Hamburg. Der Tag im Überblick: Hamburg und Schleswig-Holstein führen 2G im Einzelhandel ein. Weil sieht Mehrheit für Impfpflicht.

Seit Ende August gibt es in Hamburg ein 2G-Konzept zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Wenn auch nicht so stark wie in anderen Bundesländern, steigen die Infektionszahlen hier ebenso. Am Dienstag betrug die Inzidenz in der Hansestadt 243,1. Der Senat hat nun mit weiteren Maßnahmen reagiert – vielerorts sollen schon ab dem Wochenende schärfere Regeln gelten, besonders für Ungeimpfte.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.<<

Testzentren sind seit der neuen Corona-Verordnung wieder sehr gefragt. Die Nachfrage nach Tests und Mitarbeitern nimmt immer weiter zu. Das Deutsche Rote Kreuz fordert mehr Planbarkeit. Alles Weitere in unseren Corona News für Hamburg und Norddeutschland.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 30. November:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Schwesig: An Impfpflicht "führt kein Weg vorbei"

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig unterstützt die Pläne des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz (beide SPD) für eine Impfpflicht in Deutschland. „Es führt kein Weg mehr an der allgemeinen Impfpflicht vorbei“, sagte Schwesig am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Schwerin. Zuvor hatte sie an einer Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Lage teilgenommen, bei der auch das Thema Impfpflicht erörtert worden sei.

Die Hoffnung, dass sich genügend Menschen freiwillig für eine Corona-Schutzimpfung entscheiden, habe sich trotz intensiven Werbens nicht erfüllt. Die Folgen seien nun an der vierten Infektionswelle ersichtlich, die zu hoch sei. „Viele Menschen, die sich impfen lassen haben, die sich jetzt boostern lassen und sich an die Regeln halten, sind total frustriert“, erklärte Schwesig.

Schleswig-Holstein: wieder mehr als 900 Fälle

907 neue Corona-Fälle lassen die Inzidenz in Schleswig-Holstein am Dienstag wieder leicht auf 152,7 (Vortag: 150,1) steigen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 148,6 gelegen. Damit setzt sich der Seitwärtstrend bei der Gesamtzahl der Fälle fort.

Auch in den Krankenhäusern im Norden bleibt die Situation angespannt, die Hospitalisierungsinzidenz steigt nach 3,88 am Montag auf 4,05 (Vorwoche: 4,12). Vier neue Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten auf 1800 steigen.

Den höchsten Sieben-Tage-Wert meldet weiterhin das Herzogtum Lauenburg mit 232,5, mit Pinneberg (194,3) ist auch ein weiterer Hamburger Nachbarkreis überdurchschnittlich stark betroffen. Die Kreise Dithmarschen (92,3) und Rendsburg-Eckernförde (99,0) sind die einzigen mit einer Inzidenz im zweistelligen Bereich.

Niedersachsen bereitet Warnstufe 3 vor – Weil sieht Mehrheit für Impfpflicht

Nach den jüngsten informellen Bund-Länder-Beratungen zu weiteren Corona-Maßnahmen rechnet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) mit der baldigen Einführung einer Corona-Impfpflicht. In der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten zeichne sich „eine breite Mehrheit für eine allgemeine Impfpflicht ab“, sagte Weil am Dienstagabend in Hannover.

Insgesamt äußerte sich Weil zuversichtlich, dass die Bund-Länder-Runde am Donnerstag (2. Dezember) zu konkreten Beschlüssen kommen werde. Sie könnten bis Ende kommender Woche Eingang in eine aktualisierte Landesverordnung finden. „Wir werden dann für eine mögliche Warnstufe 3 gerüstet sein“, betonte der Ministerpräsident.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht eine Mehrheit für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht (Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht eine Mehrheit für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht (Archivbild). © dpa | Julian Stratenschulte

Niedersachsen Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte zuvor eine Landtags-Sondersitzung für kommenden Dienstag (7. Dezember) angekündigt. Das Parlament solle dann die konkrete Gefahr der epidemischen Ausbreitung von Covid 19 im Land feststellen. Dies sei die Grundlage, um die Warnstufe 3 endgültig zu beschreiben.

Mit der Warnstufe kämen laut der Ministerin erhebliche Kontaktbeschränkungen auf ungeimpfte Menschen auch im Privaten zu. Dort dürfe dann nur noch ein Haushalt mit zwei Personen aus einem anderen Haushalt zusammenkommen. Weihnachtsmärkte, Diskotheken und Clubs müssten schließen. Landkreise mit einer Sieben-Tages-Inzidenz über 350 sollen automatisch in die Warnstufe 3 rutschen.

Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, dass die Polizei nun auch im öffentlichen Nah- und Fernverkehr die Kontrollen verstärken werde. Schon jetzt drohten bei Missachtung der Corona-Vorschriften Geldbußen von bis zu 25.000 Euro. Zudem kontrolliere die Polizei verstärkt Impfbescheinigungen. Bei Fälschungen drohten Haftstrafen oder hohe Geldstrafen.

Strengere Regeln im Hamburger Süden – Weihnachtsmarkt schließt

Die Landkreise Harburg, Stade und Lüneburg fallen wie der Großteil Niedersachsens unter die Warnstufe 2 – entsprechend gilt dort bereits ab Mittwoch flächendeckend 2G plus. Die Ankündigung hat auch die spontane Absage des Weihnachtsmarktes in Lüneburg zur Folge: Schaustellern zufolge lohne sich der Betrieb so nicht.

Auch Schleswig-Holstein führt 2G im Einzelhandel ein

Schleswig-Holstein plant ebenso wie Hamburg eine erneute Verschärfung der Corona-Regeln. Voraussichtlich von Sonnabend an werde im Einzelhandel 2G gelten, kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag nach Beratungen von Bund und Ländern an. Dann dürfen die Händler nur noch Geimpfte und Genesene bedienen. Ungeimpfte dürfen dann nur noch in Geschäften des täglichen Bedarfs einkaufen. „Der Einzelhandel ist nicht Treiber der Pandemie. Trotz allem müssen wir aber die Kontakte reduzieren“, sagte Günther.

Auch auf Schleswig-Holstein kommen verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus zu. Über die nächsten Schritte informiert Ministerpräsident Daniel Günther.
Auch auf Schleswig-Holstein kommen verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus zu. Über die nächsten Schritte informiert Ministerpräsident Daniel Günther (Archivbild). © picture alliance/dpa | Gregor Fischer

Der CDU-Politiker sprach sich zudem erneut für Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte aus. Er könne sich eine Regelung vorstellen, wobei sich Hausstände nur noch mit zwei weiteren Menschen treffen dürfen, die nicht geimpft sind – in Hamburg laufen bereits Vorbereitungen für eine entsprechende Regelung. Derzeit können sich im Norden laut Corona-Landesverordnung bis zu zehn Ungeimpfte treffen.

Am Donnerstag wollen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten über neue Maßnahmen entscheiden. Denkbar seien bei Großveranstaltungen beispielsweise neben 2G auch eine Masken- und eine Testpflicht, sagte Günther.

Am Dienstagnachmittag hatten die Länder mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem voraussichtlichen Nachfolger Olaf Scholz (SPD) über die Corona-Lage beraten. Zusätzlich zu einer Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen rückt auch eine allgemeine Impfpflicht näher. Nötig seien Übergangsfristen, damit Ungeimpfte sich noch impfen lassen könnten, sagte Günther. Eine Impfpflicht werde voraussichtlich erst zum 1. Februar oder 1. März greifen.

Hamburg plant Kontaktbeschränkung für Ungeimpfte

Die Beratungen von Bund und Ländern sind am Dienstag noch ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen – eine weitere Beratungsrunde ist am Donnerstag geplant.

Nach dem vorläufigen Ende der Beratungen ordnete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) den Fortgang der Gespräche in einem Statement ein. Neben dem zentralen Corona-Krisenstab seien die weiteren Maßnahmen, die nun getroffen werden müssen, das Thema gewesen.

Maskenpflicht in Innenräumen kehrt zurück

Die Pandemie habe "zu sehr schweren Lagen" im Süden und Osten des Landes geführt, schuld sei die niedrige Impfquote dort. Die große Zahl schwerer Fälle belaste nun das Gesundheitssystem in ganz Deutschland: "Das Grundproblem ist, dass ein Großteil der Intensivpatienten nicht geimpft ist."

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) informiert die Hamburgerinnen und Hamburger über die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde am Dienstag (Archivbild).
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) informiert die Hamburgerinnen und Hamburger über die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde am Dienstag (Archivbild). © dpa | Christian Charisius

Tschentscher sprach auch noch einmal über die neuen, schärferen Regeln, die in Hamburg in Kraft treten sollen: "Dort, wo die Infektionsgefahr besonders hoch ist" – wie Clubs und Bars – werde nun 2G plus verpflichtend. Überall dort, wo 2G jetzt schon gelte und wo es möglich sei – zum Beispiel im Theater oder im Kino – solle eine Maskenpflicht im Innenraum wieder eingeführt werden.

Tschentscher: "Ungeimpfte sollen Kontakte beschränken"

Außerdem "möchten wir, dass Ungeimpfte ihre Kontakte beschränken". Die in Hamburg geplante Regelung, dass Ungeimpfte nur noch zwei weitere Personen aus einem weiteren Haushalt treffen können, sei von einer neuen Verordnung auf Bundesebene abhängig, gleiches gelte für die geplanten Beschränkungen bei Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen. Nach Möglichkeit soll ein Großteil der neuen Regeln am Sonnabend in Kraft treten können.

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Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Maßnahmen gegen die Pandemie zum großen Teil als verfassungskonform eingeordnet hat, nannte Tschentscher "wichtig". Man wisse nicht, wie sich die Pandemie weiter entwickele und sei auf rechtssichere Regelungen angewiesen. Er habe immer wieder den Vorwurf abwehren müssen, die Maßnahmen seien nicht verfassungsgemäß und sei "erleichtert", dass das Bundesverfassungsgericht nun sein Urteil gesprochen habe.

"Ein Test ist keine Alternative zur Impfung"

Eine allgemeine Impfpflicht werde "auf Bundesebene bewegt", sie helfe aber in der akuten Situation nicht weiter: "Für die unmittelbare Bekämpfung der Pandemie ist die Ausweitung des 2G-Modells zentral. Ein Test ist keine Alternative zur Impfung." Tschentscher bedauerte, dass nicht bereits im Sommer mehr Länder auf das erstmals in Hamburg eingeführte 2G-Modell gesetzten hätten.

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Die Testkapazitäten würden nun aber wieder ausgebaut, aufgrund der gestiegenen Nachfrage für 3G im Nahverkehr und am Arbeitsplatz sowie nun auch für 2G plus.

"Wir brauchen jetzt Impfstoff, Impfstoff, Impfstoff"

Hamburg leide erneut unter einer Impfstoffknappheit, bestätigte der Bürgermeister: "Wir haben durch die zu späte Einführung von 2G erst jetzt den zusätzlichen Anreiz zur Erstimpfung" sagte Tschentscher mit Blick auf andere Bundesländer. Dazu kämen nun die Booster-Impfungen: "Wir brauchen jetzt Impfstoff, Impfstoff, Impfstoff."

Großkontrolle: mehr als 100 Verstöße gegen Corona-Regeln

Bei großangelegten Kontrollen der Corona-Regeln hat die Polizei in Hannover an einem Tag mehr als 100 Ordnungswidrigkeiten festgestellt und Verfahren eingeleitet. Das teilten die Beamten in einer Pressemitteilung am Dienstag mit. Fast die Hälfte der festgestellten Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz bezog sich auf Kundinnen und Kunden, die keine Maske trugen. In drei Fällen wurden Strafverfahren wegen mutmaßlich gefälschter Impfpässe eingeleitet. Im Einsatz am Montag waren knapp 200 Beamte, zudem beteiligten sich die Landeshauptstadt Hannover, die Region Hannover sowie die Nahverkehrsgesellschaft Üstra.

Am Vormittag wurden den Angaben zufolge 180 Einrichtungen und Geschäfte wie Restaurants oder Fitnessstudios kontrolliert, wo für Besucher zu dem Zeitpunkt die 2G-Regel galt. Sie müssen also geimpft oder genesen sein. Am Nachmittag kontrollierten die Einsatzkräfte in Bussen und Bahnen der Üstra. Mehr als 35 Fahrgäste verstießen gegen die 3-G-Regel im Nahverkehr, sie waren also weder geimpft noch genesen oder getestet.

Norddeutschland soll 45 weitere Covid-Patienten aufnehmen

Bis zu 45 weitere Covid-Patienten sollen in den kommenden Tagen in den norddeutschen Bundesländern aufgenommen werden. Das sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Hannover. Niedersachsen koordiniert dies für die norddeutschen Bundesländer. Diese Aufnahmen sind notwendig, da die Gesundheitssysteme mehrerer Bundesländer wegen der Corona-Lage überlastet sind und Menschen dort nicht mehr oder begrenzt aufgenommen werden können. Aus welchen Bundesländern diese Menschen kommen, war zunächst nicht bekannt.

Am Freitagabend sind Corona-Patienten aus München am Hamburger Flughafen angekommen.
Schon in der vergangenen Woche hatte Hamburg Corona-Intensivpatienten aus München aufgenommen. © Schon in der vergangenen Woche hatte Hamburg Corona-Intensivpatienten aus München aufgenommen.

Laut Pistorius sind bislang 36 Menschen in norddeutschen Krankenhäusern aufgenommen worden, beziehungsweise einige Verlegungen dauerten am Dienstagnachmittag noch an. Von den 36 Menschen kamen demnach 26 aus dem sogenannten Kleeblatt Ost und 10 aus dem Kleeblatt Süd. Niedersachsen bildet gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Kleeblatt Nord, um sich bei Engpässen unter den Bundesländern gegenseitig zu helfen.

Von diesen 36 Menschen entfällt nach Angaben des Innenministers die Hälfte auf Niedersachsen, die restlichen 18 verteilen sich auf die anderen norddeutschen Bundesländer.

Corona Hamburg: Leonhard und Addo beantworten Fragen

Nicht nur die konstant steigenden Zahlen, sondern auch die die neue Omikrom-Variante sorgen für Verunsicherung bei vielen Hamburgerinnen und Hamburgern. Sozial- und Gesundheitsenatorin Melanie Leonhard und die Professorin Marylyn Addo, Leiterein der Infektiologie am UKE, stellen sich daher auf dem Instagram-Kanal der Sozialbehörde den Fragen von interessierten Bürgern.

Die Fragen können ab heute über Instagram oder per Mail eingereicht werden, am Mittwoch, 1. Dezember ab circa 12 Uhr, werden die beiden Expertinnen dann in einer Video-Story Antworten auf die häufig gestellten Fragen geben.

Niedersachsen ruft Warnstufe 2 aus und plant Warnstufe 3

Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat für die kommende Woche weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen angekündigt. Derzeit werde die Warnstufe 3 vorbereitet, sagte sie am Dienstag in Hannover. Bereits ab Mittwoch (1. Dezember) gelte die Warnstufe 2. Diese sieht unter anderem die Verschiebung planbarer Operationen vor, um die Kapazitäten in den Kliniken zu erhöhen. Ferner gilt für weite Bereiche des öffentlichen Lebens die 2G-plus-Regel.

Damit müssen Genesene und Geimpfte zusätzlich einen tagesaktuellen, Bürgertest vorlegen, wenn sie ins Restaurant, Kino, Fitnessstudio oder zum Friseur wollen. Ungeimpfte haben dort weiterhin keinen Zutritt. Zudem ist in Innenräumen und teilweise auch im Freien das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht, eine OP-Maske reicht dann nicht mehr. Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, die Einhaltung der Maßnahmen durch die Bürgerinnen und Bürger würde fortan massiv kontrolliert: „Die Zeit der Mahnungen ist vorbei.“

Wegen 2G plus: Zoo Osnabrück schließt Tierhäuser

Um die 2G-plus-Regel für seine Besucher zu vermeiden, schließt der Zoo Osnabrück von Mittwoch an seine Tierhäuser. „Wir haben uns im Zoo dazu entschieden, im Außenbereich bei 2G zu bleiben, was bedeutet, dass unsere Tierhäuser ab dem 1. Dezember geschlossen bleiben müssen“, sagte am Dienstag der Geschäftsführer des Zoos, Andreas Busemann. Es sei wichtiger, dass der Zoo weiterhin möglichst unkompliziert besucht werden könne.

Der Eingangsbereich des Zoos Osnabrück (Archivbild).
Der Eingangsbereich des Zoos Osnabrück (Archivbild). © imago/Fotostand

Eine zusätzliche Kontrolle vor den Tierhäusern sei personell nicht machbar. Die wenigsten Menschen dürften vor einem Zoobesuch einen Corona-Test machen wollen. Mit der Einführung der Corona-Warnstufe 2 gilt in Tierhäusern von Zoos die 2G-plus-Regel, bei der auch Genesene und Geimpfte einen negativen Test nachweisen müssen.

Überwiegend Verständnis für 3G-Kontrollen im öffentlichen Nahverkehr

Die meisten Menschen in Hamburg haben Verständnis für die Kontrollen zur Einhaltung der 3G-Regeln im öffentlichen Nahverkehr. „Fast alle Fahrgäste begrüßen die Kontrollen“, sagte Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hamburger Hochbahn AG, am Dienstag bei Zugangskontrollen im U-Bahn-Bereich Burgstraße. Rund 98 Prozent aller Fahrgäste hätten den erforderlichen 3G-Nachweis bei sich gehabt, nur vereinzelt habe es Verstöße gegeben.

Seit einer Woche müssen Fahrgäste, die in Busse oder Bahnen einsteigen, nachweisen können, dass sie genesen, geimpft oder getestet (3G) sind. Seitdem werden im Rahmen der regulären Ticket- und Maskenkontrollen stichprobenartig auch 3G-Prüfungen durchgeführt.

Handelsverband Nord: Weihnachtsgeschäft kann mit 2G zum Minusgeschäft werden

Nach der Ankündigung des Hamburger Senats, dass von Sonnabend an in Geschäften außerhalb des Grundbedarfs nur noch Geimpfte und Genesene mit einem entsprechenden Nachweis einkaufen können, sagte der Präsident des Handelsverbands Nord, Andreas Bartmann, gegenüber dem Abendblatt: „Die 2G-Regel im Einzelhandel ist besser als komplett zu schließen oder die 2G+ Regel.“

Blick in die Spitaler Straße: Auch im Hamburger Einzelhandel werden die Corona-Regeln nun noch einmal verschärft (Archivbild).
Blick in die Spitaler Straße: Bald soll im Hamburger Einzelhandel die 2G-Regel gelten (Archivbild). © Andreas Laible

Aber angesichts der schon jetzt niedrigen Kundenfrequenzen in den Einkaufsstraßen sieht der Handelsexperte, der auch Geschäftsführer des Outdoor-Ausrüsters Globetrotter ist, „wirtschaftliche Auskömmlichkeit in vielen Läden nicht mehr gegeben. „Uns fehlen die nichtimmunisierten Kunden.“ Nach seiner Prognose ist nach Verschärfung der Zugangsbeschränkung mit einem Umsatzminus von 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum Dezember 2019 zu rechnen. „Das Weihnachtsgeschäft sollte eigentlich ein Umsatzbringer sein, jetzt kann es zum Minusgeschäft werden.“

Deutliche Kritik kommt von Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, an der 2G-Regel. „Besonders für große Geschäfte ist es sehr aufwendig, die Zugänge zu kontrollieren. Das ist eine erneute Belastung, die zu weiteren wirtschaftlichen Einbußen führen wird.“ Es habe sich in den vergangenen Monaten gezeigt, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber sei. Wenn jetzt mit der Verschärfung der Zugangsregeln die Impfbereitschaft erhöht werden solle, passten Ursachen und Maßnahmen nicht zusammen. „Die Auswirkungen wird man in der Stadt spüren, weil die Menschen mehr online bestellen. Da hilft auch kein Neustartfonds.“

Universität Hamburg schaltet um auf 2G-Modus – und sorgt für Verwirrung

Die Universität Hamburg geht in den 2G-Modus: Wie aus einem Schreiben der Vizepräsidentin Prof. Susanne Rupp an Professorinnen und Professoren sowie Studierende hervorgeht, soll die 2G-Regel an Hamburgs größter Hochschule vom 6. Dezember an gelten. „Vor dem Hintergrund der außerordentlich kritischen Entwicklung der pandemischen Lage hat das Präsidium in Abstimmung mit den Dekanaten entschieden, Präsenzlehre ohne praktische Anteile bis auf weiteres nur noch unter den Bedingungen von 2G durchzuführen“, heißt es. Ausnahmen gibt es unter anderem bei Laborpraktika und im Sport, dort gilt weiterhin 3G.

Für Verwirrung sorgt das Schreiben bei der Einschätzung zur generellen Präsenzlehre, die vor Semesterbeginn verordnet wurde.

Corona Hamburg: Senat verschärft Regeln erneut

Am Dienstagmittag informierte der Senat auf einer Landespressekonferenz im Rathaus über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg. "Im bundesweiten Vergleich liegt Hamburg bei den Impfungen sehr weit vorne", sagte Marcel Schweitzer, Sprecher des Senats. Die Impfkapazitäten seien in den vergangenen Tagen vervierfacht worden. So gebe es beispielsweise sieben dezentrale Impfzentren, das Betriebsarztsystem sowie 25 mobile Impfteams. Hauptanlaufstelle seien aber weiterhin die Arztpraxen.

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Es gebe eine deutliche Zunahme bei den Erstimpfungen, sagte Schweitzer. Das sei erfreulich. Aber: "Alle Ärztinnen und Ärzte, die in dieser Stadt impfen, leiden unter der Impfstoffknappheit in den Ländern. Wir können nur das verimpfen, was auch da ist." Daher komme es immer wieder zu Warteschlangen.

Marcel Schweiter, Sprecher des Hamburger Senats (Symbolbild).
Marcel Schweitzer, Sprecher des Hamburger Senats (Symbolbild). © imago/Chris Emil Janßen

Der Senat habe laut Schweitzer noch einmal ausführlich über die Lage beraten und strebe nun folgende Beschlüsse an:

  • Nur noch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren werden bei 2G und 3G ausgenommen.
  • 2G wird verpflichtend im Einzelhandel eingeführt.
  • 2G plus (also geimpft und genesen inklusive aktuellem Test) in Clubs und auf Tanzveranstaltungen (etwa bei Hochzeiten).

Welche Clubs, Kneipen und Bars künftig von der 2G-Plus-Regel betroffen sind, hänge davon ab, "wo getanzt und laut Musik gespielt wird", so Schweitzer. Schon diesen Sonnabend sollen die neuen Regeln im Einzelhandel und bei den "Tanzlustbarkeiten" in Kraft treten. Der Zeitpunkt stehe aber noch unter Vorbehalt: Die Corona-Verordnung müsse zunächst geändert werden.

Auch in den Diskotheken in Hamburg werden die Corona-Regeln nun noch einmal verschärft (Symbolbild).
Auch in den Diskotheken in Hamburg werden die Corona-Regeln nun noch einmal verschärft (Symbolbild). © imago/Andre Lenthe

Eine Einführung von 2G-Plus in weiteren Bereichen sei eine Abwägungsfrage. Letztlich hänge es auch von den Testkapazitäten ab. Außerdem sei der Nutzen nur dort groß, wo tatsächlich viele Menschen in Innenräumen eng zusammenkommen.

2G im Einzelhandel: Was ist mit ungeimpftem Personal?

Die neue 2G-Vorgabe im Einzelhandel betreffe nicht die "lebensnotwendigen Bereiche" wie Supermärkte und Drogerien, erklärte Schweitzer. Diese können auch von Ungeimpften weiterhin betreten werden. In allen anderen Geschäften jedoch muss ein Geimpften- oder Genesenenausweis vorgelegt werden. Ob beispielsweise auch Baumärkte betroffen sind, werde noch beraten.

Eine schwierige Frage ist die Frage nach ungeimpftem Personal in von der 2G-Regel betroffenen Bereichen (wie etwa nun im Einzelhandel): Ungeimpfte Menschen dürfen in diesem Bereich weiter arbeiten, "sofern sie täglich unter Aufsicht getestet worden sind und eine Maske tragen", sagte Schweitzer. Verfassungsrechtlich sei dies erforderlich. "Ansonsten würden wir zu sehr ins Grundrecht auf freie Berufsausübung eingreifen."

Corona-Schnelltests notwendig – doch Kapazitäten sind begrenzt

Da für einige Veranstaltungen nun in jedem Fall ein aktueller Corona-Test vorgelegt werden muss, könnte es bei den Angeboten in Hamburg knapp werden. "Es ist schon so, dass die Testkapazitäten nicht überschwänglich vorhanden sind. Wir gehen aber davon aus, dass die Nachfrage für ein größeres Angebot sorgen wird", sagte Schweitzer.

In den Hamburger Kliniken gebe es noch freie Kapazitäten auf den Intensivstationen. Zudem gebe es Notfallpläne, mit denen diese noch ausgeweitet werden könnten, sagte Schweitzer. Die Situation in Süd- und Ostdeutschland sei schwierig und besorgniserregend, daher ist Hamburg bereit, auch auszuhelfen. Eine Masse an Patienten aus Bayern, NRW oder Sachsen könne Hamburg aber nicht aufnehmen. Um grundsätzlich eine Situation wie im Süden und Osten zu vermeiden, komme die Verschärfung der 2G-Regeln nun schon eine Woche nach Einführung der letzten Maßnahmen früher als üblich.

Zentrales Impfzentrum in den Messehallen wird nicht wiedereröffnet

Die Frage, ob das Zentrale Impfzentrum in den Messehallen wiedereröffnet werden solle, wehrte Schweitzer ab. "Ein großes Impfzentrum hilft uns nicht, wenn wir keinen Impfstoff haben", sagte er mit einem Schnitzer in Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Insgesamt würden dezentrale Impfmöglichkeiten auch besser genutzt, hier sei die Stadt mit den Impfzentren in den Stadtteilen, den niedergelassenen Ärzten und den Impfstationen in den Krankenhäusern breit aufgestellt.

Die Rufe nach einer allgemeinen Impfpflicht werden angesichts der Lage in den Krankenhäusern auch in Norddeutschland lauter. "Wir lehnen das nicht grundsätzlich ab", bekräftigte Schweitzer. "Der Senat setzt aber auf Überzeugung, eine generelle Impfpflicht hilft uns akut nicht", sagte der Senatssprecher. Die gesellschaftliche Diskussion darüber würde zu viel Raum einnehmen.

Derweil nimmt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Bund-Länder-Gespräch über die Corona-Maßnahmen teil.

Corona-Zahlen für Hamburg: Deutlich mehr Intensivpatienten

Am Dienstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 638 Corona-Neuinfektionen. Das sind 369 Fälle mehr als am Vortag (269) und 179 mehr als am Dienstag vor einer Woche (459). Damit steigt die Inzidenz wieder und liegt nun bei 243,1 (Vortag 233,7). Vor sieben Tagen hatte der Wert noch bei 223,2 gelegen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das Robert Koch-Institut mit 452,2 an.

Unter den vollständig Geimpften lag die Inzidenz in der 47. Kalenderwoche bei 24 Fällen pro 100.000 Geimpften. Anders sah es bei den Ungeimpften und nicht vollständig Geimpften aus: Bei ihnen lag der Sieben-Tage-Wert bei 898,2, teilte der Hamburger Senat am Dienstag mit. In der Woche davor wurden innerhalb von sieben Tagen 4090 Corona-Infektionen gemeldet, von ihnen waren 3371 Personen und damit 82,4 Prozent nicht oder nicht vollständig geimpft.

Mit zufällig ausgewählten Stichproben sowie bei bestimmten Anhaltspunkten werden in Hamburg Sequenzierungen vorgenommen, um eventuelle Virusvarianten nachzuweisen. Omikrom wurde in der Hansestadt bislang noch nicht nachgewiesen.

Das Corona-Infektionsgeschehen bewegt sich in Hamburg weiter auf einem hohen Niveau (Symbolbild).
Das Corona-Infektionsgeschehen bewegt sich in Hamburg weiter auf einem hohen Niveau (Symbolbild). © imago/Cavan Images

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 114.511 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 100.000 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.418.615 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.377.979 Personen sind vollständig geimpft (Stand 29.11.). 24 Prozent der über 60-Jährigen haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Unter den bis zum 15. November abgeschlossenen Impfserien gab es laut Senat 5132 Impfdurchbrüche, das entspricht einem Anteil von 0,37 Prozent. Von ihnen mussten 292 Fälle im Krankenhaus behandelt werden, in 32 Fällen davon war eine intensivmedizinische Behandlung notwendig.

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 212 Corona-Patienten behandelt. 65 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 41 von ihnen werden invasiv beatmet. Das ist ein deutlicher Anstieg: Vor dem Wochenende befanden sich 50 Corona-Patienten auf der Intensivstation. Die Behörde meldete keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1888 Menschen gestorben. Die Hospitalisierungsrate, also die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner und Woche, gab das RKI für Hamburg am Dienstag mit 1,57 an – nach 1,62 am Montag.

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Niedersachsen: Lage in Kliniken verschlechtert sich

Die Werte zur Beschreibung der Corona-Lage in Niedersachsen haben sich auch am Dienstag verschlechtert. Nach Angaben der Landesregierung stand die maßgebliche sogenannte Hospitalisierungsinzidenz am Morgen bei 7,6. Zum Wochenstart am Montag hatte der Wert noch bei 7,4 gelegen – er gibt an, wie viele Infizierte in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet neu in eine Klinik aufgenommen werden mussten.

Die allgemeine Inzidenz der bestätigten zusätzlichen Ansteckungen mit dem Coronavirus sank indes leicht. Nach 217,4 am Montag wurde sie mit den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag mit 215,7 angegeben. Die Auslastung der Intensivstationen nimmt aber auch in Niedersachsen zu. 9,7 Prozent der maximal bereitstehenden Intensivbetten sind mit Covid-19-Kranken belegt, am Montag hatte dieser Wert noch bei 9,4 gelegen. 17 neue Covid-19-Todesfälle wurden registriert, die Gesamtzahl stieg damit 6346.

Landräte fordern Ausrufung des Katastrophenfalls

Die niedersächsischen Landkreise fordern vom Bund und dem Land Niedersachsen, den Katastrophenfall auszurufen. Werde ein „außergewöhnliches Ereignis nach Katastrophenschutzrecht“ festgestellt, könnten dringend benötigte Helfer des Katastrophenschutzes beim Impfen eingesetzt werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags, Hubert Meyer, am Dienstag in Hannover.

Meyer rief die Verantwortlichen auf, in der aktuellen Krise stringenter zu handeln und zur staatlichen Organisation der Impfstoffverteilung zurückzukehren: „Wir brauchen hier dringend mehr Verlässlichkeit.“

Die zu erwartende Novelle der niedersächsischen Corona-Verordnung wirke wie aus der Zeit gefallen. „Wollen wir wirklich volle Fußballstadien, offene Diskotheken und Shisha-Bars, während die Situation in den Krankenhäusern und Intensivstationen jeden Tag bedrückender wird?“, fragte Meyer.

Die noch schlimmere Lage in anderen Bundesländern dürfe kein Argument für ein Zögern in Niedersachsen sein. Nur drastische Kontaktreduzierungen könnten gegen die aktuelle Welle noch helfen. Der am Dienstag veröffentlichte Beschluss des Bundesverfassungsgerichts bestätige eindrucksvoll die Handlungsmöglichkeiten des Staates für das Gemeinwohl, betonte Meyer.

Virologe Dotzauer fordert Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga

Angesichts hoher Corona-Inzidenzzahlen in Deutschland fordert der Bremer Virologe Andreas Dotzauer Geisterspiele in den Fußball-Bundesligen. „Aus meiner persönlichen Sicht passen volle Fußballstadien und eine Überlastung des Krankenhaussystems nicht zusammen, das entbehrt jeglicher Logik“, sagte Dotzauer dem Bremer „Weser-Kurier“ (Dienstag).

Das Weserstadion in Bremen: Der Virologe Andreas Dotzauer spricht sich für Geisterspiele in den Fußball-Bundesligen aus.
Das Weserstadion in Bremen: Der Virologe Andreas Dotzauer spricht sich für Geisterspiele in den Fussball-Bundesligen aus. © picture alliance / foto2press

„Wenn man die vollen Stadien sieht und die Dichte der Fans, da kann ich mir nicht vorstellen, dass es nur wenige Ansteckungen gibt“, führte der Wissenschaftler aus. „Die Zuschauer reisen an, reisen zurück, sitzen nach dem Spiel noch in Kneipen oder Restaurants, das sind alles Situationen, die sehr ansteckungsbehaftet sind.“ Plänen, die Zuschauerzahl um 25 Prozent zu reduzieren, erteilte er eine Absage: „Das ist aus meiner Sicht zu wenig und bringt nicht sehr viel.“

Am Freitag tritt der Bundesliga-Zweitligist SV Werder Bremen im eigenen Stadion gegen den FC Erzgebirge Aue an. Die Spieler kommen aus dem sächsischen Erzgebirgekreis, wo das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag eine Inzidenz von 1950 meldete. Für Bremen meldete das RKI am Dienstag eine Inzidenz von 215.

Witthaut sieht weitere Radikalisierung der Corona-Leugner

Die Szene der Corona-Leugner radikalisiert sich nach Ansicht von Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Bernhard Witthaut weiter. Es gebe darin Leute, „die zum Teil offen zur Gewalt aufrufen und das ‚System‘, also unsere demokratische Ordnung, bekämpfen wollen“, sagte Witthaut der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag).

Bernhard Witthaut, Präsident des Verfassungsschutzes Niedersachsen (Archivbild).
Bernhard Witthaut, Präsident des Verfassungsschutzes Niedersachsen (Archivbild). © picture alliance/dpa

Zwar kämen die Corona-Leugner aus unterschiedlichen Milieus, sagte Witthaut weiter. Es zeige sich aber deutlich, dass vor allem rechte und rechtsextremistische Milieus an diese Gruppe anknüpften und diese beeinflussten. Es sei feststellbar, „dass die Bewegung nach rechts wandert, zunehmend rechte Parteien und Einstellungen präferiert“.

Witthaut zufolge könnten die geplanten oder schon angelaufenen Verschärfungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen eine weitere Radikalisierung bei den Corona-Leugnern und Impfgegnern begünstigen. Ein Teil der Szene bediene sich eines „sogenannten Widerstandsnarrativs. Es handele sich um wiederkehrende Erzählungen und Vorstellungen nach dem Motto “wir lassen uns nicht bevormunden„ oder “keine staatlichen Zwangsimpfungen„, führte Witthaut aus. “Daraus schöpften die Corona-Leugner dann ihre Begründung für ihren angeblichen Widerstand."

Die Einführung einer Impfpflicht könnte Witthaut zufolge kurzfristig die Polarisierung in der Gesellschaft noch verschärfen. Bernhard Witthaut ist seit 2019 Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz. Vorher war er Polizeipräsident von Osnabrück.

Vier Nordseeinseln machen sich Sorgen und rufen zum Impfen auf

Zur Impfung rufen Unternehmer der Nordseeinseln Amrum, Föhr, Sylt und Helgoland auf, auch wenn die Impfquote auf den Inseln sehr hoch ist. Gerade in Schleswig-Holstein sei die Corona-Lage derzeit noch einigermaßen stabil, so dass mit einer Impfung – egal ob Erstimpfung, Folgeimpfung oder Boosterimpfung – noch Schlimmeres verhindert werden könne, heißt es in einer Erklärung. „Sollte es dennoch zu einem erneuten Lockdown kommen, ist es sehr fraglich, wie viele Unternehmen den Verlust des Weihnachtsgeschäftes noch verkraften können“, sagt Peter Boy Weber vom Föhr Amrumer Unternehmer e.V, kurz F.A.U.

Die Initiative der Sylter Unternehmer, des DEHOGA Sylt, der Föhr Amrumer Unternehmer und des Wirtschaftsforum Helgoland soll diejenigen ermutigen, die bisher noch Zweifel an der Impfung gehabt haben. Die positiven Effekte der Coronaimpfung seien unbestritten; auch wenn die Impfung keine 100%-ige Garantie geben könne. Darum bitten die Unterzeichner die bisher noch nicht Geimpften: „Denkt nicht nur an Euch, sondern denkt auch an alle, die unter den Folgen der Pandemie leiden: die Erkrankten, die Hinterbliebenen, die Bevölkerung und die Wirtschaft der Inseln.“

Hamburger Senat berät über Corona – weitere Maßnahmen erwartet

Der rot-grüne Hamburger Senat wird bei seiner Sitzung am Dienstag erneut über die aktuelle Entwicklung in der Corona-Pandemie beraten. Er gehe davon aus, dass dabei weitere Maßnahmen beschlossen werden, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher vorab am Montag gesagt. „Und ich erwarte auch, dass wir in ganz Deutschland solche weiteren Schritte gehen.“ Konkrete mögliche Maßnahmen nannte er nicht.

Infrage kämen beispielsweise eine erneute Ausweitung der 2G-Regel etwa auf den Einzelhandel. Ebenso käme eine Verschärfung der 2G-Regel auf 2G plus in einzelnen Bereichen in Betracht – neben einem Impf- oder Genesenennachweis wird dann obendrein jeweils ein aktueller Corona-Test verlangt. Bundesweit werden auch Einschränkungen bei Sportveranstaltungen diskutiert. Die Linke fordert ein Vorziehen der Weihnachtsferien für die Schulen auch in Hamburg.

Erst am Montag war in der Stadt die 2G-Regel ausgeweitet worden. Damit können Erwachsene ohne vollständige Impfung oder Genesung nicht mehr ins Theater oder Kino gehen, ein Museum besuchen, in einem Hotel übernachten oder eine Hafenrundfahrt machen. Der Tierpark Hagenbeck kann ebenfalls nur noch so besucht werden. Unter die neue Verordnung fallen auch Volksfeste, Bildungsangebote, die der Freizeitgestaltung zugeordnet werden, sowie Spielhallen und Wettbüros.

Deutsches Rotes Kreuz: Personalbedarf in Testzentren hoch

Der Bedarf an Mitarbeitern in niedersächsischen Testzentren ist seit der Verschärfung der Testvorgaben gestiegen. Das teilte der niedersächsische Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit.

Wo hauptamtliches Personal fehle, könne es häufig durch geschulte ehrenamtliche Helfer ausgeglichen werden, sagte Azra Avdagic, Sprecherin des DRKs Niedersachsen. „Als Deutsches Rotes Kreuz sind wir sehr froh, auch in Niedersachsen in Krisenzeiten auf unsere große ehrenamtliche Basis zurückgreifen zu können“, so Avdagic.

Der Verband fordert eine bessere Planbarkeit für die Testzentren. Die Landesregierung solle grob vorgeben, wie lange die Zentren betrieben werden sollen. Dies sei für die Personalplanung des Verbands wichtig. „Diese Testzentren lassen sich auf Dauer nicht allein durch das Ehrenamt unterhalten, auch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen vor Ort ihren Dienst tun, was mit entsprechender zeitlicher Perspektive geplant werden muss“, sagte Avdagic. Auch fordert der Verband, die Finanzierung der Zentren abschließend zu klären. Hier gehe es um die Frage, wer die Kosten übernehme und in welchem Umfang trage.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona bringt Arbeitslosigkeit für Menschen mit Behinderung

Die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung in Niedersachsen und Bremen hat in den Corona-Jahren zugenommen. In Niedersachsen waren in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Durchschnitt 13.412 Menschen mit Behinderung arbeitslos. Das seien mehr als im gleichen Zeitraum 2020, in dem die Arbeitslosigkeit ebenfalls gestiegen war. Das geht aus dem Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes hervor. Die Arbeitslosigkeit im Oktober lag um etwa sieben Prozent höher als in Vergleichsmonaten vor der Pandemie.

Die Fortschritte der Inklusion seit 2016 seien durch Corona zunichte gemacht worden, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup. Weil der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung sich langsamer erhole, hätten diese länger mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen als Nichtbehinderte.

Im Bundesland Bremen hatten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Durchschnitt 1646 Menschen mit Behinderung keine Arbeit. Die Zahl lag ebenfalls höher als 2020. Im Vergleich zur Zeit vor Corona waren zwei Prozent mehr Menschen mit Behinderung arbeitslos.

Handel bezeichnet kompletten Lockdown als „Horrorvorstellung“

Vor der Bund-Länder-Runde zur vierten Corona-Welle warnt der Handel in Niedersachsen vor zu harten und pauschalen Maßnahmen. „Vor allem ein kompletter Lockdown ist für den Handel in Niedersachsen eine Horrorvorstellung“, sagte Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag).

Für Krack gilt es, eine bundesweite, pauschale Schließung des Handels zu vermeiden. Vielmehr sollten an die jeweilige Inzidenz- und Hospitalisierungsrate geknüpft regionale Maßnahmen ergriffen werden. An diesem Dienstag wollen die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder telefonisch über die Krise beraten.

Der Handelsverband verwies darauf, dass schon das erste Adventswochenende in einigen Innenstädten deutlich schlechter verlaufen sei als im ersten Pandemie-Jahr. „Das gibt zu denken und lässt nicht auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hoffen“, sagte Krack.

Rund 1400 Menschen protestieren im Nordosten gegen Corona-Maßnahmen

In mehreren Städten in Mecklenburg und Vorpommern haben insgesamt rund 1400 Menschen gegen weitere Maßnahmen in der Corona-Pandemie demonstriert. Trotz strenger Auflagen gab es am Montagabend Kundgebungen in Rostock und Greifswald sowie einen Protestzug in Neubrandenburg, wie Polizeisprecher am Dienstag erklärten. Die meisten Teilnehmer – rund 890 – gab es in Rostock am Stadthafen, wo die sogenannte Querdenker-Bewegung zum Protest aufgerufen hatte.

In Greifswald wurden 290 Protestierende und in Neubrandenburg 250 Teilnehmer gezählt. Ein Motto der Mahnwache in Greifswald hieß „Für echte Impffreiheit“. In Neubrandenburg zogen die Teilnehmer vom Markt rund vier Kilometer durch die Südstadt und zurück.

Im Nordosten lag die Inzidenz am Montag bei 402 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte. Der Wochen-Wert der Hospitalisierung lag bei 9,9.

Schleswig-Holstein: Zahl schwerer Fälle steigt deutlich – viele Tote

Zwar bewegt sich die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiterhin nur seitwärts, dafür geben die weiteren Zahlen Anlass zur Besorgnis.

Am Montag meldete das Land 605 neue Corona-Fälle – deutlich weniger als vor einer Woche, als 677 Neuinfektionen hinzukamen. Die Inzidenz sinkt trotzdem nur leicht von 150,8 am Sonntag auf 150,1.

Die Corona-Patienten aus Bayern werden auf drei Krankenhäuser in Hamburg verteilt (Symbolfoto).
Intensivpatienten unter anderem aus Bayern werden in Krankenhäuser im Norden verlegt (Symbolfoto). © dpa/Boris Roessler

Die Zahl der Covid-19-Patienten steigt hingegen signifikant: Von 173 (davon 42 auf Intensivstationen) am Sonntag auf 209 (davon 55 auf Intensivstationen) – unter den 13 neuen Schwersterkrankten dürften aber auch einige sein, die aus anderen Bundesländern nach Schleswig-Holstein verlegt worden waren, um die dortigen Intensivstationen zu entlasten.

Acht weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten auf nun 1796 steigen. Allein in den vergangenen sieben Tagen sind 21 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus neu gemeldet worden.

Göttingen schließt seinen Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt in Göttingen wird in der sich zuspitzenden Corona-Lage ab Mittwoch geschlossen. „Der Infektionsschutz kann nicht länger gewährleistet werden“, sagte Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) am Montag. Ab Mittwoch hätte auf dem Markt die 2G-plus-Regel gelten sollen. Dann hätten Geimpfte und Genesene täglich auch noch ein Testzentrum und eine Ausgabestelle für Bändchen aufsuchen müssen.

Wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage wird der Weihnachtsmarkt in Göttingen schon kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen.
Wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage wird der Weihnachtsmarkt in Göttingen schon kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen. © imago images/spfimages

Dies widerspreche dem Ziel, Kontakte zu reduzieren, so die Oberbürgermeisterin. Zum anderen kursiere die neue Corona-Variante Omikron höchstwahrscheinlich schon in Niedersachsen. Sie könne deshalb den Weihnachtsmarkt nicht länger verantworten, sagte Broistedt. Die entsprechende Allgemeinverfügung will die Stadt am Dienstag erlassen.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag