Hamburg. Lehrer von weiterführenden Schulen hätten die Info bekommen, impfberechtigt zu sein. Behörde dementiert weitere Lehrer-Impfungen.
Ist das nun der Effekt der relativ harten Hamburger Linie zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit nächtlichen Ausgangssperren ab 21 Uhr? Die Infektionszahlen sind von Donnerstag bis Sonntag jedenfalls für vier Tage in Folge gesunken. Nach einer 7-Tage-Inzidenz von 150 am Mittwoch ging diese kontinuierlich zurück auf 141 am Sonnabend und 138,7 am gestrigen Sonntag.
Am Sonnabend meldete die Sozialbehörde 402 Neuinfektionen, 96 weniger als am Sonnabend der Vorwoche. Am gestrigen Sonntag kamen 297 Fälle hinzu, am Sonntag der Vorwoche waren es 340. Allerdings stieg die Zahl der Corona-Toten weiter. Am Sonnabend und Sonntag meldete der Senat je zwei weitere Opfer der Pandemie. Es sind nun 1431 Hamburger im Zusammenhang mit einer Infektion verstorben. In Hamburgs Kliniken werden 281 Corona-Patienten behandelt, 103 intensivmedizinisch.
80.000 Todesopfer durch Corona-Pandemie in Deutschland
„Die Pandemie hat unsere Gesellschaft mit voller Wucht erfasst und deutschlandweit 80.000 Todesopfer gefordert“, sagte Hamburgs SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Kienscherf am Sonntag mit Blick auf die bundesweite Gedenkfeier für die Corona-Opfer.
„Hinter jeder und jedem Einzelnen stehen Familien und Freunde, für die die Pandemie immer gleichbedeutend mit dem Verlust eines geliebten Menschen sein wird. Viel zu oft geraten diese Schicksale in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund“, so Kienscherf. „Allen Betroffenen möchten wir unser Mitgefühl und Beileid ausdrücken. Unser Dank gilt denen, die auf den Intensivstationen über ihre Grenzen gehen und alles tun, um Leben zu retten.“
Teststrategie für Hamburgs Kitas gefordert
Diskussionen gab es am Wochenende über den Schutz von Kindern und Personal in Kitas und Schulen. Leila Moysich, Geschäftsführerin des Trägers SterniPark, der in Hamburg mehrere Kitas betreibt, forderte eine Teststrategie für alle Einrichtungen. „Gerade für die Kinder dauert die Zeit der Pandemie schon viel zu lang. Sie brauchen soziale Kontakte und Gleichaltrige zum Spielen“, sagte Moysich dem Abendblatt. „Wenn wir den Kindern ein Stück Normalität zurückgeben wollen, brauchen wir eine Teststrategie zum Öffnen. Und zwar jetzt!“
SterniPark habe zuletzt auf eigene Kosten etwa ein Drittel der anwesenden Kinder mit Einverständnis der Eltern getestet. „Das waren knapp 1000 Tests. Kein Einziger war positiv.“ Wenn die Kitas weiter öffneten, würden im Durchschnitt 60 Prozent der Kinder kommen, so Moysich.
Testen als wichtiger Faktor zur Eindämmung
„Da wäre Testen umso hilfreicher. Es ist unsere Hoffnung, dass wir durch das Testen der Kinder so weit kommen, dass wir alle Kinder, die es denn wollen, zumindest für ein paar Stunden am Tag in der Kita betreuen können.“ Testen sei ein wichtiger Bestandteil der Eindämmung. „Wir testen unsere Mitarbeiter täglich, leider auch mit positiven Ergebnissen, die dann durch PCR-Test bestätigt werden.“ Immerhin hätten sich schon 60 Prozent der Mitarbeiter impfen lassen.
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Verunsicherung gab es ausweislich von Diskussionen in den sozialen Netzwerken offenbar bei Hamburger Lehrerinnen und Lehrern. Dort hieß es etwa in einem viel beachteten Tweet, dass die Hotline 116 117 die Auskunft gegeben habe, dass auch Lehrer weiterführender Schulen nun impfberechtigt seien. Am Freitag, nachdem viele bereits Termine bekommen hätten, habe die Schulbehörde dann dazu aufgerufen, diese nicht wahrzunehmen und sogar geschrieben, das Wahrnehmen der Impfung könne als „Dienstvergehen“ eingestuft werden.
Hamburg impft Beschäftigte an Grund- und Sonderschulen
Schulbehördensprecher Peter Albrecht wies dies am Sonntag auf Abendblatt-Anfrage zurück. Man habe die Schulen in einem Brief Ende März informiert, dass „die Bundesregierung vor Kurzem angeordnet hat, dass die Beschäftigten an Grund- und Sonderschulen jetzt geimpft werden können“.
Hamburg folge dieser Anordnung und impfe derzeit alle Beschäftigten an den Grund- und Sonderschulen. „Für alle anderen Schulbeschäftigten, beispielsweise an Stadtteilschulen, Berufsschulen oder Gymnasien, hat die Bundesregierung keine entsprechende Einstufung vorgenommen. Diese Beschäftigten dürfen deshalb zurzeit noch nicht geimpft werden. Die übergroße Mehrheit der Bundesländer – darunter auch Hamburg – hält sich an diese rechtlich verbindliche Anordnung. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es im Windschatten der komplexen Betriebsanforderungen im Impfzentrum einzelnen Beschäftigten anderer Schulen gelungen ist, entgegen der Anordnung einen Impftermin zu bekommen. Die Schulbehörde weist deshalb alle Beteiligten noch einmal darauf hin, die Anordnung der Bundesregierung zu befolgen.“
Höhere Zuschüsse für Hamburgs Sportvereine
Gleichwohl setze sich Schulsenator Ties Rabe (SPD) „persönlich auf Bundesebene dafür ein, dass die Beschäftigten an den anderen Schulen zügig ebenfalls Impfangebote bekommen“. Zuletzt hatten sich Leiter von Hamburger Gymnasien beschwert, dass sich ihre Lehrer nicht impfen lassen dürften. Dies sei unlogisch, da die Inzidenzen bei älteren Schülern höher seien.
Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) teilte am Sonntag mit, dass die Zuschüsse für Sportvereine für notwendige Hygiene- und Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie um 50 Prozent erhöht werden. Zudem sei ein weiteres Maßnahmenpaket geplant, damit die Vereine gut durch die Corona-Krise kämen.
Hamburgs Sport bisher mit sieben Millionen Euro unterstützt
„Bisher haben wir keinen Verein verloren, aber wir wissen, dass auch noch erhebliche Herausforderungen vor uns liegen“, sagte Grote. „Es ist von großer Bedeutung, dass die Vereine ihren Mitgliederbestand schnell wieder erhöhen. Dabei wollen wir helfen und Anreize zum Eintritt schaffen.“ Hamburg habe den Sport seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mit rund sieben Millionen Euro unterstützt.