Hamburg. Der Jungheinrich-Chef Lars Brzoska wagt sich aus der Deckung. So stehen Airbus und Lufthansa Technik zur Impfpflicht.
In der Debatte um eine vom Gesetzgeber verpflichtend vorgeschriebene Impfung für die Bürger gegen das Coronavirus wagt sich der erste Hamburger Unternehmenschef aus der Deckung. „Wir brauchen dringend eine Impfpflicht“, sagte der Jungheinrich-Vorstandsvorsitzende Lars Brzoska dem Abendblatt. Denn die Impfung sei der effizienteste und wirksamste Weg, um sich und seine Mitmenschen vor Corona zu schützen, so der Chef des Wandsbeker Gabelstaplerbauers mit rund 3500 Beschäftigten in der Region Hamburg.
Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie hätten mittlerweile „ein verheerendes Ausmaß“ erreicht, sagte Brzoska: „Die Impfverweigerung eines Teils der Bevölkerung ist nicht weiter hinnehmbar.“
Impfplicht? Hamburger Unternehmen halten sich noch zurück
Auch der Arbeitgeberverband Nordmetall bezog am Dienstag eindeutig Position für eine generelle Impfpflicht, „um die Belegschaften bestmöglich zu schützen und um Aufwand und Belastungen für Betriebe und Beschäftigte so gering wie möglich zu halten.“ Der Verband der Metall- und Elektroindustrie warnte, in der vierten Welle drohe erneute verstärkt Kurzarbeit.
Bei anderen großen Hamburger Unternehmen hält man sich mit einer so weitgehenden Forderung noch zurück. Wohl auch, weil man sich mit so einer Positionierung beim ungeimpften Teil der Belegschaft keine Freunde macht. Die mögliche Einführung einer Impflicht sei Aufgabe des Gesetzgebers und nicht von Firmen, sagte ein Airbus-Sprecher. Als Flugzeugbauer sei man aber massiv durch die Pandemie, ihre Auswirkungen und Maßnahmen des Staates betroffen. „Naturgemäß setzen wir alle Auflagen der Regierung konsequent um“, so der Sprecher, dessen Konzern rund 14.000 Beschäftigte auf Finkenwerder zählt.
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Lufthansa-Chef: Verantwortung für Impfpflicht liegt bei Politik
Bei Lufthansa Technik wird auf die Aussage von Carsten Spohr, dem Vorstandschef des Mutterkonzerns Lufthansa, verwiesen. Auch sein Tenor lautet, dass die Verantwortung für das Einführen einer Impfpflicht bei der Politik liege. „Bei uns haben die Erfahrungen der letzten Tage bei der Einlasskontrolle gezeigt, dass wir in der Belegschaft bereits einen hohen Stand an Geimpften und Genesenen haben“, sagte der Unternehmenssprecher.