüfen wir alle Möglichkeiten in Abstimmung mit unserem Betriebsarzt“, so Brakel.